Eine Braut zu Weihnachten
nach dem richtigen Wort, »… theoretischer Skandal ist! Ich habe kein Problem mit Skandalen, solange sie ein amüsantes Gesprächsthema darstellen. Aber das hier , mein Lieber, ist etwas anderes.« Sie leerte ihr Glas und stellte es auf den Beistelltisch zurück. Sich zu betrinken, hatte etwas erstaunlich Reizvolles im Moment. »Denn das ist unser Skandal, und wir stecken bis zum Hals darin!«
»Das hättest du bedenken sollen, bevor du den Entschluss fasstest, Geliebte sein zu wollen statt Ehefrau.«
»Gut, ich gebe zu, das war ein Fehler in meinem Plan!« Sie starrte ihn zornig an. »Aber bisher bin ich ja nicht mal eine Geliebte geworden, nicht?«
»Du hast deine Schlafzimmertür abgeschlossen!«, versetzte er entrüstet.
»Und man verführt nicht die Frau, die man heiraten will!«, äffte sie ihn nach.
»Zugegeben, das war vielleicht ein Fehler in meinem Plan!«
Wieder starrte sie ihn an. »Das ist der absurdeste Streit, den ich je hatte!«
»Wie passend, da dies die absurdeste Situation ist, in der ich mich je befunden habe!«
»Und wessen Schuld ist das?«
»Meine!« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich hätte nie davon ausgehen dürfen, dass du mich heiraten würdest, nur weil ich dir einen Antrag machte.«
»Pah! Ich würde dich niemals heiraten, nur weil du mir einen Antrag machst.«
»Und warum würdest du mich heiraten?«
»Weil ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann!«
»Kannst du nicht?«, fragte er mit großen Augen.
»Offensichtlich nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber das ändert nichts.«
Sebastian grinste. »Es ändert alles.«
»Es ändert lediglich …« Sie dachte einen Moment nach. »Es ändert nur die Diskussion, mehr nicht. Erweitert sie, wenn du so willst. Aber es ist keine Diskussion, die wir jetzt führen sollten.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und begann, auf und ab zu gehen. »Jetzt müssen wir erst mal einen Ausweg aus diesem Schlamassel finden.«
»Wir könnten heiraten.«
»Sofern wir es nicht im Geheimen und innerhalb der nächsten Stunde tun, ist das keine Lösung.« Sie nahm ihre nervöse Wanderung wieder auf. »Uns müsste doch etwas einfallen, Herrgott noch mal! Wir sind beide intelligente Menschen, auch wenn ich gestehen muss, dass ich allmählich an meiner Intelligenz zu zweifeln beginne.«
Er lachte.
Sie hielt mitten im Schritt an und bedachte Sebastian mit einem ärgerlichen Blick. »Das ist nicht lustig.«
»Nein, natürlich nicht.« Er bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken.
»Was findest du so lustig?«
»Nichts. Absolut nichts.« Er stellte sein Glas weg, trat näher und zog sie in die Arme.
»Was tust du da?« Sie funkelte ihn an.
Diesmal grinste er. »Du bist verliebt in mich.«
»Unsinn.« Sie schnaubte. »Du bist der ärgerlichste Mann, der mir je begegnet ist.«
»Trotzdem bist du bis über beide Ohren in mich verliebt«, murmelte er, während er ihren Hals küsste.
Sie erschauerte und versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien. »Lass das! Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Es ist immer der richtige Zeitpunkt«, raunte er an ihrem Hals.
»Du bist ebenso arrogant wie enervierend!«
»Und du verrückt nach mir.«
»Ich bin wütend auf dich!« Großer Gott, was machte er? »Es ist deine Arroganz, die uns in diese Situation gebracht hat.«
»Das weiß ich und bedaure es auch sehr.«
»Im Moment kann ich nichts von deinem Bedauern spüren.«
»Dann hörst du nicht zu.« Er fuhr mit seinem Mund ihr Kinn entlang. »Es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
»Oh …« Trotz ihrer besten Absichten entrang sich ihr ein leises Stöhnen. »Es gefiel mir ganz und gar nicht, deine Mutter zu belügen.«
Sebastian hob den Kopf und runzelte die Stirn. »Dir ist doch wohl bewusst, dass die Mutter eines Mannes in einem Moment wie diesem zu erwähnen, nicht gerade dazu beiträgt …«
Veronica zog eine Augenbraue hoch. »Wozu?«
»Zu allem.« Er seufzte verstimmt und gab sie frei. »Und du hast sie nicht belogen.«
»Sie denkt, wir wären verheiratet.«
»Ja, aber da du nicht gesagt hast, wir wären es, hast du auch nicht gelogen.«
»Ich habe aber auch nicht gesagt, wir wären es nicht.«
»Was noch immer keine Lüge ist.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin bekannt dafür, gelegentlich die Unwahrheit zu sagen, wenn es nötig ist. Und manchmal war ich dabei sogar sehr einfallsreich, aber ich habe noch nie eine Mutter belogen. Ich habe zwar selbst keine Mutter, aber ich finde,
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