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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Papiere wieder darin verstaute, den Deckel zumachte und abschloss. Die anderen Boxen in der Hand, folgte sie ihm zum Regal. Er stapelte die Boxen in der richtigen Reihenfolge wieder auf. Als er sich umwandte, musste er feststellen, dass sie bereits am Tisch stand, um alles wie vorher zu arrangieren; sie schob den Tintenlöscher an seinen Platz und richtete das Tintenfass aus.
    Mit einem abschließenden Blick durch den Raum hob er die Lampe hoch: »Wo gehört das hier hin?«
    »Auf den kleinen Tisch draußen.«
    Sie ging voran. Gabriel stellte die Lampe auf den Beistelltisch, den sie ihm wies, und wartete, bis sie die Pforte im Geländer passiert hatte, bevor er den Docht herunterdrehte. Das Licht erstarb. »Hoffentlich ist der Sekretär nicht einer von der Sorte, der regelmäßig den Stand des Lampenöls kontrolliert«, murmelte er, während er um den Empfangstisch herum zur Pforte ging.
    Sie erwiderte nichts darauf, sondern wartete an der Tür.
    Als er seinen Stock wiedergefunden hatte, hielt er ihr die Tür auf. Sie schritt hindurch, er folgte ihr und zog die Tür hinter sich zu. Dann beugte er sich vor, um die schweren Haken des Schlosses an Ort und Stelle zu bringen. Keine leichte Aufgabe, doch schließlich rasteten sie ein. »Wie, um Himmels willen, haben Sie das hinbekommen?«, fragte er, als er sich wieder aufrichtete.
    »Mit Müh und Not.«
    Ganz sicher jedenfalls nicht mit einer Haarnadel. Er unterdrückte seine Neugier und folgte ihr die Treppe hinunter. Ihre Absätze klapperten auf dem Steinboden. Unmöglich würde sie das Kopfsteinpflaster lautlos überqueren können. Am Fuß der Treppe ergriff er ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. Sie sah zu ihm auf - vermutlich überrascht. »Ich nehme an, Ihre Kutsche erwartet Sie?«
    »Am gegenüberliegenden Ende des Parks.«
    »Dann werde ich Sie dort hinbegleiten.« Unter den gegebenen Umständen konnte sie ihm das kaum abschlagen, auch wenn sie, wie er wusste, darüber nachgedacht hatte. Hätte sie es versucht, so hätte er sie höflichst darüber in Kenntnis gesetzt, dass es dank gewisser Metallboxen wahrscheinlicher sei, dass sie zu ihrer Kutsche flog, als dass es ihr gelänge, ihn mit ein paar Worten abzuspeisen.
    Für jede Eroberung gab es Regeln, das galt für eine Verführung ebenso wie für einen Krieg; er kannte sie alle und war ein Meister darin, sie zu seinen Gunsten auszulegen. Bisher hatte noch jede Dame nach den ersten Scharmützeln zugeben müssen, dass seine Auslegung der Regeln zu ihrem Besten war. Am Ende würde auch die Gräfin keinen Grund zur Klage finden.
    Sie machten sich auf den Weg und überquerten den Hof in aller Öffentlichkeit. Er fühlte, wie ihre Finger auf seinem Ärmel anfangs zitterten, dann jedoch zur Ruhe kamen. Er sah auf ihr verschleiertes Gesicht und ließ seinen Blick dann hinunter zu ihrem dicken Umhang wandern. »Anscheinend sind Sie noch nicht lange verwitwet und haben deshalb gute Gründe, zu so später Stunde hier herzukommen.«
    Sie blickte ihn an, antwortete ihm mit einem leichten Nicken und hob den Kopf.
    Da sie offensichtlich nichts mehr zu dem Thema zu erwidern hatte, richtete Gabriel seinen Blick wieder nach vorn. Sie war keine schlechte Schauspielerin - es war nicht der leiseste Hinweis auf eine Unsicherheit zu erkennen. Wenn er es schon mit einem weiblichen Partner zu tun hatte, so war er froh, dass sie es war. Sie konnte denken, Schlösser knacken und eine Scharade bis zum Ende durchhalten - alles erklärte Vorzüge. Trotz seiner anfänglichen Irritation, sie hier vorgefunden zu haben, empfand er inzwischen ihre Mitwirkung als große Bereicherung.
    Natürlich würde er ein Machtwort sprechen und dafür sorgen, dass sie künftig von weiteren nächtlichen Expeditionen absah, doch das würde warten müssen, bis sie an dem Portier vorbei waren, der ihnen aus seinem Wachhäuschen zunickte. Hocherhobenen Hauptes schritt die Gräfin an ihm vorbei, als existiere er überhaupt nicht. Respektvoll tippte der Mann an seine Mütze, gähnte und lehnte sich wieder in seinen Stuhl zurück.
    Sie setzten ihren Weg fort. In den Schatten, versteckt unter den großen Bäumen des Parks, wartete eine kleine schwarze Kutsche. Die Pferde ließen die Köpfe entspannt hängen. Als sie herankamen, sah der Kutscher auf, beugte sich vor und neigte sich über die Zügel.
    An der Kutsche angekommen, öffnete Gabriel den Schlag.
    Die Gräfin streckte ihre Hand aus. »Vielen Dank.«
    »Einen Moment.« Er ergriff ihre Hand und half ihr in die

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