Eine Braut zu Weihnachten
kopfschüttelnd. »Ich bin im April geboren. Macht dir das was aus?«
»Nein.«
»Na also.«
Er grinste. »Weißt du, warum ich dich heiraten will?«
Ja.« Dann runzelte sie die Stirn. »Nein. Warum?«
»Ich meine, abgesehen davon, dass ich dich liebe.«
Sie lächelte. »Das wusste ich auch schon«, sagte sie.
»Ich will, dass dein Gesicht und dein Lächeln das Erste sind, was ich am Morgen sehe, und das Letzte, was ich abends sehe.«
»Ich sehe morgens schrecklich aus«, sagte sie warnend.
Sebastian lachte. »Ich dachte, du liebst den Morgen?«
»Das ist richtig«. Sie zuckte mit den Schultern. »Aber der Morgen liebt mich nicht.«
»Da ist noch etwas …« Sebastian löste sich von ihr, drehte sich zur Seite und öffnete die Schublade des Nachttischs, aus der er ein kleines, in Samt eingeschlagenes Päckchen nahm. »Das ist für dich.«
»Zu Weihnachten oder zu Heiligabend?« Sie grinste frech.
Er lachte. »Sowohl als auch.«
Sie wog es in der Hand. »Es ist schwer.« Es war auch gepolstert, wahrscheinlich mit Seidenpapier, was es unmöglich machte, eine Form zu erkennen. »Darf ich es jetzt schon öffnen?«
»Auf keinen Fall.« Er nahm ihr das Päckchen aus der Hand und legte es auf den Nachttisch.
Sie seufzte. »Dann ziehst du mich nur wieder auf?«
»Ja«, sagte er und küsste ihre Nasenspitze. »Weil es so viel Spaß macht.«
»Ist das auch eine eurer Familientraditionen?«
Er nickte. »Der Weihnachtsmann füllt die Strümpfe der Kinder in der Nacht: Morgens werden wir alle im Dorf den Gottesdienst besuchen.« Er sah ihr in die Augen. »Ich bin zwar kein Kirchgänger, aber es ist Weihnachten.«
»Und Weihnachten sollte man respektieren.«
Wieder nickte er. »Das Weihnachtsessen wird am frühen Nachmittag serviert.«
Sie verkniff sich ein Grinsen. »Ich habe noch nichts von Geschenken gehört. Wann öffnen wir unsere Geschenke?«
»Nach dem Dinner«, sagte er entschieden.
Sie seufzte. »Deine Familie hat aber wirklich viele Bräuche.«
»So ist es, und wir werden uns an alle halten.«
»Du bist mir nie wie ein Mann erschienen, der Traditionen hochhält.«
»Es ist Weihnachten«, beharrte er.
Sie lachte. »Und ich darf mein Geschenk nicht vor dem Weihnachtsessen öffnen?«
Er schüttelte den Kopf. »Das wäre falsch.«
Sie legte ihr Bein über seines und küsste ihn auf die Schulter. »Und wir würden ja auch nur äußerst ungern etwas Falsches tun, nicht wahr?«
»Ich würde sagen, dass wir schon sehr viel richtig machen.« Er rollte sich auf den Rücken und zog sie auf sich. »Ich sollte dir noch etwas sagen.«
Sie saß rittlings auf ihm. Spürte seine Erregung hinter sich. Der Mann war offensichtlich unersättlich. Gut . »Ja?«
Er grinste. »Ich hatte nicht die Absicht, Heiligabend allein zu verbringen.«
»Was für eine Überraschung!« Sie schaute ihm in die Augen und schenkte ihm ein schon fast frivoles Lächeln. »Ich auch nicht.«
Kapitel Zweiundzwanzig
S ebastian hatte recht gehabt. Er blickte sich am Tisch um mit dem befriedigenden Gefühl, das nur ein Mann empfinden konnte, der wusste, dass er recht gehabt hatte. Es war ein wirklich fabelhaftes Weihnachten geworden.
Seine Familie hatte sich unter seinem Dach versammelt. Die Frau, die er liebte, war an seiner Seite. Sogar ihre Familie war hier, wie auch sein bester Freund. Die Stimmung war bestens; es wurde viel gelacht, gescherzt, und alle ergingen sich in Erinnerungen an vergangene Weihnachten. Das Essen war ausgezeichnet, obwohl der Plumpudding erst noch serviert werden musste. Dass alles so gut klappte, war eine weitere Quelle von Sebastians Befriedigung. Er hatte ein gutes Gespür beim Einstellen des Personals gehabt. Über den Umstand, dass ihm alle Leute wärmstens von Stokes und Mrs. Bigelow empfohlen worden waren, sah er hinweg. Und wann immer sein Blick Veronicas begegnete, lächelte sie geheimnisvoll und sein Herz schlug schneller.
Es war Weihnachten, und an diesem Tisch saßen nahezu alle Menschen, die ihm lieb und teuer waren auf der Welt. Das Leben war noch nie so schön gewesen wie in diesem Augenblick, und er hatte das sichere Gefühl – das man nur verspüren konnte, wenn alles stimmte –, dass dies hier erst der Anfang war.
»Die Kinder werden ein Stück aufführen«, kündigte Bianca an. Sebastians Nichte und Neffen aßen in der Küche unter den wachsamen Augen ihrer Kindermädchen und wurden zweifellos von der Köchin und Mrs. Bigelow mit allen möglichen Dingen verwöhnt, die sie nicht essen
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