Eine Braut zu Weihnachten
Vater.«
»Ist es das?« Seine Augen funkelten belustigt, und er senkte seine Stimme. »Ich hatte da so meine Zweifel.«
»Wie ich«, murmelte sie, als sie sich den anderen zuwandte, und zwang sich dann zu einem aufgeräumten Ton. »Was tut ihr hier?«
»Plumpudding«, verkündete ihre Großmutter, als wäre damit alles gesagt. »Deswegen sind wir hier. Plumpudding.«
Anscheinend hatte Großmutter mal wieder einen ihrer besonderen Momente.
»Plumpudding?«, fragte Veronica verhalten.
»Plumpudding.« Großmutter nickte. »Es wird doch Plumpudding geben? Ich liebe Plumpudding.« Ein wenig verärgert wandte sie sich der Dame in dem anderen Sessel zu. »Sie haben gesagt, es gäbe Plumpudding.«
»Und den wird es auch ganz sicher geben, Lady Bramhall.« Die gepflegte Dame lächelte und tätschelte Großmutters Arm.
»Du liebe Güte, Mutter!« Lotte schnaufte. »Wir sind nicht wegen Plumpudding hier.« Aber dann warf sie ihrer Nichte einen strengen Blick zu. »Obwohl er zu Weihnachten durchaus erwartet werden kann.«
Veronica starrte sie nur sprachlos an.
»Zum Weihnachtsessen?«, hakte Lotte nach.
»Plumpudding«, wiederholte Veronica ein bisschen dümmlich. »Zum Weihnachtsessen.«
Lotte runzelte die Stirn. »Hast du den Verstand verloren?«
»Wenn ich Glück habe«, murmelte Veronica.
Lotte betrachtete sie prüfend. »Wir sind natürlich zu Weihnachten gekommen.«
»Sie sind zu Weihnachten gekommen, Veronica«, sagte Sebastian mit einem erzwungenen Lächeln und einem Anflug von Panik in der Stimme. »Zu Weihnachten.«
»Warum?«, fragte sie, ohne nachzudenken.
»Als Lady Waterston uns sagte, dass du ihren Sohn geheiratet hast und dass ihre ganze Familie euch in eurem Heim auf dem Land besuchte, beschlossen wir, dass deine Familie auch dabei sein sollte.« Ein vorwurfsvoller Ton schwang in Tante Lottes Stimme mit. »Du hättest uns auch einladen können.«
»Wir haben niemanden eingeladen«, warf Sebastian rasch ein, als wäre das ein wichtiger Punkt. »Alle sind … ganz einfach so erschienen.«
»Wegen des Plumpuddings.« Großmutter nickte.
»Deinetwegen.« Veronicas Vater suchte ihren Blick. »Wir dachten, wenn du von deiner neuen Familie umringt sein würdest, wäre es vielleicht schön für dich, auch deine alte Familie um dich zu haben.«
Veronicas Herz stockte. »Danke, Vater.«
Er schenkte ihr ein liebevolles Lächeln, und auf einmal war sie wieder ein kleines Mädchen. Ihr Vater, ihre Großmutter und Tante waren wirklich eine etwas ungewöhnliche Gesellschaft, aber sie waren ihre Familie. Und auch wenn ihr nicht bewusst gewesen war, dass sie sie vielleicht brauchen würde, hatten sie es auf ihre eigene, unvergleichliche Art erkannt.
Sebastian räusperte sich. »Veronica, ich möchte dir gern meine Mutter, Lady Helena Waterston, vorstellen.«
»Deine Mutter?« Der gleiche Anflug von Panik, den sie in Sebastians Stimme gehört hatte, prägte jetzt die ihre. »Ich freue mich!«
»Die Freude ist ganz meinerseits, mein liebes Kind.« Lady Waterston erhob sich aus ihrem Sessel und ging zu Veronica, nahm ihre Hände und küsste sie auf beide Wangen. »Evelyn nennt mich Helena, und ich wäre erfreut, wenn du es auch tun würdest. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass Sebastian irgendwann einmal sesshaft werden würde, geschweige denn, dass er die richtige Frau finden würde.« Sie lächelte und drückte Veronicas Hände. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich das macht.«
Schuldgefühle überkamen Veronica, und sie musste sich sehr beherrschen, um nicht auf der Stelle alles zu gestehen.
»Mutter hat letztlich doch beschlossen, nicht nach Italien zu fahren«, sagte Sebastian. »Deshalb konnte sie uns zu Weihnachten besuchen. Ist das nicht großartig?«
»Es ist wundervoll.« Wenn Sebastians Mutter nicht nach Italien gefahren war … »Dann ist Portia bei Ihnen?«
»Leider nicht.« Helena seufzte. »Als wir von eurer Heirat erfuhren … nun ja, ich fürchte, Portia glaubte es einfach nicht.«
Veronicas Magen zog sich zusammen. »Wie merkwürdig. Hat sie gesagt, warum?«
»Ach, sie schwafelte irgendwelchen Unsinn darüber, dass keiner von euch beiden den Wunsch hätte zu heiraten.« Helena verdrehte die Augen. »Was natürlich vollkommen absurd ist, da ihr es ja offensichtlich doch getan habt.«
»Offensichtlich.« Veronica stockte. »Und dann haben Sie meine Familie aufgesucht und …«
»Helena und ich waren einmal Freundinnen«, sagte Tante Lotte.
»Du liebe
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