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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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sägte und hämmerte und ruinierte mir damit so ziemlich meinen Fernsehsport, so daß ich mir wünschte, ich hätte mich lieber für Galeonen oder Briefmarken entschieden. Meine Frau war unterwegs, um sich um eine erfolglose Adoption zu kümmern, und Virginia buk mal wieder einen Kuchen bei den Hambles. Ich war eben dabei, vom Golf mit seinem Übermaß an grüner Landschaft zum Kricket umzuschalten, als sie heftig weinend, die Hände vor dem
Gesicht, hereingerannt kam. Mein erster Gedanke war, typisch für mich, daß Hamble versucht hatte, sie, bestenfalls, zu betatschen.
    »O Gott!« sagte ich. »Nicht schon wieder.«
    Keuchend und mit bebenden Schultern stand sie am Fenster. Ich drehte die Lautstärke des Fernsehers herunter, als eben ein Schwarzer einen Ball, der von einem Weißen geworfen worden war, sehr präzise traf und sehr hoch in die Luft schlug, was mich davon abhielt, auch das Bild abzuschalten. Ich klopfte neben mir aufs Sofa.
    »Na komm, komm her und setz dich und erzähl mir, was los ist.«
    Aber sie blieb, wo sie war, hinter mir, so daß ich dauernd den Kopf hin- und herdrehen mußte, um einerseits zu hören, was sie sagte, und andererseits mitzubekommen, was der Schwarze so trieb und wie der Weiße darauf reagierte, dessen Gesicht eine zunehmend resignierte Hipkin-Miene zeigte. Es kam mir nicht in den Sinn, aufzustehen und mich neben sie zu stellen und das Spiel von dort aus anzusehen.
    Nachdem sie noch einige Male geschluckt und geschnieft hatte, sagte sie: »Mrs. Hamble stirbt, Daddy. Sie wird bald tot sein.«
    »Na komm, Liebling, komm her und setz dich.«
    Aber sie redete einfach weiter, die Stirn an die Fensterscheibe gedrückt.
    »Mr. Hamble hat es mir erzählt. Er hat gesagt, sie weiß es erst seit gestern, und daß sie nicht wissen darf, daß ich es weiß. Sie hat eine tödliche Krankheit. Sie hat nur eine tödliche Krankheit, das ist alles.«
    »Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, wie du denkst. Es werden doch dauernd neue Medikamente entdeckt.«
    »Sie muß ja schon so viele Tabletten schlucken. Sie wird schnell müde und verzieht das Gesicht, wenn sie glaubt, daß ich gerade nicht hinschaue, und plötzlich wird sie ganz weiß im Gesicht und muß sich hinsetzen. ›Ein bißchen außer Atem‹, sagt sie dann. Ich habe immer gedacht, sie ist nur müde, aber eben wäre sie beinahe umgefallen, als ich gerade die Butter eingerührt habe, und ich bin sofort gelaufen und habe Mr. Hamble geholt, der ihr zwei
riesige blaue Pillen gegeben und sie in ihr Zimmer gebracht hat, und dann ist er zurückgekommen und hat es mir erzählt. ›Du kannst es ruhig wissen‹, hat er gesagt. ›Sie hat nicht mehr lange zu leben.‹ Er hat gesagt, außer sie und die Ärzte wissen das nur er und ich.«
    Jetzt stand ich doch auf und ging zu ihr. Ich führte sie zum Sofa und zog ihr die Hände vom Gesicht weg und dachte auch kurz daran, o ja, was die Schulen den Kindern heutzutage anstelle von Grammatik beibrachten.
    »Das tut mir leid, meine Kleine, wirklich. Aber ich glaube, sie haben Glück, daß sie dich haben und daß sie einander haben. Sie finden dich ganz wunderbar.«
    »Ach, Daddy, sie ist so tapfer, versucht, immer fröhlich zu sein, und strickt so schnell, daß sie meine Strickjacke noch rechtzeitig fertigbringt. Erst wollte er es mir gar nicht erzählen, hat er gesagt. Aber irgendwie kommt es ihm vor, als würde ich schon zur Familie gehören. Und so ist es ihm einfach herausgerutscht. Er hat gesagt, ich darf es niemandem verraten. Sie will nicht, daß irgend jemand Mitleid mit ihr hat.«
    »Das Leben ist ungerecht. Aber so ist das eben«, sagte ich.
    Sie zog die Nase hoch. »Mußt du jetzt unbedingt Kricket anschauen?«
    Nach einem weiteren gewaltigen Schlag des Schwarzen schaltete ich erst wieder um zum Übermaß an grüner Landschaft und dann ganz aus.
    »Schon bald muß sie wieder ins Krankenhaus und dort bleiben, bis ... Mr. Hamble hat gesagt, er weiß noch gar nicht, wie er allein zurechtkommen soll, aber das wollte er eigentlich gar nicht sagen. Er tut so, als würde er das alles ganz locker schaffen, dabei ist er sogar noch ein schlechterer Koch als du und Adrian.« Damit fing sie wieder an zu schluchzen und endete mit einem langen, hohen Heulen. »Sie versucht, ihm das Kochen beizubringen, nicht nur Konserven zu öffnen, die ja so teuer sind, und sie haben ja nicht einmal ein Auto, um Ausflüge zu machen oder sonst irgendwas.«
    Was sollte ich sagen? Ich habe oft darüber nachgedacht, aber

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