Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
Massenpanik, während der ich mich in den Club Untot verzog. Die Musik traf mich wie ein Vorschlaghammer. Wer hätte gedacht, dass Jazz so intensiv sein konnte?
    Meine Rauchbomben funktionierten wie diese kleinen
elektrischen Duftstecker. Sie verfügten über einen Lüftungsschlitz, der sich zwanzig Sekunden nach der Aktivierung öffnete, und einen kleinen Ventilator, der den Rauch in einem Umkreis von zehn Metern verbreitete. Da das Design von Bergman stammte, passten bequem zwei von ihnen in eine Hand, und ich konnte mich trotzdem darauf verlassen, dass es genug schwarze Wolken geben würde, um den Klub aussehen zu lassen wie einen brennenden Nationalpark. Ich verteilte sie gleichmäßig im Erdgeschoss, mied aber die Menge der unsterblichkeits fixierten Tänzer, während ich mich durch den Raum bewegte.
    »Vayl, wo bist du?«
    »Auf dem Weg zur Feuerleiter.«
    »Ich gehe jetzt zur Wendeltreppe.« Ich schob mich an einigen lauten, lachenden Paaren vorbei, die wohl der Meinung waren, hier einen guten Platz zum Ausruhen gefunden zu haben, und betrat die erste Etage, die genauso überfüllt war wie das Erdgeschoss.
    Durch die schwache Beleuchtung, die nur aus blauem Blitzlicht und dem rot-weiß leuchtenden Notausgangsschild über der dunklen Tür an der Rückwand bestand, wirkte der höhlenartige Raum wie ein verdammter Tunnel. Während ich an der Tanzfläche und einer endlosen Reihe von weiß gedeckten Tischen vorbeiging, wischte ich mir den Schweiß von der Oberlippe. Auf jedem Tisch stand eine Vase mit einer schwarzen Rose. Daneben leuchteten passende schwarze Kerzen, die in teuer wirkenden Kristallgläsern standen. Über die Tische hinweg tauschten Männer und Frauen leidenschaftliche Blicke und Berührungen aus, die in mir die Frage aufkommen ließen, wie lange es wohl dauern würde, bis sie so richtig in Flammen aufgingen.

    Apropos …
    »Feuer!«
    Die Rauchbomben gingen eine nach der anderen los und schickten schwarze Wolken zur Decke hinauf.
    Schreie. Gedränge. Wedelnde Arme und stampfende Füße. Die Art von Chaos, die von den »Söhnen des Paradieses« so geschätzt wird. Nur dieses Mal arbeitete es für mich.
    Ich heftete meinen Blick auf die Tür, über der das Ausgangsschild leuchtete, und bewegte mich darauf zu. Unmöglich zu sagen, was sich dahinter verbarg, und jede Überraschung versprach hässlich zu werden. Ich sah mich um in der Hoffnung, einen anderen Weg nach oben zu finden. Was ich an der Decke fand, erinnerte mich an ein Universitätstheater. Die gesamte Fläche war mit Scheinwerfen bedeckt, die in alle Richtungen zeigten, mit Ausnahme der Laufplanke. Sie befand sich ungefähr drei Meter oberhalb meiner jetzigen Position und begann an einer Kabine mit Glaswänden, von wo aus sie sich so über die Decke zog, dass von ihr aus alle Scheinwerfer erreicht werden konnten. Eine schwarze Leiter aus Metall, die vor dem dunkleren Schwarz der Wand kaum zu erkennen war, bildete von meiner Etage aus den Zugang. Ich berichtete Vayl, was ich entdeckt hatte.
    »Ich werde mir das mal ansehen«, sagte ich. »Vielleicht hat die Kabine noch eine Hintertür.«
    »Gute Idee. Ich bin gerade auf dem Weg in den zweiten Stock. Sieht so aus, als wären die Fenster mit Brettern vernagelt, du wirst mich also führen müssen.«
    »Alles klar.«
    Ich erklomm die Leiter, die vom Boden bis zur Decke reichte und auf ihrem Weg die Laufplanke kreuzte. Von da aus waren es nur noch wenige Schritte bis zur Tür der
Übersichtskabine. Sie war offen. »Ich bin jetzt in der Kabine«, flüsterte ich. »Sie ist leer. Ich liebe Rauch.«
    Links von mir erstreckte sich über die gesamte Breite des Fensters eine Reihe von blinkenden Kontrollleuchten. Davor standen zwei schwarze Stühle mit Rollen. Ansonsten gab es in dem kleinen Raum nur noch einen leeren Papierkorb und einen vollen Aschenbecher. Und eine zweite Tür. Vorsichtig schob ich sie einen Spalt weit auf und erwartete, ein Geräusch zu hören, vielleicht ein Klicken, das mir anzeigen würde, dass die Falle zuschnappte. Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Die Falle, die Aidyn und Assan mir gestellt hatten, war zu groß für ein Klicken. Ein Gongschlag vielleicht, aber kein Klicken.
    Meine Sinne verrieten mir, dass der angrenzende Raum nicht leer war, sondern dass sich darin jemand befand, der tiefe, in Schüben auftretende Schmerzen litt, und wieder einmal hatten meine Sinne Recht. Ich zog einen großen, mit einem langen Griff versehenen Zahnarztspiegel aus der Tasche, die

Weitere Kostenlose Bücher