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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Schatten steht«, flüsterte Vayl.
    Ich nickte. Wenn der Zeitpunkt gekommen war, würde es meine Aufgabe sein, Assans persönlichen Bodyguard auszuschalten.
    »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind«, begann Assan, und seine Stimme hallte seltsam durch den weitläufigen Raum. »Ihretwegen konnte so vielen kleinen Kindern eine zweite Chance auf Leben gegeben werden.« Er redete weiter, aber ich hörte ihm nicht mehr zu, da sein Geseiere mich so aufregte, dass ich anfing, mir zu überlegen, wie ich ihn am besten umbringen sollte, falls Vayl mir die Chance dazu gab. Doch diese Tagträume fanden ein jähes Ende, als meine Nase plötzlich zuckte und meine Kopfhaut anfing zu prickeln.
    »Jeremy?«
    »Hmm?«
    Ich zupfte ihn am Ärmel, damit er sich zu mir runterbeugte und ich meine Lippen möglichst nah an sein Ohr bringen konnte. »Hier ist noch ein Vampir im Raum.« Es war schon seltsam, dass ich diejenige von uns beiden war, die das spüren konnte. Aber Vampire sind, was das angeht, völlig voneinander isoliert. Das ist in Beziehungen bestimmt ein Riesenproblem, könnte ich mir vorstellen.
    »Finde ihn.«
    Ich konzentrierte mich auf den Geruch, eine Ausdünstung, die an faulige Kartoffeln erinnerte und mir Kopfschmerzen verursachte. Die meisten Vampire, die nicht versuchen sich anzupassen, riechen so ähnlich wie Gräber. Diejenigen, die sich bemühen, nach den Regeln der Gesellschaft
zu leben, gewinnen eine gewisse Nuance hinzu. Einige nennen es Seele, obwohl ich nicht wüsste, wie man das beweisen sollte. Ich weiß nur, dass Vayls Geruch mich immer an die Skipisten in Aspen erinnerte. Dieser andere Kerl hingegen - Verfall.
    Als der Vampir sich durch die Menge nach vorne schob, erkannte ich ihn. Sein nussbraunes Haar war lang und fiel über seine Schultern. Nur seine Augen, stechend blau und kalt wie die Beringsee, sorgten dafür, dass er nicht weibisch wirkte. Sein blauer Nadelstreifenanzug saß so perfekt, dass mindestens die Hälfte der Gäste ihn nach seinem Schneider fragen würde, bevor der Abend zu Ende ging. Aber es sah nicht so aus, als wolle er lange bleiben. Er lenkte Assans Blick auf sich und nickte ihm knapp zu, und plötzlich konnte unser Gastgeber gar nicht schnell genug von seinem Mikrofon wegkommen.
    »Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte er. »Doch ich fürchte, die Pflicht ruft. Bitte genießen Sie den Rest des Abends in dem Bewusstsein, dass Ihre großzügigen Spenden dabei geholfen haben, dass noch heute Nacht ein unglückliches Kind wieder geheilt werden kann.«
    Ich konnte mir gerade noch ein hörbares Schnauben verkneifen. »Wenn der heute Nacht noch das Gesicht von irgendeinem armen Kind wieder geraderückt, tanze ich den Hula.«
    »Das ist ein wirklich wundervoller Tanz. Die ganze Geschichte wird nur mit den Händen erzählt. Ich wusste gar nicht, dass du …«
    »Das war ein Witz, Vayl.«
    »Oh.« Zusammengepresste Lippen. Übersetzung: Verdammt, wann werde ich den Sprung ins einundzwanzigste Jahrhundert schaffen und endlich mit ihrem seltsamen
Humor klarkommen? Zucken des Kopfes. Übersetzung: Heute offenbar nicht mehr, also machen wir uns einfach wieder an die Arbeit.
    Vayls Kräfte wabern normalerweise am Rande meines Bewusstseins herum wie der Nebel über einer Bergspitze. Wenn er sie einsetzt, empfinde ich sie unterschiedlich, je nachdem, was er damit bezweckt. In diesem Moment glitten sie über mich hinweg wie ein Seidenpyjama. Oh ja, auf ins Inkognito.
    Vayl setzte sich in Bewegung, um den beiden Männern zu folgen. Ich folgte ihm auf dem Fuße und blieb möglichst dicht hinter ihm, um voll von seiner magischen Tarnung zu profitieren. Niemand schenkte uns auch nur einen flüchtigen Blick, als wir durch die Menge gingen, und die meisten von ihnen hätten uns auch gar nicht sehen können, wenn sie es versucht hätten. Wir verfolgten Assan und seinen Vampirfreund bis in den Teil der Eingangshalle, der unter dem Treppenaufgang lag. Assans Vampir würde mich nicht spüren können, solange ich Vayls Schatten spielte.
    Wir hockten uns hinter die riesige Statue von irgend einem nackten Kerl und lauschten. Okay, der glänzende schwarze Marmorhintern vor meinem Gesicht lenkte mich ein wenig ab, aber ich bin ein Profi, und so bekam ich das Wichtigste mit.
    »… gut?«, fragte Assan.
    »Ja«, erwiderte der Vampir. »Das Virus steht kurz vor seiner dritten Entwicklungsstufe.«
    Bei dem Wort »Virus« drehte sich mir der Magen um.
    Assan nickte glücklich. »Dann sind wir also bereit für den

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