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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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konnte, und Tonys einziges Ziel darin bestand, ihr die finanzielle Belastung abzunehmen, war er mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden.
    Die Summe, die er gezahlt hatte, war die zweite Überraschung für ihn gewesen. Er wusste, wie viel es kostete, seine verschiedenen Häuser zu unterhalten und die Rechnungen der Hutmacher und Modistinnen seiner Mutter zu bezahlen; wie es Alicia mit einer so geringen Summe wie der von ihr geborgten gelang, überstieg sein Begriffsvermögen. Ihre Kleider allein mussten doch mehr kosten!
    Dennoch hatte ihm King versichert, dass Alicia bei sonst niemandem Schulden hatte. Da er verstand, was Tony zu seiner Frage bewegt hatte, fügte er hinzu, dass er die Summe zunächst auch für zu niedrig gehalten hätte. Doch als er neulich mit ihnen gespeist hatte, hatte er keinen Mangel oder Anzeichen von Knappheit entdecken können.
    Tony begriff nun, dass das Gesicht, das der Carrington-Haushalt der Welt zeigte, nur Fassade war - allerdings ausgezeichnet gearbeitet und ohne Risse. Hinter dieser Fassade jedoch … Ihm fiel wieder der Mangel an Dienstboten ein und die schlichten, aber herzhaften Mahlzeiten, die Maggs beschrieben hatte.
    Wie Kuchen mit Marmelade zum Tee.
    Alicias Zahlung an King - das Kapital mit Zinsen - würde im Juli fällig werden. Bis dahin würde sich ihr Leben dramatisch verändert haben, aber wenn sie sich an die Schulden erinnerte und nachfragte, wie er und King es beide erwarteten, dann würde King vereinbarungsgemäß einfach sagen, dass ein anonymer Wohltäter die Summe bezahlt habe. Sie würde erraten, dass er es gewesen war; und er freute sich schon auf die Versuche, die sie unternehmen würde, um ihm das Eingeständnis zu entlocken.
    Mit lächelnden Lippen betrat er Lady Carmichaels Ballsaal, schwebte gewissermaßen auf einer Wolke der Selbstzufriedenheit.
    Er verneigte sich vor der Gastgeberin, dann mischte er sich unter die Menge. Der Ball war in vollem Schwunge, der Saal ein buntes Bild aus Seiden- und Satinstoffen in allen Farben, unterbrochen von dem gestrengen Schwarz der Abendkleidung der Herren. Er schaute sich um, rechnete fest damit, Adrianas Hofstaat irgendwo zu entdecken.
    Stattdessen fand er Geoffrey Manningham, der gegen die Mauer gelehnt stand, den Blick auf ihn gerichtet.
    Sogleich war er alarmiert und schlenderte zu ihm. Erwiderte seinen finsteren Blick mit einem Heben seiner Augenbrauen.
    »Wo stecken sie?«, brummte Geoffrey. »Weißt du das?«
    Tony blinzelte verwirrt. Seine Zufriedenheit verflog. Er drehte sich um und blickte sich im Saal um, konnte aber kein Anzeichen von Adriana sehen.
    »Meine Information besagt, dass sie hier sein würden.«
    »Du kannst es mir glauben, sie sind es nicht.«
    Die Anspannung in Geoffreys Stimme, in seiner Haltung vermittelte sich ihm klar und deutlich. Tonys Gedanken überschlugen sich. Er versuchte sich auszumalen, was geschehen sein konnte. Hatte Maggs sich vielleicht getäuscht? Er sah Geoffrey an.
    »Woher weißt du, dass sie herkommen wollten?«
    Geoffrey schaute ihn an, als ob das eine unglaublich dumme Frage sei.
    »Nun, Adriana hat es mir gesagt.«
    Das machte die Sache nicht besser. Die Schwestern hatten vorgehabt, den Ball zu besuchen, und waren nun eindeutig zu spät.
    Eine Unruhe in der Nähe der Tür erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Lakai flüsterte aufgeregt auf den Butler ein, reichte ihm ein Blatt Papier. Der Butler nahm es, richtete sich auf und wandte sich zu dem Saal um, suchte mit den Augen die Menge ab.
    Sein Blick blieb an Tony hängen.
    Sogleich machte er sich auf den Weg, nicht hastig, aber so schnell, wie es ihm in Anbetracht der Umstände möglich war. Er verbeugte sich vor Tony.
    »Mein Herr, diese Nachricht wurde von einem der Lakaien Eurer Lordschaft soeben abgegeben. Soweit ich es verstanden habe, ist die Angelegenheit dringend.«
    Tony nahm die Nachricht vom Tablett.
    »Danke.«
    Er schnippte den Umschlag auf, überflog die Zeilen, dann schaute er wieder den Butler an.
    »Bitte rufen Sie unverzüglich meine Kutsche.«
    Der Butler verbeugte sich.
    »Selbstverständlich, Mylord.« Dann entfernte er sich.
    Tony faltete das Blatt Papier erneut auf, hielt es so, dass Geoffrey, der ihm über die Schulter sah, es ebenfalls lesen konnte.
    Die Schrift war weiblich, und die Hand, die den Stift gehalten hatte, war nicht ruhig gewesen. Adriana war zu aufgeregt gewesen, um sich mit einer höflichen Anrede aufzuhalten.

    Mylord, ich weiß nicht, wer uns sonst helfen könnte, aber Maggs versichert

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