Ein Zirkus für die Sterne
Im Saal wurde es still, als Arnheim sich die Gesichter am Tisch der Reihe nach ansah. Stone räusperte sich. »Wir haben Sie zu erreichen versucht, Karl, aber Sie haben keinen meiner Anrufe angenommen in den letzten drei Wochen. Sehen Sie, Sie sind nicht mehr Präsident von A&BCE.« Stone grinste. » Ich bin das jetzt.« Stone lehnte sich in den Präsidentensessel zurück und faltete die Hände vor seinem Bauch. »Von jetzt an wird dieses Unternehmen wie ein richtiges Unternehmen geführt und nicht wie das persönliche Werkzeug eines rachsüchtigen Wahnsinnigen.«
Unter den Rufen »Hört, hört!« drehte sich Karl Arnheim um und schritt zur Saaltür. Kurz davor blieb er stehen, wandte sich zurück und prägte sich die Gesichter am Tisch ein, als wollte er ihre Abbilder in sein Gedächtnis eingravieren. Darauf öffnete er die Tür, machte kehrt und ging.
Milton Stone kicherte und räusperte sich dann, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Meine Herren, der erste Punkt der Geschäftsordnung lautet, einen Käufer für den Arnheim & Boon-Zirkus zu finden. Vielleicht können A&BCE sich endlich aus dem Zirkusgeschäft verabschieden.«
Rache ist süß
Edition 2145
27
Adjya Sum, nuumiischer Gesandter in den Vereinigten Staaten der Erde, blickte mit kalten, beifälligen Augen unter seiner Kapuze hervor. Diese Augen waren auf Karl Arnheim gerichtet, den ehemaligen Präsidenten von Arnheim & Boon Conglomerated Enterprises. Der Mensch saß auf dem Besucherstuhl am Vorstandstisch mit verschränkten Armen, übereinandergeschlagenen Beinen und festem Blick. Viele Nuumiier hatten nur Verachtung für die Menschen übrig – nicht so Sum, nicht, seit Karl Arnheim sein Goatha gegen John J. O’Hara aufgenommen hatte.
Einige der Direktoren, die um den Tisch herum saßen, wanden sich unter Arnheims starrem Blick und fuhren mit feuchten Händen unter ihre Leinenkragen. Karl Arnheim war von einem außergewöhnlichen Haß beseelt, einem Haß, den ein Nuumiier verstehen und würdigen konnte.
Der Vorstandssekretär räusperte sich, nickte Arnheim und dem Nuumiier kurz zu, ohne die Augen von seinen Notizen zu erheben, und wandte sich an das Kopfende des Tisches. Der einstige A&BCE-Buchhalter Milton Stone, der in dem bequemen Sessel am oberen Tischende eher zwergenhaft wirkte, nickte zurück. »Sie können anfangen, Otto.« Der Sekretär räusperte sich noch einmal. »Nun also … Karl Arnheim, der 27% der Anteile von A&BCE besitzt, hat diesem Vorstand einen Antrag vorgelegt, in dem es heißt …«
»Lassen Sie das weg.« Milton Stone lächelte. »Kommen wir zu dem Antrag. Ich bin überzeugt davon, daß wir alle die Regeln kennen.«
»Ja, Mr. Stone.« Der Sekretär wurde rot, fuhr mit einem Finger seinen Kragen entlang und räusperte sich. Der Nuumiier nickte kaum wahrnehmbar. Sum wußte, daß selbst bei dem menschlichen Mangel an Feingefühl Arnheims Grimm unübersehbar war. Der Sekretär blätterte eine Seite weiter und fing zu lesen an: »Der Antrag … vorgelegt durch Mr. Arnheim … lautet, das gegenwärtige Direktorium zu entlassen und … durch die Aktionäre neue Bevollmächtigte wählen zu lassen und …«
»Gut, gut.«
Milton Stone blickte um den Tisch herum und hielt bei Karl Arnheim an. »Karl, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber Sie haben dem Vorstand mit Ihrem Jux eine Menge Ärger gemacht.« Stone beugte sich vor. »Sie sind besessen, Karl, Sie würden dieses Unternehmen auf Ihrem Kreuzzug gegen O’Hara’s Greater Shows zerstören, und genau das können wir nicht zulassen. A&BCE hat den Arnheim & Boon-Zirkus unter unglaublichen Verlusten zwei Jahre lang unterhalten, während jeder
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