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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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er, ohne ein Wort zu sagen, hinausgestürmt war, musste sie natürlich das Schlimmste angenommen haben. Sie musste geglaubt haben, dass er sie benutzt hatte, um sich dann auf immer zu verabschieden. Ohne weiter zu überlegen, strich er ihr über die Wange. "Es tut mir Leid, Liebling."
    Clarissa schlug ihm die Hand fort. "Sagen Sie, warum Sie gekommen sind, und dann gehen Sie!" Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust und wandte ihr Gesicht ab.
     
    Mit verschränkten Armen hatte Clarissa dagestanden und gewartet. Sie hatte sich darum bemüht, so ruhig wie möglich zu wirken, auch wenn sie innerlich vor Anspannung fast vergangen wäre. Am liebsten hätte sie den hochmütigen Oberst stundenlang im Salon warten lassen; doch inzwischen wusste sie, dass der Mann genauso starrköpfig sein konnte wie sie. Er würde wahrscheinlich bis zum Jüngsten Gericht dort sitzen und auf sie warten.
    Schließlich war Clarissa widerstrebend zu ihm gegangen, da sie befürchtete, dass ihn sonst früher oder später ihre Mutter begrüßt hätte.
    Wenn er jedoch vorhatte, ihr aus Pflichtgefühl einen Heiratsantrag zu machen, dann wollte sie ihn schreiend aus dem Haus jagen. Doch zuerst einmal hatte sie vor, es ihm so schwer wie möglich zu machen, diese geheuchelten Worte seiner Hingabe überhaupt auszusprechen.
    Sie blickte auf einen Sessel und vermied es, den Oberst anzuschauen, der sich wiederholt räusperte. Verdammt, wenn sie es doch nur wagen könnte, ihn in seiner Uniform zu betrachten. Doch die Wirkung, die er auf sie hatte, war einfach zu groß, um sich von ihrer Neugierde hinreißen zu lassen.
    Erneut räusperte sich Sandiford. "Miss Beaumont, es muss Ihnen bereits aufgefallen sein, dass meine Achtung für Sie ständig zugenommen hat, obwohl wir uns erst seit kurzem kennen." Er hielt einen Augenblick inne. "Nach den … äh … den Erfahrungen, die wir heute Vormittag miteinander geteilt haben, empfinde ich es als unumgänglich, dass Sie mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden."
    Durch Ihr lüsternes Verhalten bin ich dazu verführt worden, mich auf eine Weise zu gebärden, die Sie kompromittiert hat. Deshalb sehe ich mich dazu gezwungen, um Ihre Hand anzuhalten, übersetzte Clarissa seine Worte für sich.
    Er machte sich nicht einmal die Mühe, irgendetwas über Zuneigung oder seinen Wunsch, sie zu ehren und zu achten, zu sagen. Fast musste sie ihn für seine grausame Ehrlichkeit bewundern. Doch obgleich sie bereits vermutet hatte, dass er um ihre Hand anhalten wollte, so war dieser gequält vorgebrachte Antrag doch schlimmer, als sie sich vorgestellt hatte.
    Clarissa schwieg. Der Oberst trat von einem Fuß auf den anderen und fragte dann ungeduldig: "Haben Sie nicht gehört? Ich habe Sie gerade um Ihre Hand gebeten."
    Wütend sah sie ihn an. "Gebeten? Ich würde eher sagen, dass Sie es mir befohlen haben, Oberst. Aber ich möchte Ihnen gleich mitteilen, dass Ihr großes Opfer, sich an eine lüsterne Frau wie mich zu binden, nur um mein Vermögen zu bekommen, nicht angebracht ist."
    Sandiford sah sie stirnrunzelnd an, als ob er ihre Worte nicht begreifen würde. "Mich an eine lüsterne Frau zu binden? Wann habe ich irgendetwas von Lüsternheit oder Vermögen gesagt?"
    "Das habe ich deutlich herausgehört", erwiderte sie mit süßlicher Stimme. "Nachdem Sie nun Ihren Antrag gemacht haben und ich ablehne, dürfen Sie jetzt gehen. Auf Wiedersehen."
    Sie wollte sich gerade abwenden, als er sie am Arm packte. "Das können Sie doch nicht ernst meinen! Denken Sie denn gar nicht an Ihren Ruf?"
    "Ist es mein Ruf, um den Sie sich Sorgen machen, oder der Ihre? Da das Missgeschick in meinem Garten passierte, wo es niemand außer meiner Familie und meinen Bediensteten beobachten konnte, kann ich Ihnen versichern, dass Ihr wertvoller Ruf unbeschädigt ist. Niemand wird erfahren, dass Sie mit einer unverheirateten Dame ein Stelldichein gehabt haben."
    Sandiford sah sie finster an. "Aber ich weiß davon. Sie wissen es. Es kann nur einen einzigen ehrenhaften Weg geben."
    Für einen Augenblick hätte sie beinahe nachgegeben. Der Oberst, der so wunderbar anziehend sein konnte, wäre auf immer der ihre, wenn sie zustimmen würde.
    Die alte Clarissa, die sich so sicher war, mit ihrer Erscheinung jeden Mann zu betören und nach ihrem Willen ändern zu können, hätte das Angebot bestimmt angenommen und sich erst später über die Folgen Gedanken gemacht.
    Aber die neue Clarissa wusste, dass sie ihn nicht zur Liebe zwingen konnte. Sie wusste

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