Ein Zirkus für die Sterne
kaiserlichen Abgesandten bei dieser Kammer gehört, daß der Benth des Rates des Quadranten dadurch gelöst werden kann, daß die Menschen auf Mystienya dem Jah unterworfen werden. Zereb Ni Su legt dar, daß der Benth eines Menschen der Benth aller Menschen ist – daß, wenn die Siedler dem Jah unterworfen werden, wir mit demselben Akt den Rat des Quadranten dem Jah unterwerfen.« Er ließ den Blick über die Anwesenden wandern und richtete ihn schließlich auf den Abgesandten. »Ich glaube, wir alle wissen, daß das eine dumme Ausrede ist.«
Laute Gegenrufe stiegen aus den Bankreihen auf. Banu hob die Hände, und die Kammer beruhigte sich. »Nichtsdestoweniger hat es dieser Versammlung gefallen, diese Ausreden zu akzeptieren, weil das Goatha – wenn wir es bei diesem ehrenvollen Namen nennen können – unter dem Siegel des Kaisers vor diese Kammer gekommen ist.« Banu hielt einen Augenblick inne und blickte den Präsidenten an. »Wenn wir den Zusammenhang zwischen dem Benth des Rates und dem Jah der Siedler akzeptieren, müssen wir auch akzeptieren, daß das Hezb der Siedler gleichzeitig das Leiden des Rates des Quadranten bedeutet.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter den Anhängern des Kaisers. Zereb erhob sich in Ausübung seiner Privilegien als des Kaisers Abgesandter. »Es kommt dem Imperium zugute, daß unsere andersdenkenden Abgeordneten es richtig finden, ihre Meinung der Mehrheit anzugleichen, obwohl ich kaum glaube, daß es einer Sondersitzung der Kammer bedarf, um ihre Übereinstimmung bekanntzugeben … Gibt es noch etwas, das der Abgeordnete Banu vor diese Kammer zu bringen wünscht?«
Banu lächelte. »Noch eines.« Er nickte einem Pagen zu, der aus dem Saal ging und mit einem Armvoll Papier zurückkam. Banu sah nach vorn. »Wenn wir akzeptieren, daß das Hezb der Siedler das Goatha erfüllt, indem es den Rat des Quadranten auf eine … gewisse abstrakte Weise leiden läßt, dann müssen wir auch akzeptieren, daß das Versagen des Hezb der Siedler genauso bei dem Rat versagt und daß so zwar kein Goatha, aber ein grotesker Angriffskrieg auf eine hilflose und ungefährliche Bevölkerung entsteht.«
Als der Page die Zettel auf die breite Balustrade vor Banus Bank legte, stand Zereb auf. »Er wartet der Abgeordnete Banu im Ernst, daß diese Kammer glaubt, die menschlichen Siedler auf Mystienya, die zu lebenslanger, unerträglicher und sinnloser Arbeit verdammt sind, müßten nicht leiden « Unter Kichern und Gelächter der Kaisertreuen setzte er sich.
Banu griff sich einen der Zettel. »Ich möchte zur Kenntnisnahme etwas verlesen. Jeder dieser Zettel fängt mit dem gleichen Text an:
An die Kaiserliche Familie des Nuumiischen Imperiums und an die Abgeordneten der Kammer des Imperiums. Wir, die Unterzeichneten, wünschen unseren aufrichtigen Dank für die Behandlung zum Ausdruck zu bringen, die uns durch die Kammer des Imperiums zuteil wird. Harte Arbeit, strenge Routine und Erniedrigung haben uns die Bedeutungslosigkeit unseres vorherigen Lebenswandels vor Augen geführt. Nun ist unser Leben jenseits aller Erwartungen bereichert worden, und wenn wir uns an unsere täglichen Aufgaben machen, ist keiner unter uns, der nicht Dankbarkeit gegenüber der Kaiserlichen Familie für ihre Umsicht verspürte. «
Banu ergriff die ganzen Zettel. »Dieses wurde der Gesandtschaft auf Mystienya durch einen der Dorfwächter überbracht und sofort durch Mitarbeiter der Gesandtschaft, die die Bedeutung dieses Dokuments erfaßten, an die Kammer geschickt. Es ist von jedem lebenden Menschen auf Mystienya unterschrieben
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