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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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verführen zu lassen, wäre er ein echter Schurke, wenn er nun weitermachte. Und er drohte zu vergessen, dass er kein Schurke mehr war. Sie roch einfach zu gut, schmeckte zu köstlich. Und er begehrte sie so sehr.
    Sich seines Tuns nur halb bewusst, rieb er sich an ihrem Schenkel.
    Minerva stutzte und hielt seine Hand fest. »Was hast du da in der Tasche? Es ist eine Pistole, oder? Ich
wusste
, dass du etwas Suspektes im Schilde führst!«
    Er legte lachend ihre Hand auf seine »Pistole«, was für ihn ebenso erregend wie qualvoll war, weil er wusste, dass er
mehr
nicht tun durfte. »Das ist keine Pistole. Es ist das, was einem Mann widerfährt, wenn eine Frau ihn bis zur Unerträglichkeit erregt. Verstehst du, was ich meine?«
    Die Röte, die ihr augenblicklich ins Gesicht stieg, war Antwort genug. »I-ich … Mir war nicht bewusst … Also, das heißt …«
    In diesem Moment klopfte es.
    »Verdammt noch mal!« Giles richtete sich auf und rief: »Wer ist da?«
    Sein Ton war wohl ein wenig zu barsch gewesen, denn es gab zunächst eine lange Pause. »Gnädiger Herr, wenn ich Sie vielleicht kurz stören dürfte …«
    Mit einem Seufzen schaute Giles zu Minerva hinunter. »Wie es aussieht, bist du diesmal gerade noch davongekommen, mein Zuckerpüppchen.«
    Er stand auf und ging langsam zur Tür, um etwas Zeit zu gewinnen, damit seine Erregung abflaute und Minerva die Verschlüsse ihres Kleides schließen konnte. Giles suchte seinen Hut und setzte ihn auf, dann wartete er, bis sie vom Bett aufgestanden war, bevor er die Tür öffnete. »Ja?«
    »Ich möchte Sie nur informieren, dass Mr Plumtree fort ist, gnädiger Herr. Sie müssen also nicht mehr befürchten, ihm auf dem Korridor zu begegnen.«
    »Eigentlich haben wir gerade beschlossen abzureisen«, erklärte Giles ohne Umschweife.
    »Was?«, quiekte der Wirt. »Warum?«
    »Meiner Frau sagt das Zimmer nicht zu.«
    Wie aufs Stichwort trat Minerva vor. Giles sah zwar, wie aufgewühlt sie war, doch sie brachte ein überzeugendes Naserümpfen zustande. »Hier riecht es unangenehm, Sir. Und ich könnte schwören, dass ich eine Ratte unter das Bett habe huschen sehen.«
    »Mit Verlaub, gnädige Frau, wir haben keine Ratten im Haus«, erwiderte der Wirt. »Und wenn es hier riecht, möchten Sie vielleicht ein anderes Zimmer …«
    »Bedaure, guter Mann, wir reisen ab.« Giles gab ihm einige Goldmünzen. »Ich hoffe, das entschädigt Sie für die Umstände, die wir Ihnen bereitet haben.«
    Der Wirt starrte die Münzen an und bekam glänzende Augen. »Gewiss, gnädiger Herr. Vielen Dank, gnädiger Herr.«
    »Komm, Liebste«, meinte Giles und bot Minerva den Arm.
    Als sie ihn unterfasste, musterte er sie abermals. Die Seidenblumen an ihrer Haube waren leicht zerknittert, und ihr Kleid war ein wenig in Unordnung geraten, doch das fiel sicherlich niemandem auf. Sie hatte Glück gehabt – sie wusste gar nicht, wie viel Glück sie gehabt hatte.
    Als sie die Treppe hinuntergingen, raunte er ihr zu: »Tu das nie wieder!«
    Sie sah zu ihm auf. »Was?«
    »Mich so reizen, dass ich die Beherrschung zu verlieren drohe.«
    »Habe ich das getan? Ich dachte, ich hätte lediglich darauf hingewiesen, dass du recht unaufmerksam für einen Mann gewesen bist, der behauptet, mich wegen etwas anderem als meines Vermögens heiraten zu wollen.«
    »Hättest du gewollt, dass ich dir mehr Zuwendung zuteilwerden lasse?«, fragte er ernst, als sie sich auf den Weg zu seiner Kutsche machten.
    Sie wich seinem Blick aus. »Natürlich nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Tu, was du willst! Es ist mir egal.«
    Dennoch hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Die Luft war derart aufgeladen mit sinnlicher Energie, dass es förmlich zwischen ihnen knisterte. Bis zu diesem Tag hatte Minerva geleugnet, dass sie ihn wollte. Das konnte sie nun nicht mehr.
    Ihr Ton wurde schärfer. »Du hast dem Wirt schrecklich viel Geld gegeben. Und du trägst diesen Siegelring. Wie bist du zu alldem gekommen?«
    »Sind wir jetzt wieder bei deinen absurden Verdächtigungen?«, knurrte er. »Ist dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass es für mich als Rechtsanwalt schwierig wäre, einen Hehler für mein Diebesgut zu finden? Ich würde Gefahr laufen, von jedem x-beliebigen Kriminellen entlarvt zu werden, der mich im Gerichtsgebäude erkennt.«
    »Aber wie bist du dann …«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen soll, weil du mir zutraust, ein gerissener Superdieb zu sein, oder ob ich beleidigt sein soll, weil du mich für

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