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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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zu bewegen. Als er dann wieder etwas sagte, klang seine Stimme so ruhig, dass die Familie den Atem anhielt.

    »Haben Sie sonst noch was?«
    »Das war vorerst alles.«
    »Hören Sie sich weiter um.«
    Dominick legte auf. Er drehte sich um. Seine Familie sah ihn an.
    Joan sagte: »Dom?«
    »Es war nicht wichtig.«
    Sie brauchten nichts davon zu wissen. Es ging sie nichts an. Es war sein Job, solche Sachen zu regeln. Der Vater war der Soldat, der stets wachsam war und dafür sorgte, dass die Familie ruhig schlafen konnte.
    Er ging in die Garage. Dort schloss er die Augen und versuchte, seinen Zorn im Zaum zu halten. Es gelang ihm nicht.
    Katie …
    Er betrachtete den Aluminium-Baseballschläger. Dann fiel ihm ein, dass er irgendetwas über eine Knieverletzung bei Bolitar gehört hatte. Der würde sich noch wundern, wenn er glaubte, das hätte damals weh getan. Der würde merken, was es hieß, echte Schmerzen zu haben.
    Dominick Rochester telefonierte ein paar Mal und holte Erkundigungen ein. Bolitar war früher mehrmals mit den Ache-Brüdern aneinandergeraten, die in New York das Sagen hatten. Angeblich war Bolitar ein harter Bursche, wusste mit seinen Fäusten umzugehen und hing oft mit einem Psychopathen namens Windsor Irgendwas rum.
    Es würde nicht leicht werden, sich diesen Bolitar zur Brust zu nehmen.
    Aber so schwer war es auch wieder nicht. Nicht, wenn man sich die richtigen Leute holte.
    Sein Handy war ein Einweggerät – ein Handy ohne Vertrag, das man unter falschem Namen kaufte, bar bezahlte und wegwarf, nachdem man die im Paket enthaltenen Minuten abtelefoniert hatte. Die Anrufe ließen sich nicht zu ihm zurückverfolgen. Er nahm sich ein neues Handy aus dem Regal. Einen Moment
lang hielt er es in der Hand und dachte darüber nach, ob er das wirklich tun sollte. Er atmete schwer.
    Dominick hatte am Anfang genug Leuten den Kopf eingeschlagen  – aber wenn er diese Nummer wählte, wenn er die Zwillinge wirklich anrief, überschritt er eine Grenze, von der er sich bisher ferngehalten hatte.
    Er dachte an das Lächeln seiner Tochter. Er dachte an die Spange, die sie mit zwölf getragen hatte, an ihre Frisur und den Blick, mit dem sie ihn angesehen hatte, als sie noch klein und er für sie der mächtigste Mann der Welt gewesen war.
    Dominick tippte die Nummer ein. Nach diesem Anruf musste er das Telefon wegwerfen. Das war eine der Regeln der Zwillinge, und für die spielte es keine Rolle, wer man war, mit welchen Mitteln oder wie lange man dafür geschuftet hatte, um sich dieses schicke Haus in Livingston kaufen zu können. Wenn man mit den Zwillingen arbeitete, durfte man sich keinen Fehler erlauben.
    Nach dem zweiten Klingeln nahm jemand ab. Es gab kein Hallo. Es gab überhaupt keine Begrüßung. Am anderen Ende der Leitung herrschte nur Stille.
    Dominick sagte: »Ich brauche Sie.«
    »Wann?«
    Dominick nahm den Aluminium-Schläger in die Hand. Das Gewicht beruhigte ihn. Er dachte an diesen Bolitar, den Kerl, der mit dem vermissten Mädchen davongefahren war, sich hinterher einfach einen Anwalt genommen hatte und jetzt frei rumlief und vielleicht Fernsehen guckte oder irgendwo gut essen ging.
    Das konnte er nicht durchgehen lassen. Auch wenn es bedeutete, dass er die Zwillinge einschalten musste.
    »Sofort«, sagte Dominick Rochester. »Ich brauche Sie sofort.«

18
    Als Myron nach Livingston kam, wartete Win schon vor dem Haus.
    Er saß mit übergeschlagenen Beinen auf einer Chaiselongue im Vorgarten. Er trug eine Khaki-Hose, Sneakers ohne Socken, ein blaues Hemd und eine giftgrüne Lilly-Pulitzer-Krawatte. Manche Menschen konnten einfach alles tragen. Win gehörte dazu.
    Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und ließ sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Die Augen hatte er geschlossen. Er öffnete sie auch nicht, als Myron näher kam.
    »Willst du noch zum Knicks-Spiel?«
    »Ich glaube, ich lass das heute.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich jemand anders mitnehme?«
    »Nein.«
    »Ich habe gestern Nacht im Scores ein Mädchen kennen gelernt.«
    »Eine Stripperin?«
    »Bitte.« Win streckte einen Finger in die Luft. »Sie ist Erotik-Tänzerin.«
    »Eine Karrierefrau. Nett.«
    »Sie heißt Bambi. Glaube ich zumindest. Oder Tawny.«
    »Ist das ihr echter Name?«
    »An der ist gar nichts echt«, sagte Win. »Die Polizei ist übrigens hier gewesen.«
    »Haben sie das Haus durchsucht?«
    »Ja.«
    »Und meinen Computer mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Scheiße.«
    »Verzage nicht. Ich war vor ihnen da und habe die

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