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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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fahren?«
    »Ja, Amelia macht das sicher für mich«, erwiderte ich.
    Sam begleitete mich bis an die Hintertür, so als brächte er mich nach einer Verabredung nach Hause. Die Verandalampe brannte, wirklich umsichtig von Amelia. Sam nahm mich, zu meiner Überraschung, in die Arme und legte seinen Kopf an meinen. So standen wir eine ganze Weile da und genossen die Wärme des anderen.
    »Wir haben den Werwolfkrieg überlebt«, sagte Sam, »die feindliche Übernahme der Vampire und jetzt den Angriff von diesem Bodyguard-Berserker. Hoffentlich gelingt uns das in Zukunft weiterhin.«
    »Jetzt machst du mir aber Angst«, sagte ich und dachte an all die anderen Dinge, die ich bereits überlebt hatte. Ich hätte zweifellos längst tot sein müssen.
    Sams warme Lippen strichen über meine Wange. »Vielleicht ist das ein gutes Zeichen«, sagte er, drehte sich um und ging zu seinem Pick-up zurück.
    Ich sah zu, wie er einstieg und wendete, dann schloss ich die Tür auf und ging in mein Zimmer. Nach all dem Adrenalin und der Angst und dem beschleunigten Schritt des Lebens (und des Todes) auf dem Parkplatz des Merlotte's erschien mir mein eigenes Zimmer sehr still und sauber und sicher. Heute Abend hatte ich alles darangesetzt, jemanden zu töten. Es war reiner Zufall gewesen, dass Sigebert meinen Mordversuch per Auto überlebt hatte. Zweimal. Doch ich empfand einfach keine Reue. Das war sicher ein Fehler, aber im Moment war mir das völlig egal. Sicher, ich hatte auch Charakterfehler, die mir gar nicht gefielen, und von Zeit zu Zeit gab es vielleicht auch mal Augenblicke, in denen ich mich nicht sonderlich gut leiden konnte. Aber ich nahm jeden Tag so, wie er kam, und bisher hatte ich alles überlebt, was das Leben für mich bereithielt. Ich konnte nur hoffen, dass das Überleben den Preis wert war, den ich dafür zahlte.

       Kapitel 20
    Zu meiner Erleichterung wachte ich am nächsten Morgen in einem leeren Haus auf. Weder Amelias noch Octavias Gedanken verströmende Köpfe waren unter meinem Dach. Ich lag im Bett und schwelgte selig in der Ruhe. Vielleicht könnte ich meinen nächsten freien Tag mal ganz allein verbringen. Das schien zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber träumen durfte man ja noch. Nachdem ich Pläne für den Tag gemacht hatte (Sam anrufen und nach meinem Auto fragen, einige Rechnungen bezahlen, zur Arbeit gehen), stellte ich mich unter die Dusche. Ich schäumte mich ausgiebig ein und verbrauchte enorm viel heißes Wasser. Und dann lackierte ich mir noch die Finger- und Fußnägel frisch, ehe ich in eine Jogginghose und ein T-Shirt schlüpfte und mir erst einmal einen Kaffee machen ging. Die Küche war blitzblank. Amelia war wirklich ein Segen.
    Der Kaffee war großartig, und der mit Blaubeermarmelade bestrichene Toast köstlich. Sogar meine Geschmacksknospen waren glücklich. Als ich meine Frühstückssachen wieder weggeräumt hatte, sang ich fast vor Freude darüber, endlich einmal allein zu sein. Zurück in meinem Zimmer machte ich mein Bett und legte etwas Make-up auf.
    Natürlich klopfte es genau zu diesem Zeitpunkt an meiner Hintertür, und ich fuhr vor Schreck fast aus der Haut. Ich suchte mir ein Paar Schuhe und ging öffnen.
    Tray Dawson stand vor der Tür, und er lächelte. »Sookie, Ihr Auto läuft prima«, sagte er. »Ich musste nur hier und da 'n bisschen was erneuern. War das erste Mal, dass ich Vampirasche von 'nem Unterboden kratzen musste. Aber Sie können wieder fahren.«
    »Oh, danke! Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    »Nur für 'ne Minute«, sagte er. »Haben Sie eine Coke im Kühlschrank?«
    »Aber sicher.« Ich holte ihm eine Coke, fragte, ob er ein paar Kekse oder ein Erdnussbuttersandwich wolle, und als er ablehnte, ging ich schnell mein Make-up beenden. Ich hatte angenommen, Dawson würde mich zu meinem Auto bringen, doch er war damit zu mir herausgefahren, so dass ich ihn wieder heimbringen musste.
    Ich hatte Scheckbuch und Stift schon gezückt, als ich mich zu dem großen Mann an den Küchentisch setzte und fragte, was ich ihm schuldete.
    »Keinen Cent«, sagte Dawson. »Hat alles der Neue bezahlt.«
    »Der neue König?«
    »Ja, der hat mich mitten in der Nacht angerufen. Hat mir die ganze Geschichte erzählt, mehr oder weniger, und mich gebeten, mir das Auto morgens gleich als Erstes anzusehen. Ich war noch wach, als er anrief, war also nicht schlimm. Und heute Morgen bin ich gleich zum Merlotte's und hab Sam gesagt, den Anruf kann er sich sparen, weil ich schon Bescheid

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