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Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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aufzufallen oder erwischt zu werden.
    „Was Männer betrifft, bin ich deiner Meinung", erwiderte Michelle schließlich und machte die Tasche zu. „Aber hier geht es um mich, Lucille. Und ich habe mich noch nie auf eine flüchtige Affäre eingelassen."
    „Irgendwann ist es immer das erste Mal. Es würde mich nicht überraschen, wenn es jetzt so weit wäre. Immerhin heiratet heute der Mann, den du geliebt hast."
    Sogleich versteifte sich Michelle.
    Lucille blickte sie reumütig an. „O Michelle, es tut mir Leid. Das war dumm von mir. Du bist so tapfer."
    „Schon gut." Michelle gestand sich ein, dass sie die Bemerkung ihrer Freundin nicht so schmerzlich berührte, wie sie ge dacht hätte. Vor vier Wochen wäre es noch anders gewesen. Doch nachdem sie die Einladung erhalten hatte, hatte sie sehr viel nachgedacht. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie letztlich nur noch aus reiner Gewohnheit mit Kevin zusammen gewesen war. Es war ihr unmöglich gewesen, die Beziehung aus eigener Kraft zu beenden. Offenbar hatte sie einfach nur gewartet, bis Kevin es tat.
    Liebe machte blind für die Wahrheit und für eigene Fehler. Michelle war zu schwach und nicht konsequent genug gewesen, sonst hätte sie Kevin nicht nach jeder Trennung bereitwillig wieder aufgenommen.
    In allen anderen Lebensbereichen war sie jedoch weder schwach noch inkonsequent. Im Gegenteil, sie steckte nie den Kopf in den Sand. Nur bei Kevin hatte sie keine klare Linie ge habt.
    Dachte er überhaupt noch an sie? Und wenn ja, machte er sich Gedanken darüber, was sie heute empfand oder tat? Glaubte er, sie würde sich in ihrer Wohnung einschließen und sich die Augen ausweinen? Vielleicht würde er den Schock seines Lebens bekommen, wenn sie mit Tyler auf der Hochzeit erschien. Kevin würde begreifen 28
    müssen, dass sie auch ohne ihn gut zurechtkam. Er würde begreifen müssen, dass er nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens war und dass es zwischen ihnen endgültig und für immer aus war.
    Michelle war jedoch klar, dass ihr Auftritt an Tylers Seite Kevin vermutlich nicht beeindruckte. Aber es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn er glauben müsste, sie und Tyler seien ein Paar.
    Vielleicht sollte ich Tyler bitten, den Leuten etwas vorzuspielen, überlegte sie.
    Plötzlich unterbrach Lucille ihre Gedanken. „Michelle? Sag doch etwas. Was ist los?"
    Rasch zauberte Michelle ein Lächeln auf die Lippen. „Es ist alles in Ordnung", versicherte sie ihr.
    „Wirklich?" Lucille war noch nicht überzeugt.
    „Ja. Ich mache mir nichts mehr vor. Kevin hatte mich nicht verdient, und ich bin froh, dass ich ihn los bin."
    „Das hätte ich dir früher sagen können."
    „Hol es doch jetzt nach."
    „Okay. Er hat dich nicht verdient, dieser kleine Kriecher. Und du kannst froh sein, dass du ihn los bist."
    „Danke." Michelle lächelte ihre Freundin an. „Ich muss ge hen. Für einen Playboy ist Tyler nämlich außergewöhnlich pünktlich."
    Lucille begleitete sie ins Foyer, wo sie auf Tylers Ankunft warteten.
    Draußen wehte eine leichte Brise, und Michelle wollte vermeiden, dass ihre elegante Frisur sich auflöste. Am Vormit tag hatte sie sieh in einem Salon an der Greenwood Plaza das lange glatte Haar so perfekt stylen lassen, dass sie aussah, als wäre sie einem Hollywoodfilm entsprungen. Es umrahmte ihr Gesicht in Locken und Wellen und fiel ihr wie ein glänzender Vorhang auf die Schultern. Die Frisur wirkte genauso sexy wie das Kleid.
    Halb vier war schon vorbei, und noch immer war weit und breit nichts von Tyler zu sehen. Um zwanzig vor vier wollte Michelle zurück in ihre Wohnung gehen und ihn auf seinem Handy anrufen. Doch in dem Moment hielt eine grüne Limousine vor dem Haus mit quietschenden Bremsen an, und Tyler sprang heraus.
    „Er hat sich doch wohl nicht schon wieder ein neues Auto ge kauft!"
    rief Michelle aus.
    „Wer interessiert sich für das Auto?" antwortete Lucille. „Sieh dir 29
    lieber diesen unglaublich attraktiven Kerl an! Hast du jemals in deinem Leben so ein Prachtexemplar von Mann gesehen?"
    Michelle konnte die Begeisterung ihrer Freundin verstehen. In dem Smoking sah Tyler wirklich atemberaubend und umwerfend gut aus.
    Und irgendwie fand Michelle Lucilles Reaktion beruhigend, denn es bewies ihr, dass sie nicht die Einzige war, die bei seinem Anblick Herzklopfen bekam. Tyler war ein Mann, der in Frauen automatisch erotische Gefühle auslöste.
    „Wenn ich auf blonde Männer stände, würde ich alles daransetzen, eine Einladung zu

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