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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wollte bald heimkommen und mindestens eine Woche bleiben?«
    »Ja, so hat er es angekündigt.« Sie zögerte. »Anscheinend arbeitet er aber wie ein Wahnsinniger und hat sich deshalb auf keinen Termin festgelegt. Ich kann ihn deswegen ja nicht gut tadeln … Schließlich muss er seinen Pflichten nachkommen. Allerdings bin ich nicht deshalb hier.«
    »Nein?«
    Louisa schüttelte den Kopf. »Ich habe mich gefragt, ob du Lord Stockton nicht ebenso vermisst wie ich meinen Ehemann.«
    Vivian stutzte kurz wegen dieser Formulierung, wandte sich dann ab und blickte mit gequälter Miene aus dem Fenster.
    »Selbstverständlich.«
    »Ich habe mich außerdem gefragt, ob du vielleicht … ob es möglich wäre … Ich weiß nicht, wie ich das anders fragen soll. Bekommst du ein Kind?«
    Vielleicht hätte sie das nicht so direkt aussprechen sollen, nur ließen ihr die Umstände keine Wahl. Sie war schließlich hier, weil Charles sich um Vivian sorgte. Allmählich verstand sie, warum.
    Vivian drehte sich überrascht zu ihr um. »Das kannst du sehen?«
    Louisa atmete tief durch, weil Vivian weder alles abstritt noch sich über ihre Frage aufregte. »Du bist erschöpft und verweigerst bis auf trockenen Toast fast das komplette Frühstück. Und im Garten bist du auch nicht mehr allzu häufig.«
    Vivian blickte einen Moment auf ihre Hände und nickte dann. »Ja, ich bin schwanger. Zuerst habe ich es bloß vermutet, aber inzwischen bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Dann hast du Charles davon erzählt?«
    »Natürlich.«
    Louisa wunderte sich erneut, wie ungezwungen die beiden miteinander umgingen, und wünschte sich ebenfalls jemanden, dem sie alles anvertrauen konnte.
    »Weißt du, als er mich mit nach Cheynes Hall schickte, meinte er, du würdest mich vielleicht brauchen. Warum, das verriet er damals nicht.«
    »Das war sehr lieb von ihm, denn er hätte dich bestimmt selbst gerne bei sich gehabt.« Vivians Lächeln war traurig.
    »Ja, und ich wäre auch bei ihm geblieben, obwohl London mich einschüchtert«, entgegnete Louisa ein wenig zaghaft.
    »Ich habe mir ebenfalls nie besonders viel aus dem Trubel gemacht. Meine Mutter hingegen liebt das Stadtleben. Sie findet es auf dem Land schrecklich öde.«
    »Weiß sie davon?«
    »Von dem Baby? Natürlich nicht.« Vivian seufzte und schüttelte den Kopf so heftig, dass ihre langen Haare flogen. »Sie wäre völlig außer sich.«
    Louisa betrachtete sie nachdenklich. »Das scheinst du selbst ganz und gar nicht zu sein.«
    »Nun, einerseits muss ich akzeptieren, dass ich unwiderruflich ruiniert bin, andererseits bleibt mir Luciens Kind, und das ist jedes Opfer wert. Außerdem habe ich mir nie viel aus der Meinung der Leute gemacht. Dann ist mein Ruf eben zum Teufel. Hier geht es um ein Menschenleben und nicht um Banalitäten wie gesellschaftliche Reputation. Ich habe über die Konsequenzen nachgedacht, und letztlich ist es mir egal. Der Duke freut sich unter den gegebenen Umständen sogar sehr über das Kind. Er bekommt einen Enkel. Etwas, was ihm von Lucien bleibt.«
    »Du hast ihm davon erzählt?«
    Louisa schaute sie mit großen Augen an. Für sie war ihr Schwiegervater immer noch eine absolute Respektsperson, die ihr zudem Furcht einflößte, und sie konnte sich nicht vorstellen, mit ihm jemals etwas Persönliches zu erörtern.
    »Hatte ich denn eine Wahl?«, erwiderte Vivian ironisch. »Früher oder später werden es alle wissen. Da fand ich es besser, dass er es von mir erfährt und nicht erst, sobald das Gerede aufkommt. Und wie gesagt, er hat es sehr gut aufgenommen. Allerdings wusste ich das vorher natürlich nicht.«
    »Was würde er wohl über zwei denken?«
    »Zwei was?«
    Louisa errötete. »Enkelkinder, fast im gleichen Alter.«
    Vivian machte große Augen. »Wirklich? Oh, ich freue mich so sehr für dich und Charles!«
    Louisa hörte die Aufrichtigkeit in Vivians Worten und sah die Wärme in ihren Augen.
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube schon.«
    Sie hatte sorgfältig nachgerechnet, und mit jedem weiteren Tag, der verging, erhärtete sich ihr Verdacht. Natürlich könnte ihre Regel auch einfach mal zu spät kommen … Doch irgendwie wusste sie es.
    So etwas bezeichnete man wohl als untrüglichen weiblichen Instinkt.
    »Das Gefühl ist außergewöhnlich, nicht wahr?« Vivian lächelte voller Zuneigung. Ihr hübsches Gesicht wirkte bewegt. »Eigentlich hätte ich entsetzt sein müssen, weil ich nicht verheiratet bin, aber nichts dergleichen.« Sie lachte.

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