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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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bemerkenswert», stammelte der Bischof, Messer und Gabel ergeben beiseite legend.
    «Ja, aber wenn Euer Ehrwürden erst etwas wirklich Erstklassiges hören wollen -»
    «Hören Sie gern gute Musik, Dr. McFiggie?» fragte Lady Spratt.
    «Ich will Ihnen erzählen, was ich heut nacht in Camden Town gefunden hab. Wird sowieso morgen in allen Zeitungen stehen.»
    Als McFiggie eine Pause einlegte, um an seinen Zähnen zu saugen, erachtete ich den Moment für einen brillanten Sabotageakt gekommen: ich wollte eine komische Geschichte erzählen. Aber ich konnte mich nur an die über den Bischof und den Papagei erinnern, und die wäre an diesem Abend meiner Seel nicht angebracht gewesen.
    «Was, doch nicht noch einen Mord?» rief Sir Lancelot wißbegierig.
    «Sechse», erwiderte McFiggie kurz.
    «Du lieber Gott!» sagte Sir Lancelot.
    «Das ist augenblicklich der Rekord. Wird morgen eine Teufelsarbeit für mich sein, all diese Leichen auseinanderzuhalten. Er hat ihnen die Köpfe abgeschnitten, verstehen Sie», erklärte McFiggie. «Die Beine hat er unter die Fußbodenbretter getan, die Arme in den Kessel. Hat sie den ganzen Tag kochen lassen, um sie loszuwerden, aber der Gestank hat die Nachbarn aufmerksam gemacht. Aber das Kochen wird ihm natürlich nichts helfen.» Er lachte neuerlich auf. «Ich kann ein Skelett aus ein paar Knochenstückchen, wie wir sie auf unseren Tellern haben, rekonstruieren.»
    «Geradezu atemberaubend», keuchte Sir Lancelot.
    «Und nicht nur das -» Der Pathologe griff in seine Tasche. «Aus denen da - wir haben sie im Keller gefunden - kann ich einen ganzen Schädel aufbauen.» Klirrend fielen etliche Dinger auf seinen Brotteller. «Aus Zähnen.»
    Die Frau des Bischofs kreischte auf und sank vornüber in das Kartoffelpüree.
    «O Schrecken!» rief der Bischof.
    «Schon gut, schon gut!» Sir Lancelot sprang auf. «Regt euch doch nicht so auf, um Himmels willen.»
    «Meine Frau! Meine arme Frau!»
    «Hol’s der Teufel, ist doch nichts anderes als eine Gefäßstörung im Gehirn.» Er sagte es, als handelte es sich um ein schweres Vergehen gegen die Tischsitten. «Und schart euch doch nicht alle um die Patientin. Grimsdyke!»
    «Sir?»
    «Reichen Sie mir den Wasserkrug.»
    «Gott sei uns gnädig!» stammelte der Bischof, der die Hand seiner Frau beklopfte.
    : «Das nützt nicht das geringste», sagte Sir Lancelot zu ihm und goß das Wasser über sie. «Das Beste ist, ihr Korsett zu lockern.»
    «Soll ich nicht den Brandy vom Nebenzimmer holen, Sir?» Die ganze Szene begann mich bereits ein wenig zu beunruhigen.
    «Seien Sie so gut. Aber natürlich nicht den Likör.»
    In der Zeit, die ich zum Finden des richtigen Brandys und zum Beruhigen des hübschen italienischen Mädchens in der Küche brauchte, war die Patientin nach oben geschafft worden. Das Speisezimmer war leer bis auf McFiggie, der geistesabwesend auf das Tischtuch starrte, und Sir Lancelot, der wieder seinen Platz eingenommen hatte und sich das Dinner schmecken ließ.
    «Ich habe Maud ganz eindeutig noch am Abend gesagt, daß dieses Zimmer viel zu stickig ist», begrüßte er mich. «Nehmen Sie sich noch Truthahn, mein Junge, sonst wird alles eiskalt.»
    Ich persönlich meinte nun doch, daß dieser Abend nach allem Vorgefallenen bewegt zu nennen war. Kurz darauf klaubte ich McFiggie zusammen und setzte ihn in ein vorbeifahrendes Taxi; ich hatte nicht gerade das Gefühl, daß mein erstes gesellschaftliches
    Auftreten im Sprattschen Kreise unter glückbringenden Zeichen stand. Kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschlossen, konnte ich schon hören, wie Lady Spratt über ihren Gatten herfiel.

5

    Ich parkte meinen Bentley, Modell 1930, zwischen den zwei Jaguars Razzys im Kellergeschoß der Park Lane und fuhr mit dem Lift zu seiner Wohnung hinauf.
    Sir Lancelot machte mir ziemliche Sorgen. Zugegeben, wir zwei hatten in vergangenen Tagen unsere kleinen Differenzen auszutragen gehabt, vor allem, wenn die grünbezogenen Tische des Prüfungssaals zwischen uns standen. Aber es wäre unfair gewesen, ihn nicht als einen grandiosen Menschen und zugleich grandiosen Chirurgen zu achten, und schließlich: wäre er nicht gewesen, hätte ich schon vor Wochen in McFiggies Kartei geendet. Ich hätte es als jammerschade empfunden, wenn das Ende seiner Laufbahn durch kriminalistische Umtriebe getrübt werden sollte, und als gräßlich schmachvoll, wenn es ihm nicht gelingen würde, Präsident des Königlichen Kollegiums der Chirurgen zu werden, vor allem

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