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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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gegen irgend jemanden respektlos zu sein. Es wäre ihm unmöglich, mir noch mehr Respekt zu erweisen, als er es bereits tat. Eine Professur in Oxford oder sonstwo änderte daran für ihn nichts.
    »Na, so was«, sagte er schließlich, zu Mrs. Hirst gewandt. »Ich habe ihn schon immer für einen Denker gehalten, aber das meine ich jetzt nicht respektlos.«
    Damit eilte er davon, und ich wollte ihm folgen.
    Mrs. Hirst hielt mich zurück. »Wollen Sie vielleicht, daß ich einmal in der Woche an einem Vormittag vorbeikomme und bei Ihnen putze, Professor? Ich hätte gerade einen Termin frei.«
    »Sehr freundlich von Ihnen. Aber nein, danke. Das hält meinen Geist frisch, das Saubermachen und Aufräumen.«
    »Hätte mir gedacht, daß Ihr Geist Besseres zu tun hat als Putzen und Staubwischen. Mal ganz ehrlich gesagt.«
    »Ich fürchte, Mrs. Felix hat da etwas falsch verstanden.«
    Sie tat das mit einem Fingerschnippen ab. »Sie kann doch nichts für sich behalten, egal wie sie es versteht. Ich habe zu ihr gesagt, das überrascht mich kein bißchen. Wo man Sie doch dauernd mit Ihren Büchern kommen und gehen sieht. Aber Sie können doch unmöglich lesen und staubsaugen gleichzeitig.« Sie schaute Phil Badgecock nach. »Einen besseren Nachbarn kann man sich nicht wünschen«, sagte sie. »Ob nun Respekt oder nicht.« In diesem Augenblick bemerkte sie, wie eine ihrer Katzen durch mein Fenster kletterte. »Freche kleine Mogsy ... Ich hoffe, Sie haben nichts herumstehen lassen.«
    »Bis auf den frischen, ganzen Lachs auf dem Küchentisch fällt mir im Augenblick nichts ein.«
    »Dann sollten Sie sich beeilen, Professor. Sie schnappt sich gern
mal ’nen Happen Fisch. Sie dürfen sich von ihnen nicht bei Ihren Studien stören lassen. Sind ja schließlich nur Katzen.«
     
    Danach fing sie an, mich »Professor« zu nennen. Phil Badgecock nahm es ebenfalls auf. Und schließlich mußte ich bei meinen täglichen Begrüßungen feststellen, daß auch die anderen mich so nannten. Natürlich war sie es gewesen, die es dem Arzt gesagt hatte. Sie hatte es jedem gesagt, den sie sah (mein Nachbar, der Professor), und sie sah jeden, wobei sie zweifellos etwas in der Richtung hinzufügte, man solle aufpassen, was man sagt, und mir nicht auf den Geist gehen, im doppelten Sinn. Natürlich wollte ich sie nicht enttäuschen (»bei uns in der Straße wohnt so ein berühmter Professor«), und deshalb versuchte ich, mich entsprechend zu verhalten, indem ich immer zerstreut und gedankenversunken und mit leicht schlurfendem Gang durch die Straße ging. Außerdem blieb es mir so erspart, mir neue Kleidung kaufen zu müssen. Ich konnte es mir gerade noch verkneifen, in Bademantel und Pantoffeln herumzulaufen. Die Patels nannten mich in jedem Satz »Professor«. Ihre Kinder machten mir übertrieben Platz, sooft sie mich kommen sahen, und salutierten beinahe. Für sie spielte ich noch immer ein wenig den humpelnden und gebeugten Alten, ausgehend von der, vermutlich falschen, Annahme, daß in asiatischen Kreisen Professoren um so mehr Verehrung entgegengebracht wird, je älter sie werden, außer das trifft nur auf Gurus zu. Es gefällt mir recht gut, wie sie die Stimme senken und dann ganz verstummen, wenn sie mich kommen sehen. Die einzige Person, die sich von meinem Rang nicht beeindrucken ließ, war Rosie, die durch den Lärm der bellenden Hunde und plärrenden Kinder einfach »Morgen, Professor« herüberschrie. Die Studentinnen, so kam es mir vor, betrachteten mich, wenn überhaupt, mit Argwohn.
    Eines Morgens traf ich Bridget mit einem Stapel Bücher unter meinem Arm. »Bin gerade unterwegs zur Bibliothek«, sagte ich, unnötigerweise vielleicht.
    »Um nicht aus der Übung zu kommen?«
    »Meine Güte, ja. Man verliert ja so leicht den Anschluß, bekommt die neuesten ...«

    »Was war eigentlich Ihr Fach, wenn Sie mir die Frage gestatten?«
    »Ach, sehr marginal, zumindest in letzter Zeit. Geschichte. Die Reformation. Aspekte derselben. Arbeite gerade an einem kleinen Essay darüber, was mit den Kirchen in East Anglia passiert ist.«
    »Sehr interessant. Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie wären nicht auf der Universität gewesen.«
    »Habe ich auch. Wissen Sie, ich finde, das schreckt die Leute eher ab. Sie sind dann plötzlich nicht mehr sie selbst. Wie bei einem Vikar mit einem Priesterkragen. Die Kluft, über die wir schon gesprochen haben.«
    »Ach, daran hatte ich gar nicht gedacht.«
    Sie schaute mich an, als dächte sie: Wenn er damals

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