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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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eine große Ehre für ihn, denn normalerweise durften die Kinder das Arbeitszimmer nicht betreten.
    Seine Eltern nahmen allmählich wieder eine normale Gesichtsfarbe an.
    »Oha, oha, oha«, sagte Eberhard, völlig aus der Puste. »Das ist wirklich starker Tobak.«
    Katinka schüttelte fassungslos den Kopf. »Das ist … das ist …«, stotterte sie. »Das könnt ihr doch nicht machen. Es ist … unanständig!«
    »Unanständig viel Geld«, sagte Evelyn zufrieden.
    Till kam mit ein paar Din-A4-Blättern zurück. Oliver griff danach und begann zu lesen. Stephan stellte sich hinter ihn und las über seine Schulter mit. Am liebsten hätte ich ebenfalls mit gelesen, aber Katinka war so neben der Spur, dass sie nicht einmal mitbekam, dass Janstatt seines Marmeladenbrots seine himmelblaue Serviette verspeiste. Ich zog sie ihm unauffällig aus dem Mund.
    »Keine Sorge, du kommst nicht zu kurz, Tochter«, sagte Fritz. »Ich habe auch an dich gedacht!«
    »Aber ich werde auf keinen Fall bei so etwas mitmachen«, sagte Katinka schrill.
    »Da wirst du wohl auch keinen finden«, sagte Evelyn. »Wer will schon mit dir den Mann tauschen? Für sechs Monate!«
    »Nicht mal für sechs Sekunden«, ergänzte ich.
    Aber Katinka hörte uns nicht. Ich hatte sie noch nie so außer sich erlebt. Als Lea wie jeden Sonntag ihr Milchglas auf die Tischdecke kippte, registrierte Katinka es nicht einmal.
    »
Niemals
würde ich meinen Ebi mit jemandem tauschen«, empörte sie sich. »Niemals. Das ist doch krank.«
    Ich tupfte stillschweigend die Milch von der Tischdecke und goss Lea frische ein.
    »Aber wenn der Berg nicht zum Propheten kommt«, sagte Eberhard und sah Evelyn und mich lüstern an. »Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Für eine Million beißt die Maus keinen Faden ab …«
    »Niemals!«, rief Katinka. »Ich meine, das ist doch wohl ungerecht: Soll ich dafür bestraft werden, dass wir keine Schulden haben und dass mein Mann mit Geld umgehen kann? Sind denn hier alle verrückt geworden? Wie soll ich denn das unseren Bekannten erzählen? Die halten unsere Familie doch für völlig bescheuert, wenn meine Brüder ihre Frauen tauschen!«
    Da hatte sie sicher Recht. Aber man musste den Leuten auch was bieten – schließlich waren wir die Gaertners, eine Familie zum Haareraufen. Sehen Sie heute: Der
Frauentausch. Werden die Söhne und die Schwiegertöchter des alten Patriarchen Fritz tatsächlich bei diesem hahnebüchenen Plan mitspielen? Und wie wird die kleine, immer schwangere Schwester dafür entschädigt, dass sie ihren Eberhard mit niemandem tauschen darf? Seien Sie gespannt, was für Verrücktheiten diese Familie noch für Sie bereithält, und halten Sie den Atem an, wenn es wieder heißt: Die Gaertners – eine Familie zum Weglaufen.
    »Jetzt beruhige dich noch mal, Tochter«, sagte Fritz. »Als ob ich nicht für alle meine Kinder nur das Beste wollte! Ich habe lange darüber nachgedacht, und möchte dir auch einen Tausch vorschlagen.«
    »Nein, nein, nein!«, rief Katinka.
    Ich an ihrer Stelle hätte erst mal abgewartet, wen Fritz zum Tausch vorschlug, denn es konnte ja eigentlich nur besser werden. Aber Fritz meinte überhaupt keinen Mann. Getauscht werden sollte etwas ganz anderes:
    »Dein Reihenhaus gegen meine geschmacklose Marzipanhochzeitstorte«, sagte er.
    »Was?«, rief Katinka aus. So durcheinander war sie, dass sie nicht einmal versuchte, Jan daran zu hindern, das Ei samt Schale zu essen. Ich ließ ihn. Eierschale soll ja gar nicht so ungesund sein.
    Eberhard stand ein bisschen auf der Leitung und sagte keckernd: »So dämlich wäre meiner einer auch, dass ich einen Kuchen gegen ein Haus tauschen würde!«
    »Fritz meint die Villa«, erklärte ich ihm.
    »Welche Villa?«, fragte Eberhard begriffsstutzig.
    »Diese hier«, sagte ich und machte eine ausladende Geste. Du badest gerade deinen Hintern darin, hätte ich beinahe hinzugefügt.
    »Dieses Haus?«, wiederholte Eberhard und sah Fritz überrascht an. »Du willst dieses Haus gegen unseres tauschen?«
    Fritz nickte. »Euer Häuschen ist ja jetzt schon zu klein für euch. Die Kinder werden auch immer größer. Hier wäre Platz für alle vier und noch ein paar mehr. Der Gutachter hat das Haus auf eine Million geschätzt, wegen des guten Zustandes und der neuen Gasheizung. Die dicken Mauern und den Wintergarten hat er sehr gelobt, und er meinte, dass der ganze scheußliche Schnickschnack wie Turm und Erker und Engelchen unheimlich gefragt seien. Sauna und

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