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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Runen.
    »Das ist Elbisch«, bemerkte ich.
    »Das bezweifle ich«, sagte Nightingale.
    »Nicht von echten Elben«, sagte ich und fragte mich kurz, ob es so was tatsächlich gab. » Herr der Ringe -Elben. Tolkien. Er hat eine eigene Sprache für sie entwickelt, mitsamt Alphabet.«
    »Das ist ja alles sehr spannend, Jungs«, sagte Lesley, »aber so gern ich auch um tödliche Sprengfallen herumsitze und plaudere, ich hab noch nicht zu Mittag gegessen. Können wir also vielleicht weiter diese USBV entschärfen?«
    »UDV«, berichtigte ich. »Unkonventionelle Dämonen-Vorrichtung.«
    »Unkonventionell sieht sie allerdings aus«, bemerkte sie. »Wie eine Spezialanfertigung.«
    »Wenn Sie beide dann so weit sind«, sagte Nightingale.
    Lesley schaute empört, aber sie hielt den Mund.
    Nightingale zeigte auf die leere Stanze. »Diese hier war dazu da, beim ersten Einsatz magischer Formae hier in der Wohnung zu detonieren. Ich denke, der ausdrückliche Zweck war, einen von Ihnen beiden zu töten. Zum Glück war ich es, der sie auslöste, und ich hatte die Zeit, die Wirkung einzudämmen und abzuleiten.«
    »Und was wäre sonst passiert?«, fragte ich.
    »Dann hätte sie mich sicherlich getötet. Und jeden, der außer mir noch hier in der Wohnung gewesen wäre, auch. Und wahrscheinlich hätte sie das Leben jeder weiteren Person im Umkreis von zwanzig Metern deutlich verkürzt.«
    Ich öffnete den Mund, um zu fragen, wie dieser Tod denn ausgesehen hätte, aber Lesley brachte mich mit einem Blick zum Schweigen – es war beeindruckend, wie viel Blick sie durch die Augenlöcher schießen konnte.
    »Zum Glück ist das hier ein hübsches modernes Betongebäude«, sagte Nightingale. »Kaum Vestigia vorhanden, und Beton ist hochabsorbierend. Ich werde also den Dämon in die Bausubstanz ableiten, viel langsamer als beim ersten Mechanismus. Es wird trotzdem so schnell gehen, dass Sie erst gar nicht versuchen sollten, dem Zauber zu folgen, aber ich würde Sie bitten, sich auf das Wesen des Dämons zu konzentrieren – das gibt uns vielleicht einen Hinweis auf seinen Ursprung.«
    Nightingale holte tief Luft und deutete in einer weit ausholenden, seltsam priesterlich anmutenden Geste mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger auf die zweite Stanze, bis seine Finger dicht über dem Metall schwebten.
    »Es könnte ein wenig unangenehm werden«, sagte er und drückte mit den Fingern auf das Metall.
    Eine verdammte Untertreibung.
    Wir schafften es, uns nicht zu übergeben, in Tränen auszubrechen oder in Ohnmacht zu fallen, aber viel fehlte nicht.
    »Nun?«, fragte Nightingale, der offenbar aus härterem Stoff gemacht war.
    »Ein Hund, Sir«, krächzte Lesley heiser. »Pitbull, Rottweiler, irgend so ein hässliches Kampfding.«
    Auch die zweite Stanze war jetzt zu Sand zerbröselt, und mit einem Teil meines Gehirns fragte ich mich, ob dies das gleiche Phänomen war wie das, von dem ständig meine Handys kaputtgingen. Der Rest meines Gehirns wimmerte und schrie, dass ich nie wieder Fleisch essen würde.
    Da war Blut gewesen, Schmerz und wilde Ekstase, Betonwände und verrottetes Stroh, und dann war es zergangen, genau wie ein Albtraum beim Aufwachen. Nur die Erinnerung an den überstandenen Horror blieb in der Magengrube zurück.
    »Ein Hundekampf«, sagte ich.
    Dann erhob ich mich etwas unsicher und half Lesley auf die Beine. Auch Nightingale sprang auf, seine Miene zornig.
    »Er hat einen Hund missbraucht. Ich glaube nicht, dass ich das gutheiße.«
    »Wenigstens war es diesmal kein Mensch«, sagte Lesley.
    »Kann man jetzt eine Probe davon nehmen, ohne dass was passiert?«, fragte ich.
    Nightingale bejahte, also borgte ich mir von den Spurensicherern (die, wie ich feststellte, überhaupt nichts von demVorgang mitbekommen hatten) zwei versiegelbare Beweisbeutel aus und füllte je eine Probe aus einer der Stanzen hinein. Dann schaltete ich mein Handy ein und machte Fotos von dem Schriftzug am Rand.
    »Haben die Deutschen auch Hunde verwendet?«, fragte ich.
    »Nicht dass wir wüssten. Aber sie hatten ja einen unerschöpflichen Vorrat an Menschen.«
    »Glauben Sie, dass Woodville-Gentle eine Verbindung zum Gesichtslosen hat?«
    »Ich denke, er könnte der ursprüngliche Gesichtslose gewesen sein«, sagte Nightingale. »Er hat jedenfalls das richtige Alter, um Larry die Lerche geköpft und das Etablissement in Soho gegründet zu haben.«
    »Für mich sah es aus, als hätte er einen Schlaganfall gehabt«, sagte Lesley. »Vielleicht hat er’s mit

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