Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Schwimmbad steigern den Wert zudem enorm, und zweitausend Quadratmeter mit altem Baumbestand sind heutzutage ja auch kaum noch zu finden, jedenfalls nicht in dieser exquisiten Lage.«
»Oha«, sagte Eberhard und leckte sich die wulstigen Lippen.
»Du … du … – aber du liebst dieses Haus«, sagte Katinka, den Tränen nahe. »Du und Mutti, ihr habt es damals zusammen gekauft …«
»Ich fand’s schon immer grässlich«, sagte Fritz. »Dieser ganze Firlefanz, und dann auch noch rosa! Das ist doch keine Farbe für einen Mann. Außerdem ist es viel zu groß. Was soll ich alter Mann denn mit so vielen Stockwerken und Treppen und Quadratmetern? Ich hab’s nur behalten, weil eure Mutter gewollt hätte, dass einer von euch darin lebt. Und ich denke, du bist dafür die Richtige. Hier müssen Kinder wohnen. Das Treppengeländer ist zum Runterrutschen wie geschaffen. Aber, na ja, wenn du’s nicht magst …«
Till und Lea sprangen auf und liefen ins Haus, wahrscheinlich um das Treppengeländer herunterzurutschen,vielleicht aber auch, weil ihr Opa um diese Zeit gewöhnlicherweise mit dem Herumpöbeln begann.
Jan zappelte ungeduldig in seinem Kinderstühlchen und plärrte: »Ißß will auch rutßen!«
Weil niemand sonst sich rührte, hob ich ihn aus dem Stuhl. »Aber denk daran«, sagte ich, weil es sonst niemand tat. »Haust du deine Tante, hau ich meine Tante. Oder so ähnlich.«
Jan nickte und rannte den anderen beiden hinterher.
Katinka hatte inzwischen verstanden, was ihr angeboten worden war, und begann vor lauter Freude zu weinen. »
Natürlich
mag ich es. Ich
liebe
dieses Haus. Es ist mein Elternhaus. Und es ist ein
Traum
. Alle meine Freundinnen haben mich darum beneidet …«
Ich konnte sie verstehen. Ich hatte meine Freundinnen schon um ihre Barbiehäuser beneidet. Wie musste das erst mit einer echten Villa mit Türmchen und Engelchen über dem Portal sein? Alle von Katinkas Freundinnen würden vor Neid erblassen. Ich wurde auch ein bisschen blass. Welch wunderbare Partys man am Pool feiern konnte!
Dann fiel mir ein, dass ich ja bald Millionärin sein würde und aus unserer Ruine ein genauso hübsches Haus machen konnte. Wenn auch nicht unbedingt rosarot. Eher ochsenblutrot oder toskanisch gelb oder weiß. Und statt Pool vielleicht einen Schwimmteich. Ach ja …
»Wenn wir die Häuser tauschen, müssen wir nicht bauen«, stellte Eberhard sehr weise fest. »Das spart Zeit und Schweiß.«
»Und Geld«, sagte Fritz. »Und ich hätte endlich einen übersichtlicheren Haushalt. Über kurz oder lang hätteich mir eine Putzfrau nehmen müssen, und die haben heutzutage einen Stundenlohn wie Ärzte. Und deutsch sprechen sie auch nicht. Es geht bergab mit unserer Gesellschaft. Diese kleine Hütte aber kann ich selber sauber halten. Na, Söhne, alle Vertragsparagraphen studiert?«
»Ja«, sagte Oliver und hob die Nase aus den Papieren. »Allerdings bleiben da noch einige Fragen offen.«
»Zum Beispiel?«
»Wie du weißt, wollen Evelyn und ich ein Kind haben. Wenn wir uns nach achtzehn Uhr nicht mehr sehen können, dürfte das etwas schwierig werden.«
»Mein lieber Herr Sohn«, sagte Fritz. »Ich muss dir doch hoffentlich nicht erklären, dass Kinder auch tagsüber gezeugt werden können, oder?«
»Tagsüber arbeite ich«, sagte Oliver.
»Es gibt Mittagspausen«, sagte Fritz. »Und außerdem habt ihr so lange damit gewartet, dass es auf ein halbes Jahr früher oder später jetzt auch nicht mehr ankommt. Sonst noch Fragen?«
Oliver wandte sich erbost um.
»Ihr wollt wirklich unsere Telefonleitungen anzapfen?«, fragte Stephan.
»Wenn’s sein muss«, sagte Fritz knapp.
»Wie ist das mit der Erbschaftssteuer?«, fragte Evelyn. »Du kannst uns ja leider nicht mal eben so eine Million auszahlen, ohne dass der Staat mitkassieren will.«
»Was hat der Staat mit meinen Millionen zu schaffen?«, sagte Fritz ärgerlich. »Die habe ich mir mit harter Arbeit verdient, und glaubt mir, der Staat hat schon genug Einkommenssteuern davon bekommen!«
»Ja, aber du wirst ja wohl kaum zwei Millionen Euroin bar irgendwo herumliegen haben«, sagte Evelyn. »Und dummerweise sind die Banken gezwungen, solch große Transaktionen zu melden. Und dann müssen wir zahlen, und von den Million ist leider nicht mehr viel übrig.«
»Das lass mal meine Sorge sein«, sagte Fritz. »Die Million bekommt ihr jedenfalls
netto
. Sonst noch Fragen?«
»Ja«, sagte Evelyn. Sie war offenbar gut vorbereitet. »Angenommen, Stephan und Olivia
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