Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
und ging zum nächsten.
„Wally.“ Er drehte sich um und sah Dakota direkt hinter sich stehen. Dakotas Finger legten sich unter sein Kinn. „Du hast dich nicht geirrt.“
Wally stockte der Atem, als Dakotas Lippen über seine strichen. Erst stand er ganz still und ließ sich von Dakota küssen, dann schlang er ihm die Arme um den Hals, um sich an dem viel größeren Mann festzuhalten. Als Dakota seine Lippen wieder von ihm löste, seufzte Wally leise und stellte seine Füße wieder fest auf den Boden.
„Ich bin froh, dass ich mich nicht geirrt habe ...“ Mit einem Finger rieb Wally sich über seine Lippen. „Aber warum hast du mich dann mit Schweigen bestraft? Ich dachte, du bist böse auf mich.“
Langsam schüttelte Dakota den Kopf. „So habe ich das nicht gemeint. Es gibt da nur ein paar Dinge, über die ich mir klar werden muss.“
„Möchtest du darüber reden? Ich höre dir zu, versprochen.“ In der Hoffnung auf einen weiteren Kuss trat Wally näher an ihn heran.
„Noch nicht.“ Dakota sah überall hin, außer zu Wally.
„Okay.“ Wally hob die Drahtzange auf, wo er sie fallen gelassen hatte, bevor Dakota ihn geküsst hatte. „Möchtest du das hier zu Ende bringen oder können wir noch ein bisschen knutschen?“
Dakota lachte, beugte sich vor und küsste Wally noch einmal. „Wir sollten zusehen, dass wir fertig werden, bevor es hier draußen zu heiß wird.“ Allerdings machte Dakota keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. „Das sollten wir wirklich.“
„Dann lass uns weitermachen. Phillip steht wahrscheinlich auch bald auf und ich glaube, wir könnten ein Frühstück gebrauchen.“ Sie machten sich an die Arbeit, doch zwischen ihnen hatte sich etwas verändert. Die Stimmung war eindeutig gelöster, obwohl Wally den Eindruck gewann, dass Dakota sich wirklich über ein paar Dinge klar werden musste. Nach dem was Dakota ihm erzählt hatte, konnte Wally sich denken, dass dieser wahrscheinlich noch nicht wirklich mit seiner eigenen Homosexualität ins Reine gekommen war, obwohl er Sex mit Männern hatte. Selbst unter idealen Bedingungen hatten die meisten damit Schwierigkeiten und vermutlich erst recht auf einer Ranch in Wyoming. „Das vorhin habe ich ernst gemeint – ich habe jederzeit ein offenes Ohr.“ Wally befestigte erneut den Draht an die Pfosten. „Du bist nicht allein.“
Dakota lachte leise. „Das merke ich gerade.“
„Was ist daran so lustig?“ Wally wickelte den Draht um die Halterung und ging dann weiter zum nächsten Pfosten.
„Ich habe mich heute Mario gegenüber geoutet und da hat er mir erzählt, dass er auch schwul ist.“
„Ach nee.“ Wally schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. „Das habe ich sofort gewusst, als ich gesehen habe wie er Phillip auf den Hintern gestarrt hat. Ich meine, Hetero-Männer hängen nicht mit den Augen an den Ärschen von anderen Männern.“
„Sind wir so auffällig?“ Unwillkürlich sah sich Dakota um.
„Nein.“ Wally lachte leise und fuhr mit seiner Arbeit fort. „Mannomann.“ Der letzte Pfosten war fertig und Dakota schnitt den Draht ab.
„Reiten wir zurück. Ich sage den Jungs, dass sie das restliche Zeug hier mit dem Truck holen sollen.“ Dakota steckte die Werkzeuge in seine Tasche und sie saßen beide auf. Dieses Mal ritten sie nebeneinander und unterhielten sich, bis sie wieder beim Haupthaus ankamen. Bei den Ställen saßen sie ab, nahmen den Pferden die Sättel ab und ließen sie auf die Koppel. Dann gingen sie ins Haus zum Essen.
Phillip war auf und hatte schon angefangen Frühstück zu machen, als sie in die Küche kamen. „Ich kann vielleicht nicht gut reiten, aber ein Freund hat mir das Kochen beigebracht. Schließlich habe ich versprochen, meinen Teil beizutragen.“
„Das hast du.“ Dakota lächelte und setzte sich auf einen Stuhl neben Bucky, der schon kräftig zulangte. Wally setzte sich ebenfalls. Sein Stuhl quietschte über den Fußboden, als Dakota ihn näher zu sich heran zog. Wally wusste nicht so ganz, was er davon halten sollte, also lächelte er nur dazu. Er sah Philip grinsen, als dieser jedem von ihnen einen vollen Teller brachte, bevor er sich selbst auch etwas nahm.
Bucky sah gerade lange genug von seinem Teller auf, um mit vollem Mund zu murmeln: „Das schmeckt großartig! Schlägt unsere Kochkünste um Längen, Bursche.“
„Stimmt.“ Auf Dakotas Lippen lag ein Lächeln, doch seine Augen sagten etwas anderes. Er hatte eindeutig etwas auf dem Herzen und Wally
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