Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
mich willst?«
Er beugte sich vor und gab mir einen hauchzarten Kuss. »Das kann ich dir nicht sagen.«
»Wie bitte?« Ich wich vor ihm zurück. »Was für eine Antwort ist das denn?«
»Die Dinge, die ich dir vorenthalte, sind nicht meine Geheimnisse, Francesca. Ich kann sie dir erst anvertrauen, wenn ich die Erlaubnis dazu bekomme.«
Ich stemmte beide Hände gegen seine Brust, um ihn wegzustoßen, aber in diesem Moment bekam ich seine Emotionen in ihrer ganzen Intensität zu spüren. Ich schloss die Augen, denn die Verzweiflung und der Schmerz in seinem Inneren waren tausendmal schlimmer als das, was ich angesichts seines Verrats empfunden hatte. Der Schmerz hielt sein ganzes Wesen gefangen, und er hatte keine Chance, ihm zu entrinnen. Sein Herz war leer, seine Zukunft düster, und er litt Höllenqualen, weil die Frau, die ihn als Einzige retten konnte, ihn verlassen hatte, ihn im Stich gelassen hatte, ihn zurückgewiesen hatte …
»Nein!«, rief ich und öffnete die Augen. Tränen liefen mir über die Wangen, und ich hielt nur mit Mühe einen Schluchzer zurück. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, hatte Ben mir rückhaltlos seine Gedanken und Gefühle offenbart, und ich wusste überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Er hatte nicht einfach mit seinem Leben weitergemacht, wie ich gedacht hatte. Er war derjenige, der verraten worden war und ewige Qualen leiden musste, während ich fröhlich losgezogen war, um mich selbst zu finden.
»Oh, Ben«, sagte ich schluchzend, und er war da, umarmte mich und gab mir Wärme und alles, was ich brauchte. »Es tut mir so leid! Ich war total egoistisch. Aber niemand schien zu verstehen, wie frustrierend es für mich war, gesagt zu bekommen, dass ich dich annehmen, deine Seele retten und den Rest meines Lebens an dich gebunden sein müsse, ob es mir nun passt oder nicht. Nicht einmal du hast es verstanden!«
»Das ist wahr«, sagte er. »Erst bei unserem letzten Telefonat habe ich erkannt, dass du dich durch die besondere Bindung zwischen uns wirklich gefangen fühltest. Also habe ich dir gegeben, was du wolltest: Zeit für dich, ohne Einschränkungen. Und ich wusste, dass du dein Leben auf den Kopf stellen und alles tun würdest, was du vorher nicht tun konntest. Und das hast du auch getan: Du hast dir eine neue Frisur zugelegt, warst am College und hast dir eine eigene Wohnung gesucht. Dann hast du einen Job angenommen, der mit deinem Abschluss in Geschichte überhaupt nichts zu tun hat. Ich hatte auch damit gerechnet, dass du anfängst, dich mit anderen Männern zu verabreden, aber das hast du nicht getan. Meinem Freund kam es sogar so vor, als hättest du fast eine Abneigung gegen andere Männer und würdest selbst den normalen, alltäglichen Umgang mit ihnen meiden. Das hat mich überrascht und zugleich erfreut. Es hat mich hoffen lassen, dass die Lage nicht so aussichtslos war, wie ich zunächst gedacht hatte.«
Ich schaute in diese Augen, die ich so gut kannte. Sie hatten einen warmen Braunton angenommen, in dem kleine schwarze und goldene Sprenkel aufblitzten. Warum, Ben, warum?
Er wusste genau, was ich von ihm wissen wollte. Ich spürte, wie er sich zurückzog, um die sonderbaren Geheimnisse nicht zu verraten, von denen er gesprochen hatte. Ich kann es dir nicht sagen. Ich wünschte, ich könnte es.
Du hast mir einmal gesagt, du könntest mich nicht belügen und dass ich als deine Auserwählte eine ungeahnte Macht über dich hätte. Du hast gesagt, du würdest zulassen, dass ich dich umbringe, wenn ich dich wahrhaftig tot sehen wollte.
Das würde ich auch, aber es gibt da einen Schwur, an den ich mich halten muss, Fran. Das gefällt mir genauso wenig wie dir, aber da du nicht bereit warst, mit mir zu reden, dachte ich, ich hätte noch genug Zeit, um mich um dieses Problem zu kümmern, bevor ich beginne, dir den Hof zu machen. Eine kleine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, und ich fuhr, ohne nachzudenken, mit dem Finger darüber, um sie zu glätten. Warum bist du so plötzlich zurückgekehrt?
»Ich dachte, Loki habe meine Mutter entführt, aber Absinthe hat gesagt, sie sei verliebt und mit ihrem Lover unterwegs. Ich weiß nicht, was ich glauben soll, aber ich werde herausfinden, was da läuft«, sagte ich. »Wie kann ich dir vertrauen, Ben, wenn du nicht ehrlich zu mir bist?«
»Du weißt, wie es in meinem Herzen aussieht. Du hast es gespürt«, entgegnete er. »Kannst du denn nicht darauf vertrauen, dass ich nur tue, was ich tun muss?«
Ich
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