Ein unmoralischer Handel
wenn Flick auch in anderen Umständen ist, dann rate mal, was das für dich im August bedeutet.«
Gabriel fluchte. »Ich muss Lucifer warnen. Mama wird grauenvoll werden.«
»Es gäbe da ja einen sicheren Weg, sie glücklich zu machen.«
Gabriel bedachte Devil mit dem Blick eines Mannes, der sich plötzlich verraten sieht. »Das ist ein wirklich fürchterlicher Gedanke.«
Devil lachte. »Seltsamerweise gewöhnt man sich an den Zustand.« Eine Braue hob sich vielsagend. »Er hat seine Vorteile.«
»Muss ja wohl«, murmelte Gabriel.
»Aber du bist bestimmt nicht gekommen, um mit uns über unsere anstehende Vaterschaft zu sprechen. Was führt dich her?« Vane lehnte sich ebenfalls mit dem Rücken an die Wand.
»Ein Betrug.« In knappen Worten umriss Gabriel Crowleys Plan, ohne dabei die Gräfin zu erwähnen.
»Crowley.« Devil sah Gabriel abschätzig an. »War das nicht der mit den Investitionen in irgend so einer Diamantmine?«
Gabriel nickte.
»Du hast das damals auch aufgedeckt, nicht wahr?«, fragte Vane.
Wieder nickte Gabriel. »Und deshalb benötige ich dieses Mal Hilfe, aber nicht von euch oder den anderen. Ich brauche jemanden, der auf den ersten Blick mit niemandem in Verbindung gebracht werden kann.«
Vane schaute verblüfft drein; Gabriel erklärte schnell, warum er die genauen Details des Angebotes erfahren musste, das man den Investoren unterbreitet hatte.
»Und …?« Vane ermunterte ihn fortzufahren.
»Was hältst du davon, Gerrard Debbington zu nehmen?«
Vane blinzelte. »Als deinen Köder?«
»Ich bin noch nicht mit ihm zusammen gesehen worden, und wenn er Minnies Adresse statt deiner angibt, besteht kein Grund, weshalb ihn jemand unmittelbar mit den Cynsters in Verbindung bringen sollte. Ich weiß, dass Crowley nicht mit der feinen Gesellschaft au fait ist - er benutzt Archie Douglas als Quelle, und Archie dürfte noch nie etwas von Gerrard gehört haben.«
»Richtig.«
»Und selbst wenn Archie sich umhört, um etwas über Gerrards Hintergrund in Erfahrung zu bringen, würde er nur zu hören bekommen, dass Gerrard ziemlich wohlhabend ist und über einen hübschen Landsitz in Derbyshire verfügt. Er würde überhaupt nicht daran denken, nach Gerrards Beziehungen oder gar nach seiner Schwester zu fragen.«
»Oder nach Gerrards Beschützern.«
»Genau. Gerrard sieht zudem deutlich erwachsener aus, als er es eigentlich ist.«
Vane dachte nach. »Ich kann mir nicht vorstellen, aus welchem Grund Gerrard anfangen sollte, sich für Investitionen in Goldminen zu interessieren.« Er schaute Gabriel an.
»Unter der Bedingung, dass wir Patience nichts davon sagen.«
»Das hatte ich auch nicht vor.«
»In Ordnung.« Vane stieß sich von der Wand ab, als der Bedienstete sich wieder in den Gang zurückzog. »Ich werde Gerrard die Angelegenheit erläutern, wenn du möchtest, und sehen, was er davon hält. Wenn er zustimmt, schicke ich ihn zu dir.«
Gabriel nickte. »Tu das.« Er nahm die extra Pistole, die der Diener gebracht hatte, und legte an. »Also, wie steht’s?«
Sie schossen zehn Runden. Gabriel schlug die beiden mit Leichtigkeit, eine Tatsache, die ihm zu denken gab. »Die Ehe hat euch wohl den Schneid abgekauft«, urteilte er düster.
Vane zuckte die Schultern. »Es ist nur ein Spiel - einfach nicht so wichtig. Wenn man verheiratet ist, ändern sich die Prioritäten.«
Gabriel starrte ihn an, schaute dann zu Devil hinüber, der seinen Blick lediglich erwiderte, ohne einen Versuch zu unternehmen, Vanes seltsamen Ausspruch zu korrigieren.
Als könnte er seine Gedanken lesen, grinste Devil: »Denk mal drüber nach. Deine Zeit wird kommen, so sicher wie auf den Juli der August folgt.«
Diese Worte ließen Gabriel das Blut in den Adern gefrieren; wie bei Demons Hochzeit lief ihm wieder ein nervöses Prickeln düsterer Vorahnungen den Rücken hinunter. Ein Erschaudern konnte er gerade noch unterdrücken. Stattdessen setzte er eine heitere Miene auf und fand zu seinem gewohnt lässig-eleganten Stil zurück, während er die beiden nach draußen begleitete.
Um fünf Uhr blätterte Gabriel gerade müßig das Gentleman’s Magazine durch, als es an der Tür klopfte. Er lauschte Chances Schritten, der beinah durch die Halle tänzelte; lächelnd wandte er sich wieder seiner Zeitschrift zu.
Eine Minute später ging die Salontür auf. Chance erschien in der Türöffnung. »Ein Mr Debbington möchte Sie sprechen, M’Lord.«
Gabriel seufzte innerlich. »Danke, Chance, aber ich bin kein
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