Eine Braut zu Weihnachten
sollten, zu Weihnachten aber einfach erlaubt waren.
»Wie schön.« Seine Mutter strahlte. Auch für sie war die Welt heute in Ordnung.
»Und was für eine Überraschung«, sagte Evelyn lächelnd.
Veronica warf ihr einen Blick zu. »Eine weitere Tradition?«
Evelyn lachte. »Eine von vielen.«
Sebastian beugte sich zu Veronica. »Bei uns gibt es immer ein Theaterstück zu Weihnachten.«
»Du weißt gar nicht, was du verpasst hast, Sebastian.« Ein leiser Vorwurf schwang in Mirandas Stimme mit. »Dianas Kinder sind schon fast so gut wie wir damals.«
»Das liegt zweifellos im Blut«, bemerkte Miss Bramhall.
»Normalerweise treten nur die Kinder auf«, fuhr Miranda fort. »Auch wenn einige von uns im Laufe der Jahre in die Pflicht genommen wurden. Es kommt immer darauf an, was aufgeführt wird.«
»Erinnert ihr euch an das Jahr, in dem Portia, Bianca und Miranda die drei Weisen darstellten?«, warf Adrian grinsend ein. »Und ihre eigenen Versionen von den Gaben präsentierten?«
Seine Mutter rümpfte die Nase. »Meine Lieblingsperlen, mein gutes französisches Parfüm …«
»Und Vaters besten Brandy.« Hugh lachte.
»Es wäre brillant gewesen, wenn Miranda nicht den Brandy verschüttet hätte.« Diana runzelte die Stirn. »Oder war es das Parfüm?«
Miranda verzog das Gesicht. »Beides.«
Alle brachen in schallendes Gelächter aus.
Diana warf Bianca einen leicht besorgten Blick zu. »Wie kommt es eigentlich, dass du von dem diesjährigen Theaterstück weißt und ich nicht?«
»Sie wollen euch überraschen.« Bianca grinste.
»Na prima«, murmelte James.
»Außerdem«, fügte Bianca von oben herab hinzu, »bin ich die Lieblingstante …«
»Heute«, flüsterte Evelyn, und Veronica biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen.
»… und habe eine Hauptrolle. Miranda tritt auch auf, und Mr. Sinclair ist ebenfalls eingespannt worden. Die Kinder sind ganz angetan von seiner Sprechweise«, sagte sie und verdrehte die Augen.
Sebastian sah seinen Freund an, und der Amerikaner zuckte hilflos mit den Schultern.
»Wie lieb von Ihnen mitzumachen, Mr. Sinclair.« Mutter schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. »Ich danke Ihnen.«
»Ich bin es, der zu danken hat, Ihnen allen«, antwortete Sinclair höflich. »Normalerweise lege ich nicht viel Wert auf Weihnachten, aber hier zu sein führt mir vor Augen, was ich bei meiner eigenen Familie in Amerika verpasse. Und wie gleichgültig ich gegenüber der Verwandtschaft meiner Mutter hier in England war.«
»Dann betrachten Sie uns als Ihre Familie in diesem Jahr.« Sebastians Mutter berührte seine Hand. »Und vielleicht können Sie ja morgen der Familie Ihrer Mutter einen Besuch abstatten.«
»Das ist eine ausgezeichnete Idee, Lady Waterston.« Er nickte. »Das werde ich tun, sobald ich meinen schauspielerischen Verpflichtungen nachgekommen bin.« Er blickte sich am Tisch um. »In der Vorstellung der Kinder.«
»Nun, was mich betrifft, ich bin auf die Aufführung sehr gespannt.« Sebastian lachte und schwieg dann für einen Moment. »Ich weiß, dass ich viel verpasst habe in all den Jahren …«
Seine Mutter nickte. »Zwölf Weihnachten.«
»Vier Geburten«, sagte Diana und seufzte.
»Sechs Hochzeiten«, fügte Miranda hinzu.
»Fünf Tode«, murmelte Hugh.
»Und ein Rebhuhn in einem Birnbaum «, spöttelte Bianca. »Dies ist nicht die richtige Zeit …«
»Entschuldigen Sie, aber da bin ich anderer Meinung, meine Liebe«, sagte Lord Bramhall. »Es ist eine Lektion, die ich erst kürzlich gelernt habe, aber es ist nicht nötig, aus Rücksicht auf die, die wir verloren haben, die Freude an Weihnachten aufzugeben. Vielleicht ist dies sogar die beste Zeit des Jahres, um derer zu gedenken, die einmal unser Leben geteilt und es bereichert haben. Und die wollen würden, dass wir uns nicht mit der Trauer um ihren Tod, sondern mit der Freude am Leben an sie erinnern. Und die wünschen würden, dass wir unser Leben in vollen Zügen genießen.
»Deshalb würde ich dieser Familie mit ihren zahlreichen Bräuchen gern einen Vorschlag machen, von dem ich mir wünschen würde, dass er heute und an den zukünftigen Weihnachtstagen, zu denen wir uns versammeln werden, zu einem weiteren, festen Brauch wird.« Er erhob sich, und die anderen Männer taten es ihm nach. »Erlaubt mir, mit Zuneigung, Dankbarkeit und Liebe einen Toast auf all jene auszubringen, die das ganze Jahr über, aber ganz besonders zu Weihnachten, in unseren Herzen leben.« Er hob sein Glas. »Auf meine
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