Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
antwortete Balu.
    »Ach, hör doch auf«, winkte Locke ab. »Darauf lässt sich Achmed doch nie im Leben ein.«
    »Achmed nicht. Aber ich.«
    Locke nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und sah langsam nach rechts. »Was soll das heißen? Hast du das nicht mit Achmed abgesprochen?«
    Balu lächelte nachsichtig. »Wenn der von dieser Unterhaltung wüsste, könnte ich mir einen neuen Job suchen. Nein, Kleiner, das kommt allein von mir. Ich will dir einen Vorschlag machen.«
    In Lockes Magen breitete sich ein unangenehmes Kribbeln aus. »Sag schon.«
    »Achmed ist ein Arsch«, meinte Balu und klemmte sich ebenfalls eine Zigarette zwischen die Lippen. »Wenn er aus dem Weg wäre, könnte ich den Laden übernehmen. Aber allein kann ich das nicht durchziehen.«
    »Du bist ja wahnsinnig«, hauchte Locke entsetzt. »Willst du Achmed über die Klinge springen lassen?«
    »Im Prinzip schon. Aber entweder müsste das wie ein astreiner Unfall aussehen oder ich brauche ein absolut wasserdichtes Alibi. So oder so, ohne fremde Hilfe schaffe ich das nicht.«
    »Und du glaubst allen Ernstes, dass ich da mitmache?«
    »Du wärst deine Schulden los«, wiederholte Balu seelenruhig. »Und als zusätzlicher Anreiz würde für dich noch ein gehöriger Batzen Bares herausspringen. Immerhin bist du nicht der Einzige, von dem Achmed Schuldscheine hat.«
    »Und?«
    »Kleiner, stell dich nicht so blöd an. Wenn ich den Laden übernehme, behalten die Schuldscheine natürlich ihre Gültigkeit. Glaub mir, du bist nicht der Erste, der von mir eine Zahlungserinnerung verabreicht bekommen hat.« Bei diesen Worten grinste der Hüne breit.
    Locke schüttelte unschlüssig den Kopf. Was Balu da vorschlug war Wahnsinn; aber andererseits, hatte er schon jemals ein so verlockendes Angebot bekommen? Nicht nur, dass alle seine Spielschulden bei Achmed Vergangenheit wären, er könnte vielleicht sogar die Schulden bei der Bank begleichen und wäre komplett saniert.
    »Wie viel?«, fragte er heiser.
    »Hmh? Ach, ich dachte, wir machen halbe-halbe mit den verbliebenen Schuldscheinen. Ich weiß es nicht ganz genau, aber das müsste für jeden von uns eine sehr lohnende Sache sein.«
    »Du bist doch bescheuert«, ereiferte sich Locke. »Für die Kohle kriegst du mindestens sechs Leute, die mit Achmed alles anstellen, was du willst.«
    »Ich weiß«, nickte Balu. »Das Problem ist aber, dass die Bullen alles auf den Kopf stellen werden, wenn Achmed plötzlich und unerwartet von uns geht. Wenn ich das mit jemandem aus dem Milieu mache, ist das Risiko aufzufliegen ganz einfach zu groß. Die meisten von den Jungs sind nicht gerade die hellsten Köpfe; wenn die sich die Kirsche zudröhnen, reden die zu viel. Und damit du mitmachst, muss der Preis stimmen. So einfach ist das.«
    »Nichts ist einfach«, widersprach Locke grimmig. »Wieso bist du so davon überzeugt, den Laden übernehmen zu können? Allein die Einrichtung ist fast zweihundert Scheine wert. Und ob du in den Pachtvertrag einsteigen kannst, ist alles andere als sicher.«
    »Ich sag ja, du bist wirklich nicht mit dem Klammerbeutel gepudert worden«, grinste Balu zufrieden. »Achmed hat die Bude nicht alleine angemietet.«
    »Ach nee. Und du bist der Vertragspartner?«
    »Ich nicht. Aber Mausi.«
    Locke schnippte seine Zigarette aus dem Fenster und runzelte die Stirn. »Mausi? Will die Achmed etwa auch abservieren?«
    »Ist ‘ne lange Geschichte«, seufzte Balu.
    »Weißt du was, Alter? Ich glaub, du erzählst mir hier die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht.«
    »Wirklich? Hast du dich nie gefragt, warum Mausi nur hinter der Theke steht? Und warum sie immer Klamotten anhat, die am Rücken bis zum Hals reichen?«
    Locke blieb stumm. Balu hatte Recht, mit ihrem Aussehen müsste Mausi im horizontalen Gewerbe ein Vermögen verdienen können, insgeheim hatte er sich schon gefragt, warum das blonde Gift ausschließlich Gläser spazieren führte oder den anderen Mädels die Kunden zuwies.
    »Achmed ist ‘ne perverse Sau«, erklärte Balu ungefragt. »Steht auf die harte Tour, am liebsten mit Ketten und Peitsche. Der ist erst zufrieden, wenn der Blut sieht, sonst geht ihm keiner ab.«
    »Warum geht Mausi dann nicht zu den Bullen?«, mimte Locke den Naiven.
    »Bleib auf dem Teppich, Mann. Für so etwas geht heutzutage doch keiner mehr in den Kahn. Falls es überhaupt zu einer Anklage kommt und du ‘nen strengen Richter hast, wirst du doch höchstens zu zwanzig Stunden sozialer Arbeit verurteilt. Außerdem,

Weitere Kostenlose Bücher