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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Hörner aus dem Schädel gewachsen. Dennoch traf es ihn vollkommen unerwartet, als sein Cousin mit Erstaunen in der Stimme feststellte: »Du liebst sie.«
    Balan nickte, nicht willens, seine Empfindungen für Murie zu leugnen.
    Osgoode begann zu grinsen, ehe er erneut in Gelächter ausbrach.
    »Was ist denn daran so lustig?«, forschte Balan mit düsterer Miene.
    »Mit fiel gerade ein, wie du gezetert hast, als ich dir damals den Vorschlag unterbreitete, Murie zur Gemahlin zu nehmen. Was meintest du noch gleich darauf?« Er legte den Kopf in den Nacken und spähte gedankenversunken gen Himmel, ehe er weitersprach. »Oh ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Antwort folgendermaßen lautete: ›Wenn du glaubst, ich würde auch nur einen Gedanken daran verschwenden, das völlig verwöhnte Patenkind des Königs zu ehelichen, irrst du dich gewaltig, du Narr‹. Ich muss in der Tat ein rechter Narr gewesen sein«, verspottete er seinen Cousin.
    »Mach dich ruhig lustig über mich«, knurrte Balan, ehe er breit grinsend nachschob: »Dennoch habe ich Murie für mich gewonnen.«
    »Wahrlich, das hast du.« Ein wenig betrübt fuhr er fort: »Und du darfst dich glücklich preisen, dass sie die Deine geworden ist. Bleibt zu hoffen, dass auch mir eines Tages ein solches Glück hold sein wird.«
    Ein spitzbübisches Funkeln trat in Balans Augen. »Mag sein, dass ich deinem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen vermag. Murie kennt gewiss die eine oder andere nicht unvermögende Hofdame mit eigenem Gutsbesitz, auf dem du schalten und walten könntest, Cousin.«
    »Oh gütiger Gott, wage es ja nicht, ein solches Ansinnen an Murie heranzutragen!«, gab Osgoode mit gespielter Entrüstung zurück.
    »Was spräche dagegen?«, fragte Balan aufgeräumt.
    »Ich will keines von diesen überheblichen Frauenzimmern ehelichen. Murie ist die einzige Frau bei Hofe gewesen, die nicht die Nase gerümpft hat über deinen Ausgehstaat. Abgesehen von Lady Emilie, doch sie ist bereits mit Reynard vermählt.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin zu jung, um mich an eine Frau zu binden. Außerdem würdest du mich hier vermissen.«
    »Ja, das würde ich gewiss«, bekräftigte Balan aufrichtig. Er und sein Cousin hatten sich seit frühester Kindheit zusammengerauft. Er hätte nicht zu sagen vermocht, wann Osgoode nicht in seiner Nähe gewesen war, ihn beschützt und ihn gleichermaßen in Ungemach gestürzt hatte. Er würde ihn schmerzlich vermissen, allerdings wusste Balan, dass der Tag nicht mehr fern lag, an dem sein Cousin sich eine Frau nehmen würde, um eine eigene Familie zu gründen. Und dann wollte er ihn ziehen lassen, wehen Herzens, aber auch glücklich für ihn, wenn dieser Tag gekommen war. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Wie dem auch sei, du könntest um Laudas Hand anhalten. Auf diese Weise kämst du zu einer Gemahlin und zu eigenem Besitz, und du bliebest in der Nähe. Wir wären Nachbarn.«
    »Und Malculinus würde mein Schwager werden?«, entfuhr es Osgoode seufzend.
    »Wenn das deine einzige Sorge ist, lässt sich bestimmt ein triftiger Grund finden, den Gentleman zu einem Zweikampf herauszufordern und ihm gnadenlos den Garaus zu machen«, gab Balan schmunzelnd zurück.
    Osgoode verwehrte ihm eine Antwort. Den Blick auf die schmalen, dicht aneinandergeschmiegten Häuser gerichtet, schüttelte er den Kopf, als traute er seinen eigenen Augen nicht. »Der Rauch sieht beileibe nicht so aus, als stamme er von einem Kaminfeuer, Balan.«
    Dessen Blick streifte die Hütten vor ihm. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er den Rauch wahrnahm, der durch eine der Türen ins Freie drang. Es war die größte Hütte im Dorf und die Schmiede gewesen, ehe die Pest zu wüten begann. Der Schmied und seine Familie hatten zu den ersten Opfern gezählt, seither stand das Gebäude einsam und verlassen.
    »Ist das die Hütte, vor der du Murie vorhin gesehen haben willst?«, erkundigte er sich beklommen.
    Osgoode nickte düster.
    Verwünschungen ausstoßend, gab Balan seinem Ross die Sporen und überwand eilig das kurze Stück.
    »Murie!«, rief er und brachte seinen Hengst in sicherer Entfernung vor der Hütte zum Stehen. »Murie?«
    Blitzschnell saß er ab und stürmte zur Eingangstür, ohne auf Osgoode zu warten. Unablässig drang Rauch in einer dunklen, giftigen Wolke nach draußen, und Balan hatte rechte Vorstellung, was in der Hütte brennen mochte.
    »Es riecht, als würde sie allerhand Zweige und Kräuter verbrennen, die sie so

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