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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ihr sagen, wenn sie dich direkt darauf anspricht?«, gab Osgoode zu bedenken.
    »Wenn sie mich damit konfrontiert, werde ich frank und frei zugeben, dass ich in ihrer Kammer war«, lautete die schlichte Antwort.
    Reginald räusperte sich unbehaglich, worauf Osgoode vorschlug: »Hältst du das für einen guten Einfall? Kannst du es nicht abstreiten? Kannst du nicht einfach sagen, du wärst an einem anderen Tag in ihrer Kammer gewesen? Beteuern, zufällig bei ihr hereingeplatzt zu sein, als sie gar nicht da war? Dass du dich in der Zimmertür geirrt hast und …«
    »Ich lüge meine Frau nicht an«, erklärte Balan nachdrücklich. »Eine Ehe, die auf Lügen fußt, ist für mich keine Ehe.«
    »Aber du musst ihr doch irgendeine Erklärung für dein …«
    »Nein. Keine Erklärungen, die sie mir nicht abnimmt. Und auch keine Lügen, die sie womöglich glaubt. Sie muss lernen, mir zu vertrauen. Eine Frau sollte ihrem Mann vertrauen, und Murie wird mir erst dann vertrauen, wenn sie mich besser kennt.« Er schwenkte herum und setzte sich wieder in Bewegung. »Sie wird schnell erfahren, wie ich wirklich bin, wenn sie mit mir zusammenlebt und mich im Umgang mit anderen beobachten kann. Erst wenn ich mir sicher sein kann, dass sie mir glauben wird, bin ich eventuell geneigt, ihr alles zu beichten.«
    Seufzend schüttelte Osgoode den Kopf, schloss zu Balan auf und hielt mit ihm Schritt. »Junge, Junge, das wird garantiert eine turbulente Ehe, Cousin.«
    »Ich fürchte, er hat recht, mein Freund«, murmelte Reginald voller Bedenken. »Demnach dürfte es das Beste sein, den Hof in Bälde zu verlassen.« Als Balan abermals stehen blieb und ihn forschend maß, schob er schulterzuckend nach: »Wenn der König merkt, dass Murie schon kurz nach der Hochzeit unglücklich ist, kann das eine heikle Sache werden.«
    »Oder sie rennt mit ihrem Verdruss direkt zu ihm«, warf Osgoode ein.
    »So oder so könnte es den Unmut Seiner Majestät erregen«, betonte Reginald.
    Balans Miene umwölkte sich. »Und wie soll ich ihr das mit dem überstürzten Aufbruch erklären? Wir wollten eigentlich noch eine Woche bleiben.«
    Reginald trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Ich könnte es Murie erklären, indem ich Emilies Schwangerschaft vorschiebe. Dass sie in letzter Zeit häufig erschöpft und müde ist und ich mir deswegen Sorgen um sie und unser ungeborenes Kind mache. Ich trage mich ohnehin mit dem Gedanken, nach Reynard zurückzufahren, weil es dort ruhiger ist und Emilie sich besser erholen kann.«
    »Das klingt einleuchtend.« Balan legte den Kopf schief. »Aber wird es Murie dazu bewegen können, abzureisen? Zumal sie mir gewiss grollt, weil sie denkt, dass ich sie mit einer List zu dieser Vermählung genötigt habe.«
    »Murie und Emilie stehen sich so nahe wie zwei Schwestern. Ursprünglich war Emilie fest entschlossen, so lange zu bleiben, bis ihr abreist – was mir im Übrigen gar nicht recht war. Wenn ich Murie auf Emilies angegriffenen Gesundheitszustand hinweise, wird sie ihr Eheungemach hintanstellen und sich bereit erklären, früher abzureisen. Ich werde ihr anbieten, gemeinsam nach Reynard zu reiten, dann kann sie sich um ihre Freundin kümmern, sollte unterwegs irgendetwas sein.«
    »Das würde dein und auch mein Problem lösen«, sagte Balan ernst. »Du sorgst dich um Emilies Gesundheit, nicht wahr? Das ist mir nicht verborgen geblieben.«
    »Sie ermüdet erheblich schneller als früher. Zwar beteuert sie, das sei nichts Ungewöhnliches in ihrem Zustand und es gehe ihr fabelhaft, aber …«
    Balan legte ihm eine Hand auf die Schulter und nickte verständig.
    »Es ist die ideale Lösung«, beteuerte Osgoode und riss die beiden aus ihrer bedrückten Stimmung. »Emilie befindet sich wieder zu Hause, wo sie sich ausruhen kann, und Murie ist nicht mehr bei Hofe und im direkten Umfeld des Monarchen, bis die Sache zwischen euch geklärt ist.«
    »Ja.« Balan nickte.
    »Und«, setzte Reginald hinzu, »in Reynard seid ihr selbstverständlich unsere Gäste. Ihr könnt gern noch ein, zwei Tage bleiben, bevor ihr weiterfahrt.«
    »Vielleicht komme ich darauf zurück. Murie wäre gewiss angetan«, murmelte Balan mit zerfurchter Stirn. »Ich bezweifle allerdings, dass der König unsere verfrühte Abreise positiv aufnehmen wird.«
    »Das ist ein Argument«, räumte Reginald ein.
    Eine nachdenkliche Pause entstand, dann meinte Balan seufzend: »Das bedarf sorgsamer Überlegung.«
    »Wie wahr«, bekräftigten die beiden anderen

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