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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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dringend herbeisehnte, erschien nicht die kleinste Gewitterwolke an meinem imaginären Himmel.
    Am liebsten hätte ich gleich Sebastian angerufen, um ihn um Rat zu fragen, aber leider hatte er an diesem Abend wieder ein Geschäftsessen.
    Irgendwann beschloss ich, einfach an etwas ganz anderes zu denken. Manchmal kamen einem ja die besten Ideen, wenn man gerade über den Sinn von Frühstückseierköpfgeräten nachdachte oder sich fragte, warum Rote Grütze so gut schmeckte, obwohl sie so einen hässlichen Namen trug.
    Da ich gerade sowieso am Computer saß, fing ich an, unmotiviert im Internet herumzusurfen. Wie meistens landete ich nach ein paar Klicks auf Youtube, wo ich mir ein paar lustige – und auch ein paar saublöde – Videos ansah, hauptsächlich über Tiere.
    Durch Zufall landete ich dabei bei einem Clip, den eine Frau über die Delfintherapie, die ihr Mann gemacht hatte, gedreht und ins Netz gestellt hatte. Das Thema interessierte mich, also rief ich noch mehr Seiten auf, die sich damit beschäftigten. Schließlich landete ich auf der Homepage eines Vereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Menschen bei solchen Therapien finanziell unter die Arme zu greifen. Auch ein paar Einzelschicksale wurden dort geschildert.
    Ich begann zu lesen. Schon beim ersten Fall riss es mir fast den Boden unter den Füßen weg. Fassungslos las ich vom siebenjährigen Joshua, der nach einem schweren Autounfall nicht nur querschnittsgelähmt, sondern auch schwer traumatisiert war. Seine Eltern wollten ihm die Delfintherapie ermöglichen, um ihm bei der Überwindung des Traumas zu helfen und die nachfolgenden Therapien vorzubereiten. Sie schafften die Finanzierung aber nicht aus eigener Kraft und hatten sich deshalb hilfesuchend an den Verein gewandt.
    Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe. Mir war sofort klar gewesen, was ich zu tun hatte. Das war meine neue Herausforderung. Wenn ich dazu beitragen konnte, dem Jungen die Delfintherapie zu ermöglichen, löste ich damit nicht nur meine Wochenaufgabe, sondern konnte vielleicht auch einen kleinen Teil der Schuld, die ich wegen Monas Lähmung immer noch mit mir herumtrug, abtragen.
    Die Frage war nur: Wie kam ich innerhalb einer Woche an genug Geld, damit ich tatsächlich etwas bewirken konnte? Da ich jegliche kriminelle Aktivität von vornherein ausgeschlossen hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als einen legalen Weg zu finden.
    Ich grübelte vor mich hin, bis ich das Gefühl hatte, mein Hirn hätte eine watteähnliche Konsistenz angenommen. Doch jeder Einfall, den ich hatte, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als nicht durchführbar. Für den Verkauf alter Sachen besaß ich nicht genug, für Straßenmusik war ich zu unmusikalisch und um einen Nebenjob zu machen, fehlte mir die Zeit.
    Irgendwann gab ich entnervt auf. Vielleicht hatte Sebastian ja die zündende Idee. Ich nahm mir vor, ihn am nächsten Tag zu fragen. Wir waren für den Abend ohnehin verabredet.
    Und als Nicole ein paar Minuten später anrief und mir vorschlug, mit ihr und ein paar Freunden ein spontanes Picknick auf der Neckarwiese zu veranstalten, sagte ich begeistert zu und versprach, auch noch meine Vorräte zu plündern und etwas Essbares beizusteuern.
    Apfelkuchen würde ich diesmal allerdings lieber nicht mitnehmen.
     

Kapitel 25
     
    »Die Idee an sich finde ich ja gar nicht so schlecht. Ich bezweifle nur, dass du damit genug einnimmst, damit du wirklich etwas ausrichten kannst. Es muss ja schon ein ordentlicher Betrag zusammenkommen, sonst lohnt es sich nicht.« Sebastian sah mich skeptisch an.
    Enttäuscht zog ich einen Schmollmund. Ehrlich, wie er nun einmal war, hatte er genau das ausgesprochen, was ich selbst schon befürchtet hatte.
    Wir hatten uns zum Essen getroffen, dieses Mal ausnahmsweise in einer Pizzeria. Ich hatte ihm von der neuen Wochenaufgabe erzählt, die Lily mir gestellt hatte, und meine Idee geschildert, wie ich sie lösen wollte.
    Am Abend vorher, als ich gemütlich mit Nicole und ein paar ihrer Freunde auf der Neckarwiese gesessen hatte, war mir ein kleiner Stand aufgefallen, vor dem sich ständig eine Traube von Leuten drängte. Neugierig war ich hingelaufen und hatte gesehen, was die Menschen so anzog: Ein kleiner dicker Mann verkaufte frisch zubereitete Crêpes. Damit war die Idee geboren.
    Was der kann, kann ich doch auch, hatte ich mir gedacht. Okay, ich schaffte es gerade einmal, zuhause ziemlich dicke Pfannkuchen herzustellen, und selbst da ging beim Wenden

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