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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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verehrten ein mythisches Wesen namens Tor-al-Degan, das von den Medien auch als »Mutter aller Kulte« bezeichnet wurde. Die Tor-al-Degan hatte als Ausgeburt des Chaos weder ein Gesicht noch eine bestimmte Heimstatt. Aber die Deganiten schienen keine Statuen oder Himmelsvorstellungen zu brauchen. Nur eine Ausrede, um ihrem Hass und ihrer Zerstörungswut freien Lauf zu lassen.

    »Aber du sagst, sie kriegen nur einen Großteil des Geldes. Warum nicht alles?«
    Vayls Augen wurden hart, schwarzer Obsidian, den selbst der schärfste Blick nicht durchdringen konnte. »Unsere Quellen besagen, dass er den Rest dazu verwendet, um an gewissen Mitgliedern der Organisation kosmetische Operationen durchzuführen, wenn sie es sich nicht mehr leisten können, ihren Bildern auf den Fahndungsplakaten zu ähnlich zu sehen.«
    Das brachte mich auf Hochtouren. »Was für ein Ekelpaket.«
    »Die Welt ist voll von ihnen.«
    »Wem sagst du das? Wie gut, dass es Leute wie uns gibt, die das wieder ausgleichen.«
    »Was sind das für optimistische Reden, die da aus deinem Mund erklingen?«, fragte Vayl. »Bist du etwa Jasmines böser Klon, der gekommen ist, um mich mit süßen goldenen Gedanken einzulullen, damit du mich dann im Schlaf pfählen kannst?«
    »Deine Gedanken sind im besten Falle pinkfarben. Ein bisschen wie dieser Teppich.« Vayls Augen leuchteten plötzlich auf, eine Eigenschaft, die einen zweimal hinschauen lässt, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Die Vamps, die ich vor ihm gekannt hatte, hatten diese spezielle Fähigkeit nicht gehabt, aber es ist auch nicht fair, solche Vergleiche anzustellen. Jeder Vampir hat seine individuellen Fähigkeiten und Schwächen, genau wie die Menschen auch. Zum Beispiel der, welcher mir gerade gegenübersaß, trug seine über achtzig Jahre voller erfolgreicher Missionen so selbstverständlich wie einen Umhang. Er hatte die exklusivsten Interessensgruppen infiltriert, die schwierigsten technischen Sicherheitssysteme überlistet und den mächtigsten übernatürlichen Kräften
gegenübergestanden, die es auf dieser Welt gab, und sie besiegt. Warum also brauchte er mich? Nach sechs Monaten sollte ich doch zumindest eine ungefähre Ahnung haben! Oder etwa nicht?
    »Gibt es sonst noch etwas, das du mir sagen willst?«, fragte ich ihn.
    »Assan war bisher nicht mehr als ein kleines Glied in der Kette. Wie nennt ihr das … ein Jasager. Aber plötzlich hat er enormen Einfluss gewonnen innerhalb der Söhne des Paradieses. Wir gehen davon aus, dass er ihnen einen neuen Verbündeten zugespielt hat, einen mit dem nötigen Geld und der Schlagkraft, die es braucht, um dieses Land bis in seine Grundfesten zu erschüttern. Es gibt nicht viele Gerüchte über diese Person, aber wenn man hört, was die Leute sich hinter vorgehaltener Hand erzählen, erfährt man erschreckende Dinge.«
    »Du meinst, erschreckender als die üblichen Sachen?«
    Vayl nickte. »Dieser Verbündete bringt mehr als nur finanzielle Unterstützung. Er bringt andere mit, aus Nestern, Zirkeln und Rudeln.«
    Oh-oh. Schließ deinen Sicherheitsgurt, Jaz. Diese Fahrt wird holprig.
    »Das klingt nach dem Raptor.« Nur der Raptor wäre in der Lage gewesen, diese traditionell streitsüchtigen Gruppierungen lange genug zur Kooperation zu bewegen, um irgendein gemeinsames Ziel zu verfolgen.
    »Ganz genau. Unsere heutige Mission besteht also darin, Assans Haus auszukundschaften, seine Sicherheitsvorkehrungen zu registrieren und in den frühen Morgen stunden zurückzukehren. Wir holen Assan von seinem Grundstück, befragen ihn in den Diamond Suites und exekutieren ihn dann.« Na, das warf doch ein ganz neues Licht auf diesen Auftrag. Wenn wir es schafften, das den
Söhnen des Paradieses anzuhängen und Assan dazu zu bringen, den Raptor zu identifizieren, uns eventuell sogar seinen Aufenthaltsort zu verraten, dann wären wir ganz vorne mit dabei.
    Der Raptor war seit fast einem Jahrzehnt das oberste Angriffsziel unserer Abteilung, da im Laufe der Zeit immer mehr Beweise gegen ihn auftauchten. Seine tödliche Mischung aus Charisma und Brutalität hatten ihn in den Reihen der Vampirgemeinschaft von Anfang an schnell aufsteigen lassen. Aber die Herrschaft über die Vampire war ihm offenbar nicht genug gewesen. Er hatte gelernt, weltweite Macht an sich zu reißen, indem er Lehnseide von einem Dutzend großer Nester in den USA, zweier schwarzer Hexenzirkel in Schottland und einiger spanischer Werwolfrudel auf sich vereinte. Seine Vorgehensweise war brutal,

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