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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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ziemlich deutlich.
    Dann faßten sie sich bei den Händen, verschränkten die Finger und gingen, ohne die Tür zu schließen. Während ich zusah, wie sie, inzwischen Arm in Arm, über meinen Gartenpfad schlenderten, fragte ich mich, worüber sie sich unterhielten. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätten nicht so gut gelaunt gewirkt. Dem Anlaß völlig unangemessen. Immerhin war ich ihnen, zumindest was das Geschäftliche anging, ziemlich nützlich gewesen. »Arschlöcher«, murmelte ich. Und dann: »Warum tragen sie eigentlich diese schäbigen, verdreckten Klamotten, als wollten sie sich mit der verdammten Natur nach einem Unwetter identifizieren?« Sie drehten sich nicht noch einmal um, um zu winken. Gwen deutete zur Kirche hinüber, und ich hörte sie lachen, bis sie außer Sicht waren.
     
    Es gab noch einen weiteren Faktor für meine Entscheidung, Suffolk zu verlassen, ein Vorfall, der eine Woche zuvor passiert war. Es sollte noch einen dritten vierzehn Tage später geben. Lassen Sie mich schnell einen Blick in meine Notizen werfen.
    Ich hatte in letzter Zeit nicht viel von meinem lieben, alten Freund Jenners gesehen, eigentlich nicht mehr als ein Winken, das einige Male auch noch vermieden wurde, indem man auf die andere Straßenseite ging. Schändlich antisozial, ich weiß, aber ich
hatte es einfach nicht geschafft, auf einige Rundschreiben zu antworten, die er mir geschickt hatte in bezug auf den Kirchenrenovierungsfonds, die Liberaldemokratische Partei, wie sie sichinzwischen nannte, die Gründung eines Dorfkunstvereins und einer Umweltgruppe, um nur einige zu nennen. Ich kam eben mit einer Melone und einer Dose Rinderzunge aus dem Dorfladen, als er ihn betrat.
    »Ach, ähm, Ripple, Tom«, sagte er. »Genau der Mann, den ich gesucht habe. Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich?«
    Er stellte sich zu mir auf die Straße und musterte mich über seine Lesebrille hinweg wie irgendeine schmuddelige Akte über irgendeine triviale Angelegenheit, die er so schnell wie möglich delegieren wollte. Ein Buch war nirgends zu sehen, was seine gescheite und professorale Pose ziemlich aushöhlte.
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie mein Schreiben wegen der Umgehungsstraße bekommen haben?« setzte er an. Ich machte eine Reihe von Geräuschen, die kein vollständiges Wort beinhalteten. »Gut. Wissen Sie, wir müssen nämlich unbedingt eine anständige Kampagne zusammenbekommen. Rundschreiben müssen verteilt werden. Und Versammlungen organisiert. Wir müssen eine offizielle Anhörung erreichen, um das geht’s. Sie wissen Bescheid, oder?«
    Ich stand ehrbar meinen Mann. »Erzählen Sie mir mehr«, sagte ich.
    Er rückte ein Stückchen näher und musterte mich noch eingehender, lächelte dann und hob eine Augenbraue, doch diese Pose der umsichtigen Nachsichtigkeit wurde konterkariert durch ein plötzliches Knirschen seiner unregelmäßigen, zersplittert wirkenden Zähne.
    »Tut mir leid, Tom, wie haben Sie das jetzt genau gemeint?« fragte er.
    »Ich meine, warum ist die Umgehungsstraße so was Schlechtes? Alles in allem genommen, meine ich, wäre sie ...«
    Ich hatte das ziemlich neutral gesagt, zumindest hoffte ich es. Ich wußte nur, daß diese Straße eine kleine Stadt und zwei Dörfer
vom Durchgangsverkehr befreien, dafür aber die Schweinefarm durchschneiden würde, wobei allerdings die Reduktion des Gestanks bei ungünstigem Wind eher als ökologisches Plus gelten konnte. Da war auch noch die Nebensächlichkeit eines Schwerlasters, der auf einer Registrierkasse gelandet war, und des Mädchens, das in einem neuen Supermarkt in der kleinen Stadt an ebendieser Kasse gesessen hatte, und zweier Kinder, die in den schmalen Straßen der beiden Dörfer niedergemäht worden waren.
    »Um Himmels willen, natürlich ...«, setzte er mit ziemlich schriller Stimme an, schloß dann die Augen und beruhigte sich. »Hören Sie, Ripple, lassen Sie sich das von mir gesagt sein. Ich bin nicht so ganz ohne Erfahrung in diesen Angelegenheiten. War ja fast mein ganzes Leben lang im anderen Lager. Habe selber nicht gerade wenige Untersuchungen durchgeführt, wenn Sie’s genau wissen wollen. Sie erinnern sich vielleicht ... na ja, vielleicht nicht. Es bringt nichts, das müssen Sie wissen, über eine Handvoll unleserliche Unterschriften zu stöhnen. Man muß damit anfangen, daß man sich die relevante Gesetzeslage verdammt gut anschaut. Das sind ja auch keine Trottel, wissen Sie. Einige der klügsten Köpfe im Geschäft. Was

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