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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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wollte sie allerdings keinesfalls brüskieren. »Wie um Himmels willen kommen Sie denn auf so eine Idee?«
    Sie legte die Hände in ihrem Schoß ineinander, und Julian war einfach beeindruckt, mit welcher Ruhe sie auf die Situation reagierte.
    »Verfolgen sie mich denn nicht alle?«, fragte sie sarkastisch.
    Er bedachte sie mit einem schwachen Lächeln. »Der Punkt geht an Sie. Aber Sie wissen, warum ich Ihnen folge. Wissen Sie irgendetwas über diese beiden Männer?«
    Sie zögerte und fing an, nervös an ihrer Unterlippe zu knabbern. Bis sie zu einem Entschluss gekommen zu sein schien, denn sie holte tief Luft und sagte: »Einer von ihnen hat sich in meiner Kutsche versteckt, als ich den Empfang verließ.«
    Er richtete sich auf. »Sind Sie in Ordnung?«, fragte er schroff.
    Sie blinzelte verwirrt. »Wirke ich denn nicht so?«
    »Sie wären stolz genug, alles zu verschweigen, was andere nicht wissen sollen. Beantworten Sie einfach meine Frage.«
    »Ich bin in Ordnung«, erwiderte sie schließlich immer noch überrascht und verwirrt.
    »Erzählen Sie mir alles, was er gemacht hat, nachdem Sie in die Kutsche gestiegen sind.«
    Also wiederholte sie Stück für Stück, was ihr widerfahren war, und Julians Wut wurde mit der Enthüllung jeden Details größer. Sie hingegen benahm sich so, als sei der Diamant, den sie getragen hatte, kaum einer derartigen Aufmerksamkeit wert.
    »Den zweiten Mann haben Sie vorher nicht gesehen?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Erst als ich ins Abteil einstieg. Wenn Sie nicht mit dem Kerl gekommen sind …«
    Als der hochwohlgeborene Earl of Parkhurst tatsächlich ein Knurren ausstieß, fuhr sie rasch fort: »Dann muss er mit diesem anderen Mann zum Bahnhof gekommen sein.«
    »Und Sie sind einfach in den Zug gestiegen, statt sich an die Polizei zu wenden«, stieß er fassungslos hervor.
    »Und was hätte ich da wohl sagen sollen?«, fragte sie leicht verärgert. »Ja, Herr Wachtmeister, ich habe den besagten Diamanten getragen, als ich für ein Aktporträt Modell gesessen habe. Soll ich Ihnen das Gemälde zeigen, damit Sie es ganz London vorführen können?«
    Welch dumme Frage, erkannte Julian. Sie konnte natürlich nicht zur Polizei gehen, denn damit hätte sie unweigerlich einen Skandal heraufbeschworen – mit schweren Schäden für das Ansehen ihrer Familie und für ihren eigenen Ruf.
    Sie hatte getan, was sie konnte, und die Verbrecher von Madingley House weggelockt. Er konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Was er allerdings nicht zugab, weil sie sich mit ihrem Verhalten selbst in größte Gefahr gebracht hatte.
    »Und was nun?« Zweifelnd hob er die Hände.
    Sie hob das Kinn. »Mir wäre bestimmt etwas eingefallen, wenn Sie mich nicht die ganze Zeit abgelenkt hätten.«
    Er kommentierte diese seltsame Äußerung nicht weiter, rieb sich nur mit der Hand übers Gesicht.
    »Unsere Begleiter kommen zurück«, erklärte sie plötzlich und versteifte den Rücken, denn die Seymours näherten sich wieder dem Abteil.
    »Wir werden uns also nicht weiter unterhalten können«, sagte er schnell. »Nur so viel noch: Ich werde Sie aus dieser Situation herausholen. Halten Sie sich bereit – und tun Sie um Himmels willen sofort, was immer ich Ihnen sage, ohne Fragen zu stellen.«
    Er sah, dass ihr diese Forderung gegen den Strich ging, denn sie wirkte wie eine Katze, die das Fell sträubte. Aber sie widersprach nicht, kniff nur den Mund zu einer schmalen Linie zusammen.
    Verärgert starrte Rebecca ihr Gegenüber an, während der Zug Birmingham entgegentuckerte. Parkhurst war doch tatsächlich eingeschlafen. Wie stand es jetzt mit seinem Hilfsangebot, sie aus dieser Situation herauszuholen? Hätte sie ihn mit ihrem wütenden Blick wecken können, wäre er mit einem rauchenden Loch zwischen den Augen erwacht.
    Was hatte er vor? Sie wollte wissen, welchen Plan er verfolgte, und mit einbezogen werden. Es ging ihr gegen den Strich, wie ein hilfloses kleines Mädchen behandelt zu werden.
    Sie war nicht hilflos, ganz im Gegenteil. Immerhin war es ihr gelungen, einen Verbrecher auszutricksen. Na ja, wenigstens einmal.
    »Kennen Sie Seine Lordschaft, Miss?«
    Rebecca schreckte aus ihren Gedanken auf und sah Mrs Seymour an, die ihre schlafende Tochter auf dem Schoß hielt. Sie saßen seit mehreren Stunden nebeneinander, doch die Frau hatte offenbar respektiert, dass Rebecca nicht aufgelegt war für eine Unterhaltung. Jetzt wollte sie schon erwidern, dass sie nur eine lockere Bekanntschaft mit dem

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