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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Weise. Sie hat ihm einen Brief geschrieben, der irgendwie an die Presse gelangt ist …«
    »Moment! Daran erinnere ich mich! Es gab einen großen Skandal um diesen anonymen Brief, in dem es, wie sich jeder zusammenreimen konnte, um deinen Bruder ging.
Sie
hat ihn geschrieben? Grundgütiger! Aber in dem Brief stand nichts davon, dass sie gesehen hat, wie er … nun ja …«
    »Nein. Deshalb wusste ich jahrelang nicht, ob ich für die Trennung der beiden verantwortlich war. Ich habe mir immer eingeredet, es sei nicht so.« Er lachte bitter. »Doch ein kleiner Teil von mir hat die ganze Zeit gewusst …« Er sah ihr in die Augen. »Es war das einzige Mal, dass ich mich von meinen körperlichen Gelüsten zu so einer großen Dummheit habe verleiten lassen, und ich habe den beiden damit Jahre ihres Lebens kaputt gemacht. Ich hätte nie gedacht …«
    »Natürlich nicht«, sagte sie rasch, als könnte sie seine offenkundige Schuld mit ein paar Worten wegwischen. »Wie hättest du so etwas ahnen können?«
    »Als ich davon erfuhr, habe ich mir geschworen, mich niemals wieder so von meiner Begierde davontragen zu lassen, dass ich meiner Familie damit schade. Ich werde mich nie mehr derart von ihr zum Narren machen lassen!«
    Ihr wurde das Herz schwer. »So siehst du das? Dass unser beiderseitiges Verlangen dich zum Narren macht?«
    »Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich wollte sagen …«
    »Dass du dich nicht verführen und manipulieren lassen willst.«
    Er atmete geräuschvoll aus. »Genau.«
    »Und du hast natürlich nie versucht, mich mithilfe deiner Verführungskraft zu manipulieren«, erwiderte sie, verblüfft über seine Logik.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Kaum hatten wir unsere Scheinbeziehung begonnen – für mich war es zumindest eine solche –, hast du mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit geküsst. Wenn du dich also nicht von deiner Begierde hast davontragen lassen, wie du gerade sagtest, musst du versucht haben, deine Verführungskraft dazu einzusetzen, mich dir gefügig zu machen.«
    »Nun, vielleicht ein wenig.« Er rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. »Aber zwischen uns ist es anders. Deine wie auch meine Begierde resultierte von Anfang an aus unserer gegenseitigen Zuneigung. Und wir sind sehr vernünftig damit umgegangen. Wir haben uns nicht dazu verleiten lassen, Dummheiten zu begehen. Und genau so sollten wir auch weitermachen.«
    Sie hätte ihn beinahe darauf hingewiesen, dass sie bei ihrem Picknick am Teich nicht besonders vernünftig gewesen waren. Ebenso wenig im Gasthaus. Und nicht einmal bei ihrem Spaziergang im Hyde Park. Aber vermutlich war Logik hier nicht der richtige Ansatz.
    Denn das, was er sagte, klang auch nicht logisch. Es klang eher panisch. Männer gerieten in Panik, wenn es um Frauen ging. Das war ihr erst kürzlich klar geworden. Ihre Brüder hatte auf jeden Fall die Panik gepackt, als sie begonnen hatten, echte Zuneigung für die Frauen zu empfinden, die sie inzwischen geheiratet hatten. Und Minerva war sich sicher, dass Giles anfing, Zuneigung für sie zu empfinden – und dadurch geriet offenbar auch er in Panik.
    »Ich sage dir eines, Minerva«, fuhr er fort, »denk nicht, du könntest unseren Hunger aufeinander dazu benutzen, mich um den kleinen Finger zu wickeln! Es wird nämlich nicht funktionieren.«
    Das bezweifelte sie sehr, aber für ihn war es wichtig, sich diesen Glauben zu erhalten. Er musste sich in der Sicherheit wiegen, alles unter Kontrolle zu haben. Doch schon die Tatsache, dass er ihr zumindest eine Begebenheit aus seiner Vergangenheit erzählt hatte, zeigte, dass er sich ihr allmählich öffnete. Und das bestätigte ihr mehr als alles andere, dass sie eine gute Ehe führen konnten.
    »Tja, damit ist mein heimtückischer Plan dahin«, meinte sie heiter. »Du bist wirklich ein Spielverderber, Giles!«
    Sein leises Kichern klang erleichtert. Er hatte zweifelsohne mehr Gegenwind erwartet. Den würde er auch bekommen. Nur nicht so, wie er dachte.
    »Gibt es noch etwas, wovor du mich warnen willst?«, fragte sie. »Vor versteckten Unarten wie Fingerknacken oder Schlafwandeln?«
    »Nichts, womit du nicht fertigwerden könntest, denke ich.«
    Er hatte ja keine Ahnung. Sie war fest entschlossen, mit allem fertigzuwerden, was ihn betraf. Sie war zwar in dieser Ehe gelandet, weil sie so leichtsinnig gewesen war, ihrem Verlangen nachzugeben, doch nachdem sie nun einmal verheiratet war, wollte sie es richtig auskosten und das Beste daraus machen.
    Giles machte

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