Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
über die Cole auf der Party den Wachen entkommen war. Vayl signalisierte mir, dass er die Zimmer am anderen Ende des Korridors kontrollieren würde, also nahm ich mir die nächstliegenden vor und arbeitete mich bis zu den Toilettenräumen vor, in denen Cole und ich uns begegnet waren.
    Das erste Zimmer war leer, doch Dereks Geruch hing noch in der Luft, so wie ein geleerter Mülleimer immer noch eine Weile stinkt. Das zweite Zimmer war eine Art Büro gewesen und würde es vielleicht auch wieder werden. Aber die Aktenschränke waren leer und standen offen. Ebenso die Schubladen des Schreibtischs. Und ein staubfreier Fleck zeigte an, wo der Computer gestanden hatte.
    »Sie sind verschwunden«, sagte ich. »In diesem Zimmer war der ganze Papierkram. Jetzt ist sogar der Schredder leer.«

    »Hier drüben bislang nur zwei verlassene Schlafzimmer«, berichtete Vayl. »Leere Schränke, leere Schubladen.«
    »Verdammt! So viel zum Thema Beweise.«
    »Vielleicht auch nicht. Ich höre Geräusche aus dem dritten Zimmer.«
    »Ich bin gleich da.« Ich lief durch den Gang zu Vayl, der bereitstand, um die dritte Tür zu öffnen, sobald er sich davon überzeugt hatte, dass dahinter keine Armee lauerte.
    »Von hier kommen die schlimmen Gefühle, die ich spüre«, flüsterte ich. »Aus diesem Zimmer.«
    »Hast du das gehört?«, fragte Vayl.
    Ich nickte und versuchte, das Geräusch zu identifi zieren. Da war es wieder, ein tiefes, kehliges Murmeln, von jemandem, der Schmerzen hatte. Und dann … »Ist das …?«
    »Weinen? Ich denke schon.«
    »Lass uns reingehen.«
    Statt einer Antwort versuchte Vayl, die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen.
    »Kein Problem«, flüsterte ich und nahm meine Halskette ab. Ich schob den Haifischzahn in das Schloss, wartete eine Sekunde und drehte ihn dann. Die Tür ergab sich meinem coolen Schlüssel mit einem leisen Klicken. Ich ließ den Schlüssel stecken und griff nach Kummer. Vayl hatte seinen Stock im Van gelassen, doch er war alles andere als unbewaffnet. Ich spürte, wie seine Kraft sich verlagerte und anstieg, als wir uns darauf vorbereiteten, den Raum zu betreten.
    »Auf drei«, flüsterte Vayl. Er hob in schneller Abfolge die Finger, eins, zwei, drei. Dann riss er die Tür auf, wobei er seine Kraft vor sich her schob wie einen Wintersturm.
Jeder, der sich in diesem Zimmer befand, würde nun den unwiderstehlichen Drang verspüren zu tun, was Vayl verlangte, bevor ihm die Augenlider zufroren.
    Ich sprang ins Zimmer, gebückt, auf der Suche nach einem Ziel. Doch das Einzige, was ich sah, blutete zu stark, um eine Bedrohung zu sein.
    Ich steckte Kummer ins Holster zurück und rannte zu der Frau hinüber. Wir befanden uns in einem Schlafzimmer, das mit so vielen Rüschen und Spitzen ausgestattet war, dass ich mir hier keinerlei Gewalt hätte vorstellen können, wenn nicht auf dem Perserteppich eine schwer misshandelte Frau gelegen hätte.
    »Amanda?«
    Sie stöhnte und versuchte, die zugeschwollenen Augen aufzumachen. Nur das rechte gehorchte ihr und öffnete sich einen Spaltbreit. »Er hat gesagt, dass Sie kommen würden.«
    »Assan?«
    Sie schüttelte den Kopf und zuckte schmerzerfüllt zusammen. Tränen liefen über ihr zerkratztes, geschändetes Gesicht. »Cole«, krächzte sie. Es war kaum zu glauben, dass sie überhaupt noch sprechen konnte.
    »Gib mir dein Telefon«, sagte Vayl. »Ich rufe den Notarzt.«
    Ich fischte es aus meiner Tasche und warf es ihm zu.
    »Zu spät«, keuchte Amanda. »Ich bin … Sie müssen mir zuhören.« Sie hob die Hand, und ich ergriff sie. Das schien sie zu beruhigen. »Ich dachte, dass … da ich Sie nicht hier reinschmuggeln konnte … ich könnte vielleicht Beweise für Sie finden.«
    »Oh, Amanda. Hat Cole Ihnen nicht gesagt, wie gefährlich Ihr Mann ist?«
    »Doch.« Sie leckte sich über die Lippen. »So durstig.«

    »Ich werde Ihnen Wasser holen«, sagte Vayl, der das Gespräch bereits beendet hatte. Er ging aus dem Zimmer.
    »Ist das der Vampir?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Mohammed dachte … er sei tot.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Sie holte ein paarmal Luft, als wolle sie sich gegen etwas wappnen. »Ich habe ihn belauscht, als er telefoniert hat. Dann habe ich ihn damit konfrontiert.«
    »Ich wünschte, Sie hätten das nicht getan.«
    »Wir haben uns gestritten«, fuhr sie mit trostloser Stimme fort. »Er hat … zugegeben, dass er meinen Bruder getötet hat. Er sagte, Michael sei auch Mitglied der »Söhne des Paradieses« gewesen. Dass die Reise

Weitere Kostenlose Bücher