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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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das war Javiers Problem. Er wollte nicht denselben Fehler begehen wie sein Vater. Denn eine Lehre hatte er aus der Geschichte gezogen. Wer die Augen vor der Realität verschloss und nur das sah, was er sehen wollte, würde am Ende mit leeren Händen dastehen.
    So wie Miguel Santiago.
    „… sehr freuen, wenn Sie uns begleiten … Javier? Hören Sie mir überhaupt zu?“
    Charlenes Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück. Er blinzelte. „Was sagten Sie? Entschuldigung, ich war gerade mit meinen Gedanken woanders. Wo waren wir stehen geblieben?“
    Sie lächelte nachsichtig. „Ich sagte, dass Aurora sich sicher sehr freuen wird, wenn Sie uns an den Strand begleiten. Aber sind Sie sicher, dass Sie die Zeit erübrigen können?“
    Nein, Zeit erübrigen konnte er nicht. Sein Terminkalender platzte aus allen Nähten, und er hatte immer noch nicht die leiseste Idee, wer die Person sein sollte, die Boote zu Dumpingpreisen anbot und für deren Bau Ersatzteile aus seinem Lager verwendete.
    Doch das alles musste warten.
    Er schüttelte den Kopf. „Da ist nichts, was sich nicht verschieben ließe. Wozu habe ich schließlich eine Assistentin?“
    „Na, dann …“ Lachend ergriff Charlene seine Hand und zog ihn mit sich. „Worauf warten wir noch?“
    Javier war froh, dass sie sich nicht zu ihm umblickte – so konnte er wenigstens vor ihr verbergen, wie sehr ihre harmlose kleine Berührung ihn aus dem Konzept brachte. Plötzlich fragte er sich, ob die Idee, Charlene und Aurora zu begleiten, wirklich so gut gewesen war.
    Doch jetzt war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen.
    Mit geschlossenen Augen lag Charlene im warmen Sand und lauschte dem Rauschen der Brandung, das sich mit den Schreien der Möwen vermischte. Sie schmeckte Salz auf den Lippen und spürte die Wärme der Sonne auf ihrer Haut. Und als sie die Lider hob, wölbte sich über ihr der blaue Sommerhimmel, an dem träge ein paar fedrige Wolken entlangzogen.
    Momente wie dieser ließen sie an die schönen Zeiten zurückdenken, die sie als Kind auf Mallorca erlebt hatte. Jene Tage, bevor ihre Mutter Graham und sie im Stich gelassen hatte und nie wieder zurückgekehrt war. Eigentlich sind es weniger Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, sondern vielmehr an eine bestimmte Atmosphäre, überlegte sie träge. Das wohlige Gefühl, behütet zu sein und beschützt zu werden – bevor das Leben ihr endgültig klargemacht hatte, dass niemand auf der Welt sie genug liebte, um für sie da zu sein und ihr Geborgenheit zu geben …
    Danach war die Insel für sie zu einem Ort der Traurigkeit geworden.
    Hastig verscheuchte sie die Gedanken an die Vergangenheit, setzte sich auf und hielt, die Augen mit der Hand gegen die Sonne beschattend, Ausschau nach ihrem kleinen Schützling und seinem Vater.
    Die beiden tobten ausgelassen am Strand, der direkt an den Garten der Villa anschloss. Aurora quietschte vor Freude, als Javier sie bei den Händen ergriff und sich so schnell mit ihr um die eigene Achse drehte, dass die Sechsjährige durch die Luft gewirbelt wurde. Anschließend krempelte sich Javier die Beine seiner Jeans hoch, zog seine Schuhe aus und lief mit seiner Tochter durch die seichte Brandung.
    Es war ein anrührendes Vater-Tochter-Bild, wie aus einem kitschigen Hollywood-Film. Und Charlene ging das Herz auf vor lauter Freude, ihren kleinen Schützling so glücklich zu sehen.
    Aurora und Javier begannen eine Sandburg zu bauen, und nach einer Weile kam das Mädchen, erschöpft, aber strahlend vor Freude, zu ihr gelaufen. Seine Wangen glühten und seine Augen funkelten vor Begeisterung, als es Charlene einen Seestern überreichte.
    „Hier, für dich. Er lag unten am Strand, die Brandung muss ihn angespült haben.“
    Charlene stand auf und klopfte sich den Sand von ihrer Caprihose. Ihre Schuhe ließ sie auf der Picknickdecke liegen, die sie bei ihrer Ankunft vor etwas mehr als einer Stunde ausgebreitet hatten. „Komm mal mit“, sagte sie und nahm Aurora bei der Hand. „Ich möchte dir etwas zeigen.“
    Gemeinsam gingen sie zum Wasser hinunter. Das kühle Nass, das ihre Knöchel umspülte, fühlte sich einfach herrlich an. Charlene konnte spüren, wie die Strömung den Sand unter ihren Füßen wegspülte. Lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig, so glücklich gefühlt wie heute.
    „Schau“, sagte sie zu Aurora, als sie ein Stück weit ins Wasser hineingegangen waren. Dann legte sie den Seestern ins Wasser.
    „Was machst du denn da?“, protestierte die

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