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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Held.“
    Er verzog kaum merklich den Mund. „Mir ist es lediglich geglückt, in der kurzen Zeit, da ich gekämpft habe, meinem Namen keine Schande zu bereiten.“
    „Sie sind wahrlich zu bescheiden. Um andere vor dem Tod zu bewahren, haben auch Sie Ihr Leben riskiert - und sicher öfter als einmal.“
    Er lachte kurz auf. „Das ist es nun mal, was Männer tun, die nicht nachdenken. Wir stürzen uns mitten in etwas hinein, ohne die Folgen bedacht zu haben. Es scheint mir kaum gerechtfertigt, Draufgängerei als ,heldenhaft zu bezeichnen. In Anbetracht meiner kriegerischen Unerfahrenheit ist es mir aber hoch anzurechnen, dass ich zumindest niemandem in die Quere geraten bin oder aus Versehen gar einen meiner Landsleute getötet habe.“
    Mirabel fragte sich erneut, warum ihm jede Erwähnung seiner Kriegserlebnisse so zutiefst unangenehm war. Obwohl er versuchte, seine Worte leicht und unbeschwert klingen zu lassen, entging ihr doch nicht der bittere Unterton. Aufmerksam betrachtete sie sein Gesicht, doch er war bereits wieder in Deckung gegangen, und seine markanten Züge gaben ihr nichts preis.
    „Sie meinten sicher, dass Sie impulsiv seien“, versuchte sie es nun. „Sie wollen sich hinsichtlich Ihrer Unbedachtheit und Ihres draufgängerischen Ungestüms bessern.“
    „Wenn das nur meine einzigen Fehler wären“, seufzte er. „Ich fürchte jedoch, keines der carsingtonschen Musterexemplare zu sein und wohl auch nie mehr eines zu werden.“
    „Das hielte ich auch keineswegs für wünschenswert“, erwiderte sie. „Sie bereiten mir ohnehin schon genügend Schwierigkeiten, selbst in Ihrer hoffnungslos fehlerhaften Befindlichkeit.“
    Er verhieß sogar noch mehr Schwierigkeiten, als Mirabel erwartet hätte.
    Der heutige Ausflug war vergebens. Er würde nie verstehen, was sie geleistet und erreicht hatte, oder auch nur erahnen, was sie dafür einst aufgegeben hatte. Sie würde ihm nie verständlich machen können, warum sie das alles auf sich genommen hatte und was es ihr bedeutete. Sie wusste auch nicht, wie sie ihm erklären sollte, warum sie ihren Verwalter nicht aus den Augen zu lassen wagte. Sie würde nicht anfangen, jetzt alte Geschichten auszukramen, oder versuchen, eine Furcht zu begründen, von der sie nicht einmal wusste, ob sie begründet war. Das waren Privatangelegenheiten, und er war ein Fremder - ein Fremder aus London noch dazu.
    Er war schlicht nicht fähig, den Wert eines Ortes wie Longledge Hill zu erkennen, und würde folglich auch nie verstehen, welchen Schaden sein Kanal anrichten würde.
    Aber das war längst nicht mehr die schwerste ihrer Sorgen.
    Während er um sich geschaut und dennoch nichts gesehen hatte, hatte Mirabel indes einen Blick auf den Mann erhascht, der sich hinter dem makellos zurechtgemachten Äußeren verbarg.
    Und dieser kurz erhaschte Blick hatte in ihr das Bedürfnis geweckt, mehr zu erfahren.
    Sie wusste, dass das ein sehr schlechtes Zeichen war, und ermahnte sich streng, diesem Bedürfnis nicht nachzugeben.
    „Haben Sie genug gesehen von Longledge Hill?“, fragte sie daher. „Wir können umkehren, wann immer Sie wünschen.“
    „Ich denke nicht, bereits genug gesehen zu haben“, erwiderte er.
    „Wie Sie meinen.“ Mirabel setzte Sophy erneut in Bewegung. Der Wallach samt Reiter folgte prompt und ihr Stallknecht Jock ebenfalls in diskretem Abstand.
    Mittlerweile bedauerte Alistair zutiefst, seinem plötzlichen Impuls nachgegeben zu haben. Er wünschte nur mehr, Miss Oldridge niemals dazu gedrängt zu haben, mit ihm diesen Ausflug zu machen. Sie brachte ihn wahrlich fürchterlich durcheinander, und diesmal lag es nicht allein an ihrer Kleidung, wenngleich die schon genügte, seinen Verdruss abermals zu wecken.
    Ihr schieferblaues Reitkleid war seit gut fünf Jahren aus der Mode, ihr wetterfester runder Reithut im Begriff, seinen Aufputz abzuwerfen - der ohnehin nicht mit dem Kleid harmonierte -, und ihre grünen Stiefel passten zu nichts von alledem.
    Ihre alberne Aufmachung war umso verdrießlicher, da Miss Oldridge sich sehr gekonnt und elegant auf ihrem Pferd hielt. Wenngleich er unzählige Frauen kannte, die gut zu reiten verstanden, so bezweifelte er doch, dass auch nur eine von ihnen - außer vielleicht seiner Mutter - sich auf diesen alten und ausgetretenen Packpferdpfad wagen würde, der stetig schmaler, steiler, zerklüfteter und hindernisreicher wurde. Miss Oldridge jedoch kam auf ihrer nervös tänzelnden Stute namens Sophy leicht und anmutig

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