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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Blut auf den Zähnen. »Nein, nicht das, was Sie denken. Nicht noch eine Affäre.«
    »Was dann?«
    »Ich habe einen Schüler beim Verkaufen von Marihuana erwischt. Und das habe ich sowohl dem Rektor als auch der Polizei gemeldet.«
    »Randy Wolf«, sagte Myron.
    Davis nickte.
    »Was ist passiert?«
    »Sein Vater – kennen Sie den Mann?«
    »Wir sind uns mal begegnet.«
    »Er hat angefangen, Nachforschungen anzustellen. Es gab Gerüchte über mein Verhältnis mit einer Schülerin. Er hat einen
Privatdetektiv angeheuert. Außerdem hat er einen anderen Lehrer, einen Mann namens Drew Van Dyne, dazu gebracht, ihm zu helfen. Van Dyne war Randys Drogenlieferant.«
    »Das heißt, wenn Randy verurteilt worden wäre«, sagte Myron, »hätte auch Van Dyne in höchster Gefahr geschwebt.«
    »Ja.«
    »Lassen Sie mich raten. Jake Wolf hat von Ihrer Affäre erfahren.«
    Davis nickte.
    »Und er hat Sie erpresst, damit Sie schweigen.«
    »Ach, das war noch lange nicht alles.«
    Myron sah auf den Fuß des Mannes herab. Die Blutung hatte nachgelassen. Myron musste ihn in ein Krankenhaus bringen, das war ihm klar, aber er wollte auch den Schwung nicht verlieren. Das Seltsame war, dass Davis kaum zu leiden schien. Er wollte reden. Wahrscheinlich hatte er jahrelang über diese wirren Rechtfertigungen nachgedacht, war sie im Kopf immer wieder durchgegangen, und jetzt hatte er endlich die Möglichkeit, sie vorzutragen.
    »Damit hatte Jake Wolf mich in der Hand«, fuhr Davis fort. »Wenn man erst mal in so einer Erpressungsgeschichte drinsteckt, kommt man da nicht wieder raus. Ja, er hat mir Geld angeboten. Und ich habe es genommen.«
    Myron dachte an das, was Wheat Manson ihm am Telefon erzählt hatte. »Sie waren nicht nur irgendein Lehrer, sondern auch Studienberater.«
    »Ja.«
    »Sie hatten Zugang zu den Bewerbungsunterlagen. Ich habe gesehen, wie weit die Eltern in dieser Stadt gehen, damit ihre Kinder auf die richtige Universität kommen.«
    »Es ist unvorstellbar«, sagte Davis.
    »Nein, ist es nicht. So ganz anders war das auch früher nicht, als ich zur Schule gegangen bin. Also hat Jake Wolf Sie aufgefordert, die Noten seines Sohns zu ändern.«

    »Fast. Ich habe die Noten in den Bewerbungsunterlagen ausgetauscht. Randy wollte nach Dartmouth. Dartmouth wollte Randy, weil er so gut Football spielt. Aber sie konnten ihn nur nehmen, wenn er zu den besten zehn Prozent des Jahrgangs gehörte. Der Jahrgang bestand aus vierhundert Schülern. Randy war auf Platz dreiundfünfzig – nicht schlecht, aber nicht innerhalb der besten zehn Prozent. Ein anderer Schüler, ein kluger Bursche namens Ray Clarke, war Fünfter des Jahrgangs. Clark war in einem Vorabverfahren in Georgetown aufgenommen worden. Daher wusste ich, dass er sich nicht noch woanders bewirbt …«
    »Also haben Sie Randys Zensuren gegen die von diesem Clarke ausgetauscht.«
    »Ja.«
    Jetzt fiel Myron noch etwas ein: Randy hatte ihm erzählt, er hätte versucht, Aimee zurückzugewinnen, das wäre aber nach hinten losgegangen, obwohl er dachte, sie hätten beide das gleiche Ziel. »Und für Aimee Biel haben Sie das auch gemacht. Um sicherzustellen, dass sie die Zulassung in Duke bekommt. Randy hatte Sie darum gebeten, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und als Randy Aimee von seinem Coup erzählt hat, rechnete er mit Dankbarkeit. Aber sie hat ganz anders reagiert. Sie ist der Sache auf den Grund gegangen. Sie hat versucht, sich Zugang zum Schulcomputer zu verschaffen, um festzustellen, was passiert ist. Sie hat Roger Chang angerufen, den Viertbesten des Jahrgangs, um zu fragen, welche Noten er hatte und was er an Hobbys und sonstigen Aktivitäten angegeben hatte. Sie wollte wissen, was Sie da gemacht haben.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Davis. Der Adrenalinstrom ließ nach. Er wand sich jetzt vor Schmerzen »Mit Aimee habe ich nicht darüber gesprochen. Ich weiß nicht, was Randy ihr gesagt hat – das hatte ich ihn gefragt, als sie uns auf dem Schulparkplatz gesehen haben. Er hat gesagt, dass er meinen Namen nicht
erwähnt hat. Er hat ihr nur gesagt, dass er ihr dabei hilft, nach Duke zu kommen.«
    »Aber Aimee hat sich das Ganze zusammengereimt. Zumindest war sie drauf und dran.«
    »Schon möglich.«
    Wieder zuckte er vor Schmerz zusammen. Myron interessierte das nicht.
    »Jetzt kommen wir also zur entscheidenden Nacht, Harry. Warum hat Aimee sich hier von mir absetzen lassen?«
    Die Küchentür wurde geöffnet. Erik steckte den Kopf ins Zimmer. »Wie läuft’s denn

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