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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Und nicht etwa, weil ich auf den Vollzug unserer Ehe scharf war oder auf Roastbeef mit Butterbrötchen. Nein, ich wollte dir beweisen, dass ich kein Mörder bin. Mir dein Vertrauen verdienen, dich davon überzeugen, dass du keine Angst vor mir zu haben brauchst.«
    Mit einem zynischen Schmunzeln ließ er Amelias Kinn los. »Verdammt und zugenäht, dabei solltest du in diesem Moment Angst vor mir haben. Entsetzliche Angst.«
    Er drängte sie an die Wand. Die verschnörkelte Rosette des Holzpaneels drückte sich in Amelias Rücken. Er durchbohrte sie mit seinem lüsternen Blick, dass sie dahinschmolz.
    »Eigentlich müsstest du weiche Knie haben, weil ich müde bin und frustriert und kurz davor, dich auf das Bett zu werfen, dir die Kleider vom Leib zu reißen und dich zu nehmen, ob du willst oder nicht.«
    »Das würdest du nicht tun.«
    Er stützte sich rechts und links von ihrem Kopf an der Wand ab. Die Wärme seiner Haut und sein Duft umfingen Amelia. »Stimmt. Ich nehme dich gleich hier und schenke mir das mit dem Bett.«
    In seinen dunklen Augen spiegelte sich ungezähmter Hunger, und die Intensität seines Blicks kam einer halben Vergewaltigung gleich. Das war nicht mehr der Mann, der sie behutsam in Laurents Arbeitszimmer geküsst hatte. Sein Verhalten hatte nichts Verführerisches – nein, es war nackter Besitzanspruch.
    Obwohl sie buchstäblich bis zu den Haarwurzeln erbebte, zwang sie sich, seinen Blick zu erwidern und Fassung zu bewahren. Bis die Glut, die zwischen ihren Körpern schwelte, Stahl hätte schmelzen können.
    Nach einer langen Weile seufzte er, die Anspannung in seinen Armen verlor sich. Offensichtlich war er erschöpft, körperlich und seelisch.
    »Um Himmels willen, Amelia …«
    Sie packte die Gelegenheit beim Schopf, duckte sich unter seinem Arm weg und eilte zum anderen Ende des Zimmers.
    Leise fluchend warf er sich aufs Bett, um ihr den Weg abzuschneiden, und bekam ihren Rock zu fassen, doch der Stoff riss, als er energisch daran zog.
    An der Verbindungstür blieb sie stehen und schaute sich vorsichtig nach ihm um. Er lag auf dem Bett, einen Fetzen Stoff in der geballten Faust. Wenn Blicke töten könnten …
    »Verdammt, lauf doch nicht weg.«
    Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen das Holzpaneel. Die Holzschiebetür knackte, und er sprang auf und wollte ihr nach. Mit einem entsetzten Aufschrei hastete sie in Spencers Zimmer und schob die Tür zu. Als sie fast zu war, schoss seine Hand durch den engen Spalt. Doch Spencer hatte Amelias Verzweiflung unterschätzt. Als sie die Holztür energisch weiter zuschob, klemmte er sich die Finger ein.
    Mit einem wütenden Schmerzensschrei zog er seine Hand zurück, worauf die Tür ins Schloss fiel. Mit zitternden Händen schob Amelia den Riegel vor und schloss sich in Spencers Schlafzimmer ein.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und atmete tief durch.
    Rums.
    Sie zuckte zusammen. Er trommelte gegen die Tür.
    »Lass mich sofort rein«, klang seine Stimme gedämpft durch die dicke Holzwand.
    Sie schluckte schwer.
    »Nein.«
    »Und wenn ich durch die andere Tür reinkomme?«
    »Keine Chance, die hab ich vorhin schon abgeschlossen«, schwindelte sie und rasselte vielsagend mit den Schlüsseln an ihrem Bund.
    Wieder fluchte er. Dann ein lautes Knirschen, irgendetwas prallte gegen die Wand und zerbrach.
    Sie schlang die Arme fester um ihren zitternden Oberkörper. Unvermittelt bewegte sich das Türpaneel in ihrem Rücken, als lehnte er sich auf der anderen Seite mit seinem ganzen Gewicht dagegen.
    Dann wurde es wieder still.
    Doch in ihrem Innern spielte ein ganzes Orchester. Amelias Puls trommelte hektisch in ihren Ohren. Ein Geistergeiger spielte wilde Melodien auf ihren angespannten Nervensaiten. Und in ihrem Herzen sang ein Chor: »Halleluja, Hosianna, Ehre sei Gott in der Höhe!«
    Spencer begehrte sie. Er wollte sie, Amelia, wirklich, war verzweifelt. Sie war nicht »bloß« seine Frau, eine Mutter für seinen Erben. Er hatte selbst gesagt, dass er deshalb schon vor Jahren hätte heiraten können. Wegen ihr ließ sich ein vornehmer Herzog dazu herab, die berüchtigtsten Viertel Londons zu durchstreifen. Wegen ihr setzte der pferdeverrückteste Gentleman, den sie je kennengelernt hatte, die Gesundheit einer wertvollen, geliebten Stute aufs Spiel.
    Sie hatte schöne Augen, und bezaubernde Ohren. Entrückt strich sie sich über die Ohrläppchen.
    Er hielt sie für eine Künstlerin. Sie habe einen wachen Verstand, hatte er gesagt. Er

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