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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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sich immer noch Vorhaltungen, als die Kutsche vor dem Haus anhielt. Was war nur in ihn gefahren, dass er Minerva von der Nacht mit Molly erzählt hatte? Sie hatten gerade geheiratet, Himmelherrgott – es war ihre Hochzeitsnacht, und er sollte seine Frau glücklich machen, statt seine dunklen Geheimnisse auszuplaudern.
    Er stieg aus. Und warum um alles in der Welt hatte er so gereizt auf ihre Behauptung reagiert, sie könne ihn manipulieren, wenn sie nur wollte? Er wusste doch, dass sie es nicht konnte.
    Nun, sein Kopf wusste es jedenfalls. Sein Körper hingegen …
    Schon allein ihr aus der Kutsche zu helfen schürte das Verlangen, das sie bei ihm vor Wochen, vor Monaten, ja bereits während ihres Tanzes am Valentinstag hervorgerufen hatte. Ihre Hand zu halten, die so zart war, so … nackt ohne Handschuh, hatte zur Folge, dass er Minerva noch viel mehr begehrte. Gott, er hatte wirklich ein Problem!
    Kaum hatten sie die Stufen zum Eingang erklommen, öffnete sich die Tür. Der neue Butler war offensichtlich bemüht, seinen Herrn und seine Herrin zu beeindrucken. Giles hielt Minerva zurück, als sie das Haus betreten wollte. »Oh, nein, Liebste, wir machen es, wie es sich gehört.«
    Als er sie hochhob und über die Schwelle trug, lachte sie. Ihre schönen Augen funkelten, und ihre Wangen färbten sich rosig, und prompt geriet sein Blut in Wallung. Er musste nicht ganz bei Trost gewesen sein, als er behauptet hatte, sie könne ihn nicht manipulieren. Wenn sie ihn so ansah, war er Wachs in ihren Händen.
    »Finch«, sagte er, »Sie sind für heute entlassen. Sie und alle anderen Bediensteten.«
    »Ja, Sir«, antwortete Mr Finch mit einem kaum verhohlenen Schmunzeln.
    Dann trug Giles sie zur Treppe.
    »Lass mich herunter!«, bat Minerva. »Du brichst dir noch das Kreuz, wenn du mich durch das ganze Haus trägst. Ich bin schwerer, als es aussieht.«
    »Ha, aber ich bin stärker, als es aussieht.«
    »Trotzdem …« Sie entwand sich ihm und warf ihm einen koketten Blick zu. »Du musst mit deinen Kräften haushalten.« Damit sauste sie lachend die Treppe hoch.
    »Na warte!«, rief er und folgte ihr gemächlichen Schrittes.
    Weit weg konnte sie schließlich nicht. Das Haus war groß genug, damit man sich darin wohlfühlen konnte, aber nicht annähernd so geräumig wie das Gutshaus, das Minerva gewohnt war. Sie konnte sich nicht verlaufen, und weil bisher nur wenige Möbel da waren, hatte sie nicht viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.
    Und so überraschte es ihn nicht, sie im ersten Stock anzutreffen, wo sie regungslos in der Tür zu einem Zimmer stand, das
nicht
das Schlafgemach war.
    Er lächelte. Vielleicht konnte er nun wiedergutmachen, was er in der Kutsche vermasselt hatte.
    »Was für ein Zimmer ist das?«, fragte sie, als er neben sie trat. »Dein Arbeitszimmer?«
    »Nein, das ist unten. Dieses Zimmer ist dein Hochzeitsgeschenk, Liebste. Es ist
dein
Arbeitszimmer. Hier kannst du schreiben.«
    »Meine Romane?«, murmelte sie beinahe ungläubig.
    »Falls du nicht noch andere Dinge schreibst, von denen ich keine Kenntnis habe. Bitte sag mir, dass Rockton nicht in einem Theaterstück in Erscheinung treten wird!«
    »Was für ein Unsinn!« Ihr kamen die Tränen, und sie wischte sie rasch fort, als wäre es ihr peinlich. »Oh, Giles, das ist das schönste Geschenk, das du mir machen konntest!«
    Als sie ihn mit einem strahlenden Lächeln ansah, machte sein Herz einen Sprung. In diesem Moment hätte er ihr alles gegeben, was sie wollte.
    Obacht, Mann! Sei kein Narr!, ermahnte ihn eine innere Stimme.
    Aber es war schwer, Vernunft zu wahren, wenn Minerva so glücklich aussah. Sie lief in das Zimmer und drehte sich wie ein kleines Mädchen im Kreis, dann ging sie umher und betrachtete die leeren Bücherregale, den Sekretär, den Giles mit Schreibmaterial ausgestattet hatte, und die bequeme Couch, die er vor den Kamin gestellt hatte.
    »Es ist noch etwas spärlich möbliert«, sagte er, »doch ich dachte, du würdest es lieber selbst einrichten.«
    »Es ist perfekt, absolut perfekt!« Sie stieß einen Freudenschrei aus. »Oh, und du hast sogar meine Bücher und Unterlagen herbringen lassen!« Sie lief zu der Truhe und begann, sie auszupacken. »Die Romane kann ich in dieses Regal dort stellen und die anderen Sachen …«
    Er legte einen Arm um ihre Taille. »Das hatte ich eigentlich nicht für heute Abend geplant, Liebste.«
    Sie sah überrascht auf, dann lächelte sie. »Was auch immer du geplant hattest, ich kann mir

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