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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Armeslänge von sich weg. Seine Stimme klang unsicher. Mit einem Finger hob er ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzuschauen. »Wo steckt Lucien? Ich habe in den letzten drei Tagen immer wieder bei ihm vorgesprochen, und jedes Mal sagte man mir, er sei nicht zu Hause. Niemand scheint zu wissen, wo er ist. Er hat keinen vom Personal über eine bevorstehende Reise informiert, und sein Leibdiener sagt, er habe nicht mal eine Reisetasche für ihn gepackt.«
    »Ich weiß genauso wenig und mache mir schreckliche Sorgen.« Als sie einen Schritt zurücktrat, sah er Tränen in ihren grünen Augen. »Ich bin so froh, dass du hier bist.«
    Charles hatte sich diese Begegnung weiß Gott anders vorgestellt. Als eine Art Beichte oder Rechtfertigung. Oder auch um Vivian zu erzählen, wie es ihm und Louisa nach der Rückkehr ergangen war. Kein Wort darüber, nur sorgenvolle Fragen nach Lucien.
    »Ich habe ihn gesehen, als wir in die Stadt kamen, da bin ich gleich bei ihm vorbei …« Charles spürte plötzlich einen Knoten im Bauch. »Vielleicht hat der Gesundheitszustand meines Vaters damit zu tun. Lucien erwähnte, dass er sich deswegen Sorgen mache. Mein alter Herr und ich reden im Moment nicht allzu viel miteinander. Er ist ziemlich wütend auf mich, wie du dir denken kannst. Weiß dein Vater zufällig etwas?«
    Vivian sank auf einen Polsterstuhl und schüttelte den Kopf. »Nein, zumindest nicht, was Lucien betrifft. Und dass es deinem Vater nicht gut geht, davon habe ich ihn ebenfalls nicht reden hören. Was ist denn überhaupt mit ihm los?«
    »Ach, dieser verfluchte Husten will nicht weggehen.« Seine Stimme klang belegt. »Lucien scheint zu glauben, es sei etwas Ernstes.«
    Einen Moment lang schwieg sie, dann sagte sie schwach: »Da du es jetzt erwähnst … Ich hatte letztlich den Eindruck, dass der Duke irgendwie verändert wirkte.«
    »Lucien hat aber mit dir nicht darüber gesprochen.«
    »Nein.«
    Warum sollte er auch, dachte Charles. Sein Bruder freute sich auf die Hochzeit und wusste mit seiner Verlobten sicher über Interessanteres zu reden als über Krankheiten. Das ging ihm schließlich mit Louisa nicht anders. Er schüttelte den Kopf und schwieg nachdenklich.
    »Und was glaubst du , wo Lucien steckt?«, hakte Vivian nach.
    Als er die Furcht in ihren Augen sah, wünschte er so sehr, ihr etwas Beruhigendes sagen zu können. Doch das konnte er nicht.
    »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Eigentlich hoffte ich, von dir etwas zu erfahren. Deshalb bin ich hergekommen. Und um mit deinem Vater zu reden und mich in aller Form zu entschuldigen.«
    »Warum hat Lucien dich bloß nicht kontaktiert, falls etwas nicht in Ordnung ist?«
    »Das frage ich mich selbst die ganze Zeit«, antwortete Charles ratlos. »Oder er hätte sich bei dir melden müssen, das eigentlich noch mehr. Schließlich ist Samstag schon eure Hochzeit.«
    »Falls er nicht seine Meinung geändert hat.« Ihre Lippen zuckten ganz leicht bei diesen Worten.
    Jetzt lächelte Charles sie endlich besänftigend an, weil er an das letzte Gespräch mit dem Bruder dachte. Nein, Lucien würde seine Meinung nicht ändern.
    »Das hat er ganz bestimmt nicht«, sagte er im Brustton der Überzeugung. »Er hat Louisa und mich extra eingeladen. Du siehst, zwischen uns ist alles in Ordnung, und insofern, da hast du recht, würde er außer dir mich benachrichtigt haben.«
    Er fand es sehr liebenswert … und für Vivian typisch … dass sie überrascht schien. Als sei ihr der Gedanke bislang gar nicht gekommen. »Warum solltet ihr meinetwegen verfeindet sein?«
    »Luciens Interesse an dir ist nicht erst kürzlich entstanden.«
    Verriet er damit seinen Bruder? In gewisser Weise ja, aber andererseits war Vivian seine beste Freundin, und sie wirkte so verloren, dass er sie irgendwie aufmuntern wollte. »Er dachte immer, du und ich, wir seien ein Liebespaar, und deshalb hat er sich von dir ferngehalten.«
    »Wie bitte?«
    Sie starrte ihn erst sprachlos und dann völlig ungläubig an.
    »Ja, rückblickend gibt mir so einiges zu denken. Seine ständigen Fragen nach unserer Beziehung. Ist ja tatsächlich ungewöhnlich, wenn man nichts anderes voneinander will, als beste Freunde zu sein, oder?«
    Sie schien nach Worten zu ringen. Die dunklen Haare waren wie so oft leicht in Unordnung geraten, und eine einzelne Strähne hatte sich aus dem Knoten gelöst, hing in den Nacken. Sie sah wirklich wunderschön aus. Er hatte beobachtet, wie sie von einem Mädchen zu einer erwachsenen Frau

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