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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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hielt an und stellte den Motor ab. Wally öffnete seinen Sicherheitsgurt, doch anstatt auszusteigen, rückte er näher an Dakota heran. „Danke für das, was du getan hast.“ Er kniete sich auf den Sitz, legte seine Hände an Dakotas Wangen und küsste ihn heftig. Als sich Dakotas Lippen öffneten, nahm Wally das als Einladung und ließ seine Zunge auf Entdeckungsreise gehen. Dakota schmeckte gut – so richtig gut – und das tiefe Grollen in seiner Brust ging Wally durch und durch. „Ich glaube, allmählich verstehe ich wie viel das zu bedeuten hatte“, fügte er noch hinzu und lehnte sich an Dakotas starke Brust.
    Als ein anderes Fahrzeug die Straße entlang kam, mussten sie sich voneinander lösen. Wally war es zwar egal, ob jemand sie sah, doch er wusste, dass Dakota vorsichtig sein musste. Als er sich zurückzog, sah Wally wie sich Dakotas Brustkorb bei jedem tiefen Atemzug hob und senkte. Solch eine Wirkung hatte er auf Dakota gehabt. Das Wissen brachte Wally zum Lächeln.
    „Ich unterbreche das hier wirklich sehr ungern“, flüsterte Dakota. Sobald der Truck an ihnen vorbei war, küsste er Wally wieder. „Aber wir müssen hier ein paar Dinge überprüfen.“
    Wally nickte lächelnd, öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. „Wo sind sie?“, fragte er, als er um den Wagen herumging.
    „Wahrscheinlich unten beim Wasserloch.“ Nach einem Wink in die entsprechende Richtung, teilte Dakota die Zaundrähte und schlüpfte durch die entstandene Lücke. Er hielt den Draht für Wally hoch und dann gingen sie zusammen über die Weide. „Es ist nicht sehr weit, aber pass auf die Kuhfladen auf.“
    Wally hörte die Herde, bevor er sie sah. Die Rinder hatten sich um das Wasserloch versammelt; der Wind trug ihnen ihr tiefes Muhen zu. Vom Kamm der kleinen Anhöhe aus hatte Wally einen guten Blick auf die großen Tiere. „Guter Gott.“
    „Geh nicht zu nah ran. Wir müssen nur schauen, ob sie in Ordnung sind.“ Wally beobachtete wie Dakota die Herde musterte. Er schien sich jedes einzelne Tier genau anzusehen, bevor er zum nächsten überging. „Sie sehen okay aus.“
    „Was ist mit dem da?“ Wally zeigte auf einen Jungstier, der etwas abseits von der Herde stand.
    Dakota schaute hin. „Er sieht okay aus.“
    Wally sah zu wie das große Tier ging. Seine Beine zitterten ein wenig. „Das glaube ich nicht.“ Er trat ein paar Schritte vor, um besser sehen zu können. „Für mich sieht er ein bisschen wackelig aus.“ Sie gingen zu einer Stelle, von wo aus sie das Tier besser im Blick hatten. „Er ist verletzt.“ Wally deutete auf die hintere Flanke. „Das sieht aus wie Blut. Kein Wunder, dass die anderen von ihm fern bleiben.“
    Wally drehte sich um und sah Dakota zum Truck zurückrennen. „Ich hole den Notfallkoffer. Ich bin gleich zurück“, rief er über seine Schulter.
    Bis Dakota zurückkam, beobachtete Wally den verletzten Stier. Dann gingen sie langsam auf ihn zu. Der große Kerl bewegte sich nicht viel. Vorsichtig näherte sich Wally. Er konnte nicht allzu nah herangehen, aber er konnte etwas erkennen, das nach tiefen Kratzern aussah. Das Blut war anscheinend schon getrocknet. „Ich würde ihm nach Möglichkeit ein Antibiotikum spritzen, um die Gefahr einer Infektion zu verringern. Wie es aussieht, blutet er nicht mehr.“ Wally begutachtete die Wunden aus der Entfernung, so gut er konnte. In seiner Magengrube machte sich ein ungutes Gefühl breit. Hatte das der Wolf getan, den er heute vor Dakota beschützt hatte? Er konnte Dakota gar nicht ansehen, aus Angst, was er wohl auf dessen Gesicht sehen würde. Bei dem einen flüchtigen Blick, den er erhaschte, sah er dort nichts als Konzentration auf die anstehende Aufgabe.
    Dakota packte eine große Injektionsspritze aus. Mit eine geschickten Bewegung spritzte er das Tier und war schon wieder weg, bevor der Stier überhaupt wusste wie ihm geschah. „Manchmal reißen sie sich am Draht auf, wenn sie dem Zaun zu nahe kommen. Das ist auch ein Grund, warum wir nach ihnen sehen.“ Sie entfernten sich und behielten dabei vorsichtshalber die Herde im Auge. Schließlich drehten sie sich um und eilten zurück zum Truck. „Du hast ein wirklich gutes Auge. Ich hätte das womöglich übersehen.“
    Wally freute sich, dass sich seine Hilfe als nützlich erwiesen hatte, aber er machte sich auch Gedanken. Im Gegensatz zu Dakota war er sich gar nicht so sicher, ob der Stier sich wirklich an einem Draht verletzt hatte – für ihn sahen die Kratzer eher wie

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