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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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im Fluchen und in hinterlistigen Kampftricks uns alle beherrschte, holte sich ihre Befrie
digung dadurch, dass sie mich quälte, wenn Dave nicht da war, um mir den Rücken zu stärken. Und als sie erfahren hatte, dass ich meinen zehnten Geburtstag feierte, hatte sie das besonders inspiriert. Sie hatte mir auch einige fiese Kratzer verpasst. Den Rest meiner Kindheit verbrachte ich damit, mich vor der Nachricht zu fürchten, dass Albert tot wäre. Trotz der langen Phasen, in denen er abwesend war. Trotz unserer unterkühlten Beziehung. Und dann, bumm , klappte Mom in der Schuhabteilung von Wal-Mart zusammen. Ein Herzinfarkt hatte bewiesen, dass im Leben nichts nach Plan verläuft. Gar nichts. Niemals.
    Diese Lektion führte mich wie ein Kompass durchs Leben. Und meistens brachte sie mich da hin, wo ich hin musste. Doch dieses eine Mal erwischte mich das Schicksal eiskalt. Als ich, kurz nachdem wir wieder auf die Stra ße eingebogen waren, in den Rückspiegel schaute, entdeckte ich einen SUV, der sich in die Stoßstange unseres Lexus’ verliebt hatte.
    »Das war definitiv nicht Teil des Plans«, murmelte ich.
    »Was?«
    Als Antwort gab es einen markerschütternden Stoß. »Was zum …?« Vayl drehte sich noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie der SUV uns noch einmal rammte und den Kofferraum dabei so weit nach oben schob, dass es aussah, als wäre dem Auto plötzlich ein Spoiler gewachsen.
    Plötzlich hatte ich alle Hände voll damit zu tun, mein verwundetes Auto in der Spur zu halten. Der SUV geriet ebenfalls aus der Bahn, war aber schnell zurück und zermatschte meinen Kotflügel, als wären wir beim Stockcar-Rennen.
    Hatte Assan uns erwischt? Hatte er Verstärkung angefordert,
um uns von seiner Spur abzubringen? Keine Zeit mehr für solche Fragen. Nach einer weiteren Begegnung mit dem SUV hatte unser Heck mehr Eselsohren als ein Agatha-Christie-Roman.
    »Verdammter Wichser!« Ich drückte das Gaspedal durch, aber Geschwindigkeit war nur eine vorübergehende Lösung. Wir hatten nicht genug PS, um ihn abzuhängen, und wenn er meine Stoßstange im falschen Winkel erwischte, würde ich von der Straße fliegen wie Jeff Gordon nach einer Begegnung mit Tony Stewart.
    »Okay«, sagte Vayl, »jetzt habe ich aber wirklich genug.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich schlage vor, dass es Zeit wird, herauszufinden, wer uns umbringen will.«
    »Schaffen wir das, ohne dabei umzukommen?«
    »Eventuell.«
    »Dann bin ich dafür.« Ich beobachtete im Rückspiegel, wie der SUV wieder näher kam. Und, oh Mann, der hatte ganz schön Tempo drauf. »Halt dich fest«, befahl ich Vayl. Ich trat auf die Bremse. Völlig überrumpelt streifte der andere mit der Seite mein Heck und schlitterte dann auf den Mittelstreifen.
    Der Aufprall löste unsere Airbags aus, und für eine Weile kämpften Vayl und ich gegen den Schwindel an. Es mag ja sein, dass sie die Öffnungsgeschwindigkeit der Dinger gesenkt haben, aber wenn sie dir direkt ins Gesicht explodieren, fühlt es sich trotzdem an, als hätte dir ein Ringkampf-Roboter eine ins Genick verpasst.
    Während ich noch zu entscheiden versuchte, ob das Pfeifen in meinen Ohren von dem Schlag gegen den Kopf kam oder ein Zeichen eines nahenden mentalen Zusammenbruchs war, wurden die Autotüren geöffnet. Ein rotgesichtiger
Mann mit grauem Bart blockierte meine Türöffnung. Er trug einen verwaschenen blauen Overall und eine Dolphins -Jacke und sah aus, als könnte er das Auto umwerfen, ohne dabei auch nur einen Tropfen Schweiß zu verlieren. Eines seiner Augen war zugeschwollen.
    »Ich habe mal gehört, dass ein rohes Steak auf so großen Veilchen wahre Wunder wirkt«, riet ich ihm.
    »Halt dein Maul, bevor ich es dir schließe.« Er packte mich am Arm und zerrte mich aus dem Auto. Ich geriet ins Stolpern, fiel gegen ihn und spürte dabei die klaren Umrisse einer Pistole gegen meine Rippen schlagen.
    »Was wollt ihr?«, fragte ich. Gut, ich klang mutig.
    »Stellt euch einfach vor, ihr seid ein Fleck, und wir sind das Fleckenmittel.« Okay. Vielleicht waren diese Typen ja doch nicht von Assan geschickt worden. Vielleicht waren sie einfach aus einem schlecht finanzierten, unterbesetzten Irrenhaus ausgebrochen.
    Ich wandte den Kopf, um nach Vayl zu sehen. Sie nahmen ihn verdammt ernst. Er stand auf den dürren Gräsern, die auf diesem Teil des Highway als Grünstreifen herhielten, lehnte sich auf seinen Stock und lieferte sich einen Starrwettbewerb mit drei Männern in den späten Zwanzigern.
    Zwei von ihnen

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