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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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hinsetzte und Strümpfe und Stiefel anzog, doch dann wandte sie sich taktvoll ab, während er mit seinem Monolog fortfuhr. "Pferde. Am besten von Hammersley. Danach reiten wir nach Sylvana Hall, halten aber vorher in Edgefield an, damit Sie sich umziehen können …"
    "Ich dachte, Sie wollten Beau und Mrs. Prine herkommen lassen", unterbrach Lily ihn.
    Er hob den Kopf. "Nein, nicht mehr. Ich finde, wir sollten uns dem Gefecht auf heimischem Boden stellen. Zuerst hatte ich überlegt, Sie und Ihren Sohn zu verstecken, bis ich Ihr Dilemma bei den Behörden geklärt hätte. Wenn wir jedoch ein Ehepaar sind und es den Anschein hat, dass wir das auch schon vor Bradshaws Schurkenstreich waren, dann wird er sich verdammt schwer tun, zu erklären, warum er meine Frau entführt hat. Gegebenenfalls verklagen wir ihn."
    "Aber … aber wir waren ja noch gar nicht verheiratet, als …"
    Er grinste. "Oh doch! Sobald Tommy Roundhead seine Kunstfertigkeit am Türschloss des Standesamtes bewiesen hat! Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jubiläum, wir sind seit genau einem Monat vermählt, meine Liebe! Mögen noch viele, viele weitere folgen!"
    Lily schüttelte verwundert den Kopf. "Ich habe das Gefühl, dass unsere Verehelichung vollkommen einmalig verlaufen wird."
    "Mylady, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie außergewöhnlich sie werden wird!" Er öffnete eine Schreibtischschublade, entnahm ihr eine einschüchternd aussehende Pistole und überprüfte den Abzug. Anschließend lud er die Waffe und steckte sie sich in den Bund seiner Hose.
    Ein Schauer überlief Lily, sie musste krampfhaft schlucken. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie gefährlich dieser Mann werden konnte, wenn man sich ihm in den Weg stellte.
    Einladend streckte er die Hand aus. "Sind Sie geneigt zu einem nächtlichen Ritt durch die verwinkelten Gassen von Mayfair und weiter nach Whitechapel?"
    Lily ergriff sie mit festem Druck. Ein Versprechen. Eine Verlobung, so kurz und formlos sie auch sein mochte. Der Sprung ins Ungewisse mit einem Mann, der möglicherweise selber schon am Rande des Wahnsinns schwebte. Vorausgesetzt, sie überstanden den Abstecher in das Herz Londons mit heiler Haut, so dass sie überhaupt in der Lage waren, das Ehegelöbnis abzulegen. "Das hört sich nach einer spannenden Nacht an, Mylord. Ich bin dabei!"
    Sein Lächeln war jetzt wirklich diabolisch, und sie erwiderte es. Guy führte sie zum Hinterausgang des Hauses, der von außen mit wildem Wein fast zugewuchert war. Der Mond schien fahl auf den Pfad, den sie nun einschlugen. Lily wusste, dass er von Dienstboten und Lieferanten benutzt wurde, die das Haus nur durch den rückwärtigen Eingang betreten durften. Und vielleicht von Dieben und anderen Geschöpfen der Finsternis, die hier eigentlich nichts zu suchen hatten.
    Sie war ziemlich atemlos vor Anstrengung und Aufregung, als Guy an der hohen Steinmauer stehen blieb, an der sie entlanggelaufen waren, und das imposante eiserne Tor betrachtete. "Es ist nachts abgeschlossen. Wir werden über die Mauer klettern müssen." Er ging in die Hocke. "Setzen Sie einen Fuß auf meine Hände, ich stemme Sie hoch. Greifen Sie nach dem Mauerrand und ziehen Sie sich dann nach oben."
    Lily atmete einmal tief durch, dann tat sie, was man ihr gesagt hatte. Bilder stürmten auf sie ein von Polizisten, die sie erwischten und abführten, doch sie verdrängte sie kurzerhand. Nachdem sie den etwa fußbreiten Mauersims erreicht hatte, verfolgte sie, wie Guy sich ebenfalls emporschwang.
    "Jetzt nehmen Sie meine Hände, und ich lasse Sie langsam herunter", erklärte er gelassen, als würde er jeden Abend etwas Derartiges unternehmen. Vielleicht war dem ja auch so. Lily gehorchte und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden. Einen Augenblick später stand Guy neben ihr und rieb sich die Hände an seiner Hose ab. "Da wären wir."
    "Wo sind wir?" fragte sie nach. "Und was tun wir hier?"
    "Bei Earl Hammersley. Er ist ein Freund von mir. Wir werden zwei seiner Pferde stehlen."
    "Nein!" Sie hielt ihn am Arm zurück, als er auf ein Gebäude zuging, in dem sich offenbar die Stallungen befanden. "Das dürfen Sie nicht! Warum bitten Sie ihn nicht einfach darum, wenn er doch Ihr Freund ist?"
    "Weil er diese Woche nicht in der Stadt weilt. Er ist mit seiner Frau Julia bei deren Eltern. Und sein Stallbursche würde uns die Pferde ohne Hammersleys Genehmigung niemals ausleihen. Keine Sorge, ich werde es ihm später erklären."
    Lily sträubte sich noch immer. "Guy,

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