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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gentlemen.
    »Kommt.« Balan wandte sich zum Gehen. »Wir sollten das bei einem Krug Bier erörtern.«
    Von der anderen Seite der großen Halle beobachtete Murie, wie die drei Männer sich in Bewegung setzten. Sie hatte ihren Gemahl gesucht und auf dem Weg zu ihren Gemächern wahrgenommen, dass Osgoode die beiden Männer begrüßte. Spontan war sie stehen geblieben, hatte sich in eine Ecke des weitläufigen Saales geduckt und das gesamte Gespräch belauscht.
    An die kühle Wand gelehnt, schloss sie die Augen. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Emilie hatte recht behalten. Es verhielt sich ganz anders, als sie geglaubt hatte.
    Der schändliche Plan war demnach auf die Komplizenschaft der adligen Geschwister Aldous zurückzuführen … Ihr schauderte bei der Vorstellung, sie wäre von Malculinus’ Kuss aufgewacht. Wahrscheinlich hätte sie sich ins Bockshorn jagen lassen und den arglistigen Lord sogar geehelicht.
    Ganz ohne Zweifel hatte Balan sie vor den üblen Machenschaften eines Lord Aldous bewahrt. Was hatte sie doch für einen wundervollen Gemahl!
    Ihr Lächeln erblühte zu einem Strahlen. Geschmeidig drückte sie sich von der Wand ab und schlug die Richtung ein, in die die Männer gegangen waren. Die drei hatten inzwischen genügend Vorsprung und würden sie nicht entdecken. Hätte sie Balan geglaubt, wenn er ihr die Wahrheit erzählt hätte?, überlegte sie. Sie wünschte, sie hätte es aufrichtig bejahen können, aber er hatte vermutlich recht, fürchtete sie.
    Sie kannte ihren Gemahl kaum und war daher geneigt, in ihm einen Schwindler zu wittern. Nachdem sie die Unterredung der drei Männer belauscht hatte, schöpfte sie jedoch Vertrauen zu ihm. Zum einen, weil er in jener Nacht aus ehrbaren Motiven in ihre Kammer gekommen war, zum anderen, weil er sich weigerte, auf Osgoodes Vorschlag einzugehen und sie zu belügen, um in einem vorteilhafteren Lichte dazustehen. Wahrlich, sie hatte einen guten Mann zum Gemahl. Und das hatte sie nicht zuletzt der heiligen Agnes zu verdanken.
    Murie blieb stehen und schürzte die Lippen. Eigentlich hatte sie nichts dagegen, schon früher abzureisen. Wie Reginald sorgte auch sie sich um Emilie; überdies mochte sie das Leben bei Hofe nicht besonders. Allerdings war Seine Majestät ein bisschen schwierig in solchen Dingen. Sie befürchtete, er könnte Balans Ersuchen negativ aufnehmen. Sie dagegen kannte König Edward besser und wusste mit ihm umzugehen. Also beschloss sie, Balan die Sache aus der Hand zu nehmen und sich selbst darum zu kümmern.

8
    »Das wird wahrlich seine Zeit dauern«, zischelte Reginald nach einem Blick über die versammelten Lords. Sie hatten bereits bei Robert vorgesprochen und um eine Audienz bei dem Regenten ersucht. Jetzt warteten die drei Gentlemen gemeinsam mit vielen anderen. »Wir können von Glück reden, wenn wir heute noch zu Seiner Majestät vorgelassen werden.«
    Balan nickte und spähte missmutig durch den überfüllten Saal. Er hoffte, noch heute mit Murie abreisen zu können, ehe ihre Eheschwierigkeiten bei Hofe ruchbar wurden, aber so wie es aussah, schien das wenig wahrscheinlich.
    »Ist das da hinten nicht Murie?«, entfuhr es Osgoode verblüfft.
    Balan wirbelte herum und bemerkte seine Frau, die eben aus dem Audienzsaal des Regenten kam. Sie lächelte und hatte es eilig, sah weder nach links noch nach rechts. Sonst hätte sie die drei wartenden Männer vermutlich entdeckt.
    Hatte ihr Vorsprechen bei Seiner Majestät ihm gegolten? Balan setzte unschlüssig einen Fuß in ihre Richtung und stockte in der Bewegung, da unvermittelt sein Name gerufen wurde.
    »Lord Gaynor?«, wiederholte die Stimme.
    Balan riss den Blick von der hübschen Kehrseite seiner Gemahlin und sah zu Robert, der neben ihn getreten war. »Ja bitte?«
    »Ich kann Euch jetzt zu Seiner Majestät vorlassen.«
    »Was ist mit Lord Reynard? Wir hatten um eine gemeinsame Audienz gebeten«, erklärte der Angesprochene.
    »Ich bin angewiesen, Euch allein hineinzubitten«, erwiderte der Bedienstete. »Hier entlang, bitte.«
    Nach kurzem Zögern nickte Balan und folgte Robert in den Audienzraum des Königs. Kaum trat er über die Schwelle, lenkte er seinen Blick nervös auf den Monarchen. Dessen Miene spiegelte weder Unmut noch Zorn, doch das musste nichts heißen. Seine Majestät hatte seine Befindlichkeiten fabelhaft im Griff, wann immer es seinen Zwecken dienlich war. Wenn Murie bei ihm gewesen war, um sich darüber zu beschweren, dass ihr Gemahl ein falsches Spiel

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