Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
eigentlich nichts einzuwenden, denn im Hemd war sie schließlich nicht nackt.
Ihr Kleid besaß am Hals nur zwei Knöpfe. Sie zog es über den Kopf und sah kurz den gelben Stoff an ihren Augen vorbeiziehen. Im Grunde bestand kein großer Unterschied zwischen einem Unterkleid und einem Nachthemd, und Cam hatte sie ja bereits im Nachthemd gesehen – vielmehr hatte er es entzweigerissen. Gina wurde rot bei der Erinnerung.
Cam atmete tief durch. Gina trug ein hauchdünnes Unterkleid aus Baumwolle. Es war weiß, von schlichtem Schnitt und der Inbegriff von Sittsamkeit. Dennoch kam es ihm verführerischer vor als die kostbarste Seide.
»Sollen wir nun baden, Euer Gnaden?« Langsam verzogen sich Ginas Lippen zu einem Lächeln, einem Lächeln wie klarer goldener Honig. Die Herzogin von Girton begann die mannigfachen Freuden der Verführung zu entdecken.
Als Cam antwortete, musste er sich zunächst räuspern. Dann brachte er ein »Ja« heraus.
Sie streckte ihm die Hand entgegen. Aber Cam ließ sich noch nicht von ihr zu den Stufen ziehen. Stattdessen drehte er ihre Hand um, damit er die Innenfläche küssen konnte. Wusste sie, was mit ihrem zarten Baumwollgewand geschehen würde, wenn es sich voll Wasser sog? Kümmerte es sie überhaupt? Verschwunden war die züchtige Herzogin, und an ihre Stelle war eine heißblütige Elfe getreten – ebenjene Frau, die ihn im gelben Morgenmantel mit einem Brandy in der Hand in ihrem Zimmer empfangen hatte.
Er hielt ihren Blick fest und liebkoste ihr Handgelenk, die süße Haut, die selbst im Zwielicht des Bades noch weiß erschien. Schließlich ließ er sich von ihr hinunter ins Becken führen.
Am Fuße der Stufen begab Cam sich sogleich ins Wasser. Gina blieb eine Stufe darüber stehen und tauchte vorsichtig einen Zeh hinein. »Es ist wirklich warm«, stellte sie erfreut fest.
»Ich habe den Schalter für die Heizung umgelegt«, erklärte Cam. Er stand bis zur Taille im Wasser.
Gina setzte ihre Füße behutsam, bis sie vor ihm stand. Das Wasser reichte gerade bis zu ihren Brüsten. Cam tauchte ganz unter und kam als glänzendes Wasserwesen wieder an die Oberfläche, glatt und schimmernd und tropfend.
Gina, die nicht zurückstehen wollte, tat es ihm gleich. Mit einem lauten Platschen tauchte sie wieder auf und lachte. »Das ist das erste Mal, dass ich in etwas Größerem als einer Zinkwanne bade. Ist es nicht herrlich, Cam?«
»Herrlich«, echote er.
Ihre Augen folgten seinem Blick. »Hmm«, machte sie. »Wie es aussieht, ist mein Unterkleid nicht mehr ganz … «
Er verschloss ihr den Mund mit einem Kuss.
Gina war niemals feige gewesen. Bestürzt hatte der alte Herzog, Cams Vater, feststellen müssen, dass die junge Frau seines Sohnes für ihr Alter entschieden zu viel Rückgrat besaß. Er hatte sie erfolgreich zu einer anständigen Herzogin geformt, doch es hatte ihn einige Nerven gekostet. Mr Bicksfiddle, dem Gutsverwalter, ging es ähnlich. Wenn die Herzogin von Girton etwas beschlossen hatte, so ließ sie sich nicht davon abbringen – koste es, was es wolle.
Gina trat einen Schritt zurück, zog sich das triefende Unterkleid über den Kopf und warf es achtlos beiseite. Aufgebläht segelte es auf die Wasseroberfläche, sog sich voll und versank rasch.
Der Ausdruck auf Cams Gesicht war alles, was sich eine Frau unter den gegebenen Umständen nur wünschen konnte. Sie ignorierte die Hitze in ihrem Bauch und die Tatsache, dass ihre Knie zitterten, und spritzte ihn nass.
»Du wirst ein Bad im Mittelmeer lieben«, sagte er mit heiserer Stimme und kam einen Schritt auf sie zu. Seine großen Hände berührten Gina, als wäre sie eine Marmorskulptur von Michelangelo persönlich. »Oh Gott, wie wunderschön du bist!«, sagte er. Durch die Bewunderung in seiner Stimme fühlte sich Gina zum ersten Mal wirklich schön.
Nasse Haarsträhnen klebten an ihrem Gesicht. Vorsichtig schob Cam diese beiseite. »Da ist Farbe auf deinen Wangen«, bemerkte er und rieb mit dem Daumen darüber.
Gina stutzte kurz, dann lachte sie. »Ich färbe meine Wimpern.«
»Das hatte ich mir schon gedacht«, stellte er befriedigt fest. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und wischte die Farbe fort. »Sie sind auch ohne Farbe wunderschön. Als ob sie aus Sonnenstrahlen bestünden.« Gina hielt seine Hände fest, und Cam küsste sie wieder.
Sie gab sich ihm mit einem leisen Stöhnen hin, das seinen Puls zum Rasen brachte. Er erkundete ihren Körper, zeichnete dessen süße Rundungen mit den Fingern
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