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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Soldaten schärften ihre Waffen, während andere Männer das Land für die nächste Ernte vorbereiteten. Frauen saßen in den offenen Türen der Häuser und unterhielten sich, während sie das Korn für das Brot mahlten, die Kinder hüpften in der Nähe herum und spielten ein wildes Spiel mit einem großen glatten Stein und einem Stock.
    Für einen kurzen Augenblick kehrte der Frieden auch in ihr Herz ein, während sie die Szene betrachtete. Doch ihre Gedanken erlaubten ihr nur vorübergehend Ruhe. Immer wieder überfielen sie all die Fragen, die sie Christen stellen wollte, wenn sie einander wieder sahen. Sie betete, dass ihre Schwester sich an sie erinnern würde und dass es liebevolle Erinnerungen waren, die sie an sie hatte. Liese hatte die Erinnerung an Christen lebendig gehalten mit lustigen Geschichten über sie beide. Sie hatte sie Gillian dauernd erzählt, damit sie ihre Schwester nicht vergaß. Christen hatte vermutlich niemanden gehabt, der ihr geholfen hatte, sich zu erinnern. Doch Gillian betete, dass sie sie nicht vergessen hatte, weil sie damals bereits älter und verständiger gewesen war.
    Der Ruf einer Frau riss sie aus ihren Grübeleien, und als Gillian sich umwandte, sah sie eine junge Frau mit honigfarbenen Locken den Weg hinauflaufen. Sie hatte ärgerlich die Stirn gerunzelt, und Gillian begriff sofort den Grund dafür, denn ein großer Kerl mit entschlossen blitzenden Augen verfolgte sie. Als die beiden näher kamen, entdeckte sie, dass der Kerl eher ein Junge denn ein Mann war.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, Stewart, und das habe ich auch so gemeint. Wenn du nicht aufhörst, mich zu ärgern, dann werde ich …«
    Sie hielt inne, als sie Gillian entdeckte. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, und sie eilte auf Gillian zu und kümmerte sich nicht länger um ihren lästigen Verfolger. Stewart blieb stehen und hörte den beiden neugierig zu.
    »Guten Tag, Mylady.«
    »Guten Tag«, antwortete Gillian.
    »Mein Name ist Bridgid«, sagte die junge Frau und verbeugte sich. »Steht nicht auf«, fügte sie schnell hinzu. »Ihr seid die Lady aus England, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Gillian. »Mein Name ist Gillian.«
    »Ich habe schon überall nach Euch gesucht«, erklärte Bridgid. »Ich hatte gehofft, dass Ihr vielleicht ein paar Minuten Zeit haben würdet, um meine Fragen über England zu beantworten. Ich bin sehr neugierig, etwas über die Menschen zu erfahren, die dort leben.«
    Gillian war überrascht und erfreut. »Ich werde gern Eure Fragen beantworten, obwohl ich zugeben muss, dass Ihr der erste Mensch seid, den ich hier getroffen habe, der sich überhaupt für mein Land interessiert. Mögt Ihr England denn?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Bridgid und lachte. »Ich habe schreckliche Geschichten über die Engländer gehört, aber ich bin entschlossen, herauszufinden, ob sie wahr sind oder nicht. Männer übertreiben gern.«
    »Ich kann Euch versichern, ohne die Geschichten selbst gehört zu haben, dass sie falsch sind. Die Leute in England sind gute Männer und Frauen, und ich bin stolz, eine von ihnen zu sein.«
    »Es ist sehr edel von Euch, Eure Landsleute zu verteidigen.«
    »Ich bin nur ehrlich, nicht edel. Erzählt mir einige der Geschichten, dann werde ich Euch davon überzeugen, dass sie falsch sind.«
    »Wenn die Geschichten übertrieben sind, dann werde ich wahrscheinlich meine Meinung ändern und mir wünschen, England eines Tages kennen zu lernen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass mein Laird das erlauben würde. Ist Euer Land so schön wie meines?«
    »O ja«, antwortete Gillian. »Es ist … anders, aber es ist genauso schön.«
    Ein anderer Soldat hatte sich zu Stewart gesellt, er stand neben ihm und starrte Bridgid und Gillian an. Auch er war beinahe noch ein Junge. Er war groß und linkisch und hatte Flecken im Gesicht. Gillian fand, dass die beiden extrem unhöflich waren, ihrer Unterhaltung so einfach zuzuhören. Doch Bridgid ignorierte sie einfach, und daher entschied sie sich, das ebenfalls zu tun.
    »Meine Mutter hat mir gesagt, dass die Ehemänner in England ihre Frauen jeden Samstagabend schlagen, damit die Frauen vor der Messe am Sonntag ihre Buße tun«, erklärte Bridgid.
    Diese Unterstellung fand Gillian so lustig, dass sie in lautes Lachen ausbrach. »Das ist nicht wahr. Die Ehemänner in England sind freundlich und rücksichtsvoll und würden ihren Frauen kein Leid zufügen. Wenigstens die meisten nicht«, lenkte sie ein.

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