Eine Braut zu Weihnachten
der Erbe des Titels war –, an seinem dreiunddreißigsten Geburtstag sein Erbe bekommen sollte, aber nur, wenn seine älteren Brüder damit einverstanden sind. Wenn sie ihn des Erbes für würdig erachteten oder dergleichen Unsinn mehr.«
»Würdig?«, Veronica runzelte die Stirn. »Was heißt das?«
»Diana, ich denke, das genügt«, sagte Sebastian schnell. »Veronica will bestimmt nicht …«
»Unsinn! Hier geht es um dich, da du der letzte Bruder bist, der diesen ganz speziellen Meilenstein erreicht, und Veronica wird sicher alles wissen wollen über den Mann, den sie geheiratet hat.« Diana lächelte Veronica an.
»Natürlich möchte ich das«, Veronica sah ihn an. »Ich will alles wissen.«
»Das Ganze ist vorsintflutlich, aber offenbar reicht der Brauch Generationen zurück«, fuhr Diana fort. »Richard musste Adrians Erbantritt genehmigen, Richard und Adrian mussten Hughs zustimmen, und nun sind es Adrian und Hugh, die Sebastian prüfen und für würdig befinden müssen.«
»Entschuldige, ich bin nicht sicher, dass ich das verstehe«, sagte Veronica kopfschüttelnd. »Was meinst du mit ›prüfen und würdig befinden‹?«
»Ach, du weißt schon.« Diana zuckte mit den Schultern. »Das Übliche. Ist er verantwortungsbewusst? Ist er wirklich erwachsen? Ich glaube nicht, dass es eine Liste konkreter Anforderungen gibt …«
»Natürlich nicht«, spottete Adrian.
»Und da Sebastian sich in diesem Jahr so sehr verändert zu haben scheint«, fuhr Diana fort, »sich etablierte mit einem Haus und einer Ehefrau, würde ich meinen, dass kein Zweifel hinsichtlich seiner Erbwürdigkeit bestehen dürfte.«
»Ist eine Ehefrau also auch ein Erfordernis, eine Bedingung?«, sagte Veronica gedehnt.
»Nein.« Sebastian schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht.«
»Ich war unverheiratet, als ich mein Erbe erhielt«, sagte Hugh. »Aber ich bin ja auch nie auf der Suche nach Abenteuern in der ganzen Welt herumgereist.«
Adrian lachte. »Niemand hat dich je für irgendetwas anderes als korrekt gehalten.«
»Langweilig, meinst du.« Hugh seufzte. »Das scheint mein Los zu sein.«
Da war ein äußerst seltsamer Ausdruck in Veronicas Augen, und Sebastians Magen krampfte sich zusammen. »Aber wenn Sebastian nicht verheiratet wäre …?«, beharrte Veronica.
»Das ist doch einerlei, da er es ist.« Diana zuckte mit den Schultern.
Veronica suchte Sebastians Blick. »Verstehe.«
»Nein«, sagte er schnell. »Das tust du nicht.«
»Es erklärt jedenfalls sehr viel.« Veronica erhob sich. »Wenn ihr mich einen Moment entschuldigen würdet, ich glaube, ich brauche ein bisschen frische Luft.« Und damit schob sie ihren Stuhl zurück und ging hinaus.
»Sebastian.« Bianca riss die Augen auf, als ihr eine Erkenntnis kam. »Hat sie nichts gewusst von deiner Erbschaft?«
»Offensichtlich nicht.« Auch er erhob sich, um Veronica zu folgen. Da sie von seinem Geburtstag gewusst hatte, war er davon ausgegangen, dass sie sich auch dessen Bedeutung bewusst gewesen war.
Sie war noch keine zehn Schritte hinter der Tür, als er sie einholte. »Veronica, lass es mich erklären.«
»Du kannst dir die Erklärung sparen.« Sie starrte ihn an; Schmerz und Zorn standen in ihren Augen. »Für mich ist alles sonnenklar.«
Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so, wie du denkst.«
»Nein?« Sie ballte die Hände an ihren Seiten zu Fäusten, aber ihre Stimme war kühl, ruhig und gefährlich leise. »Ich hatte es schon als merkwürdig empfunden, dass ein Mann mit deinem Ruf so erpicht auf eine Heirat war. Tatsächlich war dein Ruf einer der Gründe, aus denen ich dich aussuchte.«
Er kniff die Augen zusammen. »Was heißt, du hast mich ›ausgesucht‹?«
»Das heißt, dass ich dich ausgewählt habe.« Sie zuckte mit den Schultern. »Weil du der passende Kandidat warst, wenn man nur eine Geliebte sein wollte.«
Er wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. »Du hast gesagt, du hättest dich erst entschieden, eine Geliebte zu werden, als du mir begegnetest.«
»Da du die perfekte Wahl warst. Ein Abenteurer, der an nichts Beständigem interessiert sein würde.« Sie schnaubte. »Ein weiterer Fehler in meinem Plan.«
»Dann wäre dir also jeder Mann recht gewesen? Was ist mit Sinclair? Hätte er auch gepasst?«
»Wenn ich ihm vorher begegnet wäre, vielleicht schon«, fauchte sie. »Will er heiraten?«
»Nein!«
»Hat er eine Erbschaft zu gewinnen durch eine Heirat?«
»Nein«, sagte er scharf. »Und ich auch nicht.«
»Ha!
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