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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Vernunft kommt und mich von meiner Einwilligung entbindet.“
    „Das wird er wahrscheinlich nicht tun“, stieß Edwina hervor, den Mund voll Toast mit Marmelade.
    „Nein! Bestimmt nicht, da es im Ehevertrag um so viel Geld geht“, bemerkte Elizabeth bissig.
    „Ich habe so eine Ahnung, dass Stratton dich ohnehin heiraten würde, meine Liebe, ob ich ihn nun bezahle oder nicht.“
    Seltsamerweise hob das Elizabeths Laune. „Ich hole meine Pelisse“, sagte sie und gab ihrer Großmutter einen liebevollen Kuss auf die Wange. „Sophie möchte sich Stoffe aussuchen. Evangeline wird uns begleiten.“
    Edwina schluckte krampfhaft ihren Toast hinunter und brachte missbilligend hervor: „Aber du willst doch jetzt sicher nicht ausgehen? Ross hat uns mitteilen lassen, dass er heute Nachmittag um drei Uhr hier sein wird. Du musst zusehen, dass du dann zu Hause bist.“
    „Ich muss nichts dergleichen! Ich möchte meinen Verkauf lieber nicht miterleben!“
    „Ross erwartet sicher, dich hier anzutreffen …“
    „Dann ist es nur gut, dass ich nicht da sein werde“, verkündete Elizabeth verdrossen. Stratton muss lernen, dass ich nicht die Absicht habe, seine anmaßenden Erwartungen zu erfüllen; er muss lernen, die Tochter eines Marquess nicht so herablassend zu behandeln, beschloss sie, als sie mit erhobenem Kinn hinausging.
    Sophies schokoladenbraune Augen weiteten sich schockiert. „Du hast einen Antrag von Viscount Stratton erhalten? Hast du ihn angenommen?“
    Elizabeth nickte und verzog das Gesicht.
    „Aber Elizabeth, ist er nicht derjenige … dieser ziemlich wilde Gentleman?“
    „Ja“, stimmte Elizabeth ruhig zu. „Genau der.“
    „Sieht er so gut aus, wie man behauptet?“, fragte Sophie. „Meine Mama scheint zu glauben, er besäße eine verwegene Anziehungskraft … wie ein Korsar …“
    „Oder ein Zigeuner …“, fügte Elizabeth mit gekräuselten Lippen hinzu. Gleichgültig sagte sie: „Ich nehme an, man kann ihn für attraktiv halten, wenn man Männer mit dunklem Teint mag.“ Insgeheim fand sie, dass er gut aussah … sehr gut aussah. Gestern Abend hatte sie ihn für den perfekten Mann gehalten.
    Sie errötete bei der Erinnerung an ihren heimlichen Besuch, den beglückenden Kuss, den verletzenden Kuss … Mit einem störrischen Zug um den vollen Mund beschloss sie, sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aus dieser dummen Verlobung zu befreien. Gestern Abend war sie zu müde gewesen. Sie hatte sich zu leicht besiegen lassen. Aber jetzt war sie wieder munter, und ihr Stolz und ihr Selbstvertrauen kehrten zurück. Vielleicht hatte er die Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg!
    „Hast du ihn angenommen?“, fragte Sophie nun schon zum zweiten Mal. Sie beugte sich vor und blickte in die geistesabwesenden amethystfarbenen Augen ihrer Freundin.
    „Ja … aber nicht unwiderruflich. Meine Großmutter hat sich bei Stratton in finanzielle Schwierigkeiten gebracht und ihm meine Mitgift als Ausgleich angeboten. Die Verlobung ist aber noch nicht offiziell. Ich hoffe, sie werden beide dahinterkommen, dass ich mich nicht manipulieren lasse.“
    Sophie runzelte die Stirn. „Ich verstehe“, sagte sie, obwohl sie offensichtlich gar nichts begriff. „Was ist mit Hugh? Hast du es ihm erzählt?“, fragte sie und verzog das Gesicht. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich Hoffnungen in dieser Richtung gemacht hat.“
    „Ich habe ihn noch nicht gesehen“, gestand Elizabeth wahrheitsgemäß. Sie hatte Hugh an diesem Morgen einen kurzen Brief geschrieben, in dem sie sich dafür entschuldigt hatte, dass Pettifer ihn am vorherigen Abend zweimal belästigt hatte. Sie hatte nur angedeutet, dass die Exzentrizität ihrer Großmutter daran schuld wäre, und es dabei belassen. Wenn sie sich das nächste Mal sahen, würde er sicher eine richtige Erklärung von ihr erwarten.
    Die beiden jungen Damen verließen die Kutsche beim Geschäft der Tuchhändler Harding, Howell & Co. in der Pall Mall und betraten es mit Evangeline im Schlepptau. Eine Unmenge an Stoffballen in allen nur erdenklichen Größen und Farben stapelte sich auf Regalen, die bis unter die Decke reichten. Vor den beiden langen Wänden standen polierte Holztheken. Die jungen Frauen gingen langsam umher und sahen sich nach allen Seiten um.
    „Hast du dir etwas Bestimmtes vorgestellt?“, fragte Elizabeth die Freundin.
    „Ich dachte an einen aprikosenfarbenen Satin, aber ich habe noch nicht das Richtige gefunden.“
    Elizabeth nahm Sophies Arm

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