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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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machen sollte, wird es nicht so schlimme Folgen haben, wie er sagt. Du hast seinerzeit auf eigene Faust gehandelt. Du warst jung und töricht. Und du warst auf der Seite des Rechts, während er ein Verbrecher ist. Die Öffentlichkeit hält nie zu den Bösen.«
    »Mag sein. Aber ich werde nicht das Risiko eingehen, meiner Familie – und meiner Frau – einen weiteren Skandal aufzubürden. Außerdem wäre meine Karriere am Ende; ich würde sicherlich nicht zum Kronanwalt berufen.«
    »Ah, du hast doch jetzt einflussreiche Freunde«, sagte Ravenswood. »Wir können hinter den Kulissen eine Menge dafür tun, dass Newmarsh keinen Erfolg bei der Presse hat und die Geschichte keine weiten Kreise zieht.«
    »Selbst wenn das gelingt, könnt ihr nicht verhindern, dass ich meine Zulassung als Anwalt verliere.«
    »Du würdest staunen, was uns alles möglich ist.« Als Giles schwieg, sah Ravenswood ihn durchdringend an. »Vertraust du mir nicht? Du glaubst doch wohl nicht, dass wir dich nach allem, was du für dein Land geleistet hast, mit dieser Sache alleinlassen?«
    Giles sah seinem Freund in die Augen. »Ich weiß, wie es in der Politik zugeht.«
    »Nichtsdestotrotz lassen wir dich nicht im Stich, das schwöre ich dir.«
    Giles hob abwehrend die Hände. »Darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen. Es geht schließlich um meine Zukunft und meine Karriere.«
    »Und ich möchte keinen Informanten beschäftigen, der nicht mehr mit dem Herzen dabei ist«, erwiderte Ravenswood. »Es bringt mir nichts.«
    »Verdammt, Ravenswood, das bist du mir schuldig!«
    »Nein, als dein Freund schulde ich dir mehr als das. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie du in ein Leben zurückkehrst, das du eigentlich nicht mehr führen willst – nur weil du denkst, du könntest dich nur auf dich selbst verlassen und auf niemanden sonst.« Ravenswood schüttelte den Kopf. »Du hast diese Tätigkeit so lange verrichtet, dass du verlernt hast, deinen Freunden Vertrauen zu schenken. Du solltest dich vorsehen. Wenn du niemandem vertraust, kannst du auch nicht erwarten, dass dir jemand vertraut. Auf die Dauer ist ein Leben ohne Vertrauen ein schweres Los.«
    Giles war wie vom Donner gerührt. Hatte er wirklich aufgehört, anderen zu vertrauen? Hatte Ravenswood recht?
    Er dachte daran, wie reserviert Minerva ihm gegenüber war. Wirkte er etwa auch so distanziert auf sie? War das womöglich der Stein des Anstoßes?
    »Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag«, fuhr Ravenswood fort. »Ich werde meine Vorgesetzten fragen, ob sie bereit sind, Newmarshs Forderung nachzukommen. Wenn sie sich weigern, wovon ich ausgehe, reden wir noch einmal. Dann kannst du mir sagen, was du unternehmen willst. So hast du etwas Zeit, um darüber nachzudenken.«
    »Danke«, erwiderte Giles, obwohl er sich bereits entschieden hatte. »Das weiß ich zu schätzen.«
    Er wandte sich zum Gehen, aber Ravenswood war noch nicht mit ihm fertig. »Ich habe übrigens etwas Interessantes über die Karte von Desmond Plumtree herausgefunden.«
    Giles hielt inne. Den Schweinehund hatte er völlig vergessen! Vielleicht konnte er sich mithilfe dieser Information die Zeit verkürzen, bis Ravenswood ihm Bescheid gab. Und in Bezug auf Minerva half sie ihm ganz bestimmt weiter. Sie würde sicherlich wieder zur Vernunft kommen, wenn er ihr etwas über Plumtrees Beteiligung am Tod ihrer Eltern sagen konnte.
    »Was hast du in Erfahrung gebracht?«
    »Es ist ein wenig sonderbar, muss ich zugeben. Die Karte ist eine Kopie eines Exemplars, das im Britischen Museum hängt.«
    »Und was ist darauf dargestellt?«
    »Das ist der spannende Teil.« Ravenswoods Augen blitzten auf. »Du wirst es nicht glauben …«
    Minerva saß in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch und versuchte vergeblich, etwas zustande zu bringen. Giles hatte noch vor Tagesanbruch das Bett verlassen, und seitdem war sie ganz durcheinander. Sie hatte sich mit dem Gedanken getragen, ihn zu fragen, wohin er wollte. Es kam vor, dass er in aller Frühe zur Arbeit ging, aber so früh war er noch nie aufgestanden.
    Doch sie hatte geschwiegen. Es war leichter, keine Fragen zu stellen, als sich von ihm belügen zu lassen. Minerva glaubte zwar nicht, dass er ihr seit Frankreich Lügen aufgetischt hatte, doch sicher war sie sich dessen nicht. Und diese Unsicherheit brachte sie um.
    Sie hatte gerade den Entschluss gefasst, einen Spaziergang zu unternehmen, um einen klaren Kopf zu bekommen, als Mr Finch in der Tür erschien.
    »Sie haben Besuch, Madam

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