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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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gar nicht geplant. Ich kam einfach an dem Laden vorbei, und plötzlich dachte ich mir: Warum eigentlich nicht? Es ist so ein sonniger Tag.«
    Die Wahrheit war natürlich, daß ich pausenlos daran gedacht hatte, aber einfach keine weit gefächerte Diskussion in der Richtung wollte, die sie zuvor eingeschlagen hatte. Ich habe gemerkt, daß sie über vollendete Tatsachen weniger zu sagen hat, wenn also Pro und Kontra nur von hinten in Angriff genommen werden können anstatt von vorn. (Sie sollten daran denken, daß ich von zeitlichen Abläufen spreche.) Ich spürte, wie ihre Hand mir in kreisförmigen Bewegungen über den Rücken strich, und das machte die Lüge irgendwie entschuldbarer.
    »Tut mir leid, meine Liebe«, sagte ich. »Natürlich hätten wir das vorher ausführlich besprechen sollen.«
    »Du impulsiver, alter Rohling«, murmelte sie.
    In dem Augenblick erkannte ich, daß das, was meinem Sohn passiert war, dazu der lange Blick auf Mrs. Webb mit ihrem Abfall und die Gedanken, die daraus resultierten, daß alles miteinander die Impulsivität ziemlich reduziert hatte, wodurch der alte
Rohling plötzlich allein auf weiter Flur stand. Der aber hätte in dieser Nacht eine Show abziehen müssen (Licht aus und so tun, als wäre sie eine andere), deshalb drehte ich mich jetzt gleich um und küßte sie auf die Wange, worauf sie mich an sich drückte und kuschelte.
    »Ich rufe Adrian«, murmelte sie.
    Er sagte »Danke, Dad«, immer und immer wieder, während meine Frau und ich Arm in Arm hinter ihm standen. Es war alles sehr befriedigend. Einer der besten Augenblicke überhaupt, bis auf so ziemlich alles, was mir im Kopf herumging. Danach warf mein Sohn mir keine langen Blicke mehr zu, und ich versuchte auch nicht, selber zum Tischler zu werden. Als Folge von Webbs Anleitungen und dem, was er in der Schule neben der Gossensprache gelernt haben mochte, schien er ziemlich genau zu wissen, was er tat.
    Meine Tochter schmollte fast den ganzen Sonntag, und meine Frau widmete sich ihr in einem langen Gespräch. Armes Kind. Nach dem Abendessen entschuldigte sie sich bei ihrem Bruder dafür, daß sie ihn ein verwöhntes Arschloch genannt und in den Arm gezwickt hatte. Dann entschuldigte sie sich bei mir und meinte, sie sei sehr selbstsüchtig gewesen und ob ich eigentlich noch daran denke, mit den Hambles in den Park zu fahren?
    Sie sagte: »Du mußt mir nicht auch was schenken, Daddy. Ich freue mich für Adrian, wirklich. Man muß lernen, wie schädlich Neid sein kann. Außerdem ist das erste, was er bastelt, für mich.«
    Was muß man lernen? »Braves Mädchen«, sagte ich und hätte ihr beinahe den Hintern getätschelt, entschied mich dann aber energisch dagegen.
     
    Wir waren eine glückliche Familie in diesen Tagen. Manchmal schaute ich zum Haus der Webbs hinüber, sah ihn aber nicht. Ich brauche wohl auch nicht zu erwähnen, daß es keine Plaudereien am Zaun mehr gab. Manchmal dachte ich mir, daß der Preis für unser Glück ein wenig zu hoch sei. Dann wieder rief ich mir meinen Ansehenszuwachs bei meiner Frau und meinem Sohn in Erinnerung
und kam zu dem Schluß, daß wir das eigentlich alle zu schätzen wissen sollten. Doch wie gewöhnlich ergaben sich daraus keine gesicherten Schlußfolgerungen, außer daß mir weder Hipkin noch mein Sohn viele schlaflose Nächte bereiten würden, was das Gefühl meiner eigenen Schamlosigkeit noch verschärfte. Manchmal scheinen wir zu glauben, daß tief in uns irgend etwas vergraben ist, aber wenn wir versuchen, es auszubuddeln, merken wir eines Tages, daß überhaupt nichts da ist.
     
    Was mich dazu bringt, noch dies hinzuzufügen, bevor ich meine Aktentasche vollstopfe: Das Licht war nur gedämpft in dieser Nacht, und ich stellte mir nicht vor, sie sei eine andere. Die Befriedigung hielt an. Danach dachte ich, wie ich es manchmal tue (die Gedanken, die ich auszudrücken versucht habe, sind diejenigen, die schwerer zu fassen sind und auch seltener — bei denen sage ich mir nie: »Gut gemacht!«), daß meine Schuld meiner Frau gegenüber unermeßlich ist und mir nicht zur Ehre gereicht. Es scheint doch so zu sein, daß Frauen dem männlichen Geschlecht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, und die einzige Rechtfertigung, die es dafür gibt, ist die, daß die Männer es ebenfalls sind. Sie können nichts dagegen tun. Die Frauen natürlich auch nicht, aber sie würden es gerne können, da sie doch oft diejenigen sind, die den Schlamassel ausbaden müssen. Helfen scheint für sie

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